Unterwasserwelten an der Küste: Nausicaa

 


Was macht man an einem grauen Tag an der See? Man taucht ein ins Meer!

Grau war der Himmel, frisch der Wind und kühl die Temperaturen – perfekte Bedingungen für einen Besuch im Nausicaa, dem wohl größten Aquarium Europas (auch wenn das Haus in Lissabon diesen Titel ebenfalls für sich beansprucht). Dieser faszinierende Meerespalast sollte definitiv zum Pflichtprogramm für jeden gehören, der die Côte d’Opale besucht. Seit der Eröffnung im Mai 1991 haben sich bereits über 30 Millionen Besucher von der magischen Unterwasserwelt verzaubern lassen. Und wir auch.

In den fast 50 Aquarien und Becken präsentiert sich das Leben der Ozeane in seiner ganzen überwältigenden Vielfalt: winziges Plankton neben majestätischen Haien, leuchtende Südseefische, bizarre Seespinnen und geheimnisvolle, versunkene Baumwelten. Jeder Cent der 25 Euro Eintritt ist gut investiert in dieses außergewöhnliche Erlebnis!

Auf mehreren Ebenen tauchen wir ein in die komplexe Welt der Weltmeere. Mit staunenden Kinderaugen stehen wir vor dem gigantischen Panoramafenster – 20 Meter lang und 5 Meter hoch! Hinter der massiven Glasscheibe gleiten elegant Haie und Rochen durch das kristallklare Wasser, umgeben von quirligen kleineren Fischen in allen Farben des Regenbogens.

Besonders beeindruckend: der gläserne Unterwassertunnel, der einen Tiefseegraben simuliert. Magisch beleuchtet und mit genügend Platz zum Verweilen flanieren wir durch diese transparente Röhre, während über unseren Köpfen majestätische Rochen schweben, flinke Putzerfische ihre Arbeit verrichten und gelegentlich ein Sandhai oder einige kunterbunte Minifische vorbeihuschen.

Ein absolutes Highlight ist das “Grand Bassin“, das am 19. Mai 2018 eröffnet wurde. Dieses spektakuläre 10 000 Kubikmeter große Becken wurde der Insel Malpelo vor der Küste Kolumbiens nachempfunden.

Von Ebene zu Ebene wandern wir, setzen uns mal vor ein großes Aquariumfenster, kichern über die drolligen Pinguine bei ihrer Fütterung oder begleiten virtuell Seeleute an Bord ihres Forschungsschiffes.

Die Vielfalt in diesem Aquarium ist wirklich atemberaubend! Einmal führt uns eine lange Rolltreppe in die zauberhafte Inselwelt des Pazifiks, ein andermal entdecken wir Themen aus dem rauen Nordatlantik. Eine echte Weltreise unter Wasser mit hautnahen Eindrücken und allen Farben, die man sich nur vorstellen kann!

Ziemlich neu ist die Dauerausstellung „Destination Abysses“, die am 7. Juni 2024 in Zusammenarbeit mit Ifremer, dem französischen Nationalinstitut für Meereswissenschaften, eröffnet wurde. Auf 180 Quadratmetern gewährt diese immersive Ausstellung mit drei Aquarien und sechs neuen Tierarten faszinierende Einblicke in die unbekannte und geheimnisvolle Welt der Tiefsee. Ab 1000 Metern Tiefe beginnt diese Zone, die zwar Dreiviertel der Ozeane ausmacht, aber unbekannter als der Mond ist – erst ein Viertel ihrer Fläche wurde bisher kartografiert!

Nach diesem intensiven Rundgang fühlen wir uns zwar wie erschlagen, aber positiv überwältigt von all den Eindrücken. Und siehe da – als wir wieder ans Tageslicht treten, zeigt sich sogar zum ersten Mal die Sonne! Trotz der nur 8 Grad und des frischen Windes, der uns vorerst von längeren Spaziergängen am Meer abhält, sind wir begeistert von diesem wunderbaren Unterwasserabenteuer. Der graue Tag an der Côte d’Opale hat sich in ein buntes Kaleidoskop maritimer Wunder verwandelt!​​​​​​​​​​​​​​​​

Und weil die Sonne blassgelb tatsächlich noch herauskommt, spazieren wir ein bisschen am Strand entlang Richtung Innenstadt. Die meisten Bars und Cafés sind geschlossen, aber wir finden dennoch eine waschechte Kneipe und teilen uns die Resopaltische mit Einheimischen, denen wir nicht so ganz geheuer sind. Aber nach einem Bier sind wir fast schon Freunde und verabschieden uns zurück in den Wind.

Keinen einzigen Fuss werden wir heute noch vor die Tür setzen. Abends gibt’s Klopse und Pellkartoffeln zur Champions League. Bayer Leverkusen muss die Bayern packen, liegt aber 0:3 zurück. Mal sehen. Bis es soweit ist verfolgt Juan mit einer App irgendwelche Containerschiffe und berichtet mir über deren Ziele.

Das Leben könnte es durchaus garstiger mit uns meinen. Dafür, dass es das nicht tut, sind wir dankbar. Sehr.

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