Mimizan. Ans Meer.


Premiere: Wir stellen uns einen Wecker. Und zwar auf halb sieben, weil wir vor elf in der Gascogne sein müssen. Ohne sie gesehen zu haben, haben wir in Mimizan-Plage eine Wohnung gemietet. Für eine ganze Woche von einem Herrn namens Didier, der das Apartment nur bis elf oder ab 17 Uhr übergeben kann.

 

Das Haus am See in Izon ist schnell geräumt und hübsch gemacht, wir können bei Raureif und vier Grad los. Zum Frühstück gibt es eine Banane, das muss reichen.

Das Navi kündigt unsere Ankunft am Meer für 11:14 an. Knapp. Zu knapp. Sicherheitshalber wollen wir nach schöner Fahrt durch ein unendliches Weingebiet bei Bordeaux auf die Autobahn springen.

Von Springen kann nun allerdings wirklich nicht die Rede sein. Kilometerlanges Stop and go, geschuldet den zigtausenden Lastwagen, die sich über die A61 Richtung San Sebastian oder sonstwo hin nach Süden schleichen. Sie dürfen maximal 80 fahren und auch nur ganz selten und auf sehr kurzen Streckenabschnitten überholen. Dennoch ist die Strecke chaotisch.

 

Die knapp 150 Kilometer von Izon nach Mimizan ziehen sich, die Uhr hält uns in Schach. Doch langsam ist das Meer in Sicht. Nach mehreren Annäherungsversuchen, durch Fussgängerzonen, Einbahnstrassen und Baustellen torpediert, stehen wir auf unserem neuen Parkplatz. Es ist 11.01 Uhr.

 

Ganz entspannt begrüßt uns Didier und bringt uns mit dem Fahrstuhl in seine Wohnung mit unverbaubarem, direkten Meerblick. Die Wohnung im zweiten Stock ist, wie soll ich sagen: maritim bis in die kleinste Ecke und erzählt lange Geschichten von der Sammelleidenschaft ihres Besitzers. Aber der Blick! Dieser Blick! Atemberaubend.

 

Vor ein paar Jahren haben wir mal in Steinwurfnähe im Hotel de France gewohnt. Aber das muntere Besitzer-Surfpärchen gönnt sich noch einen Jahresurlaub, bevor die Touristenwelle den Ort wieder flutet.

 

In Didiers kleiner Wohnung gibt es alles, was man so brauchen könnte. Einschliesslich einer Flasche Crémant und einem Weisswein im Kühlschrank als Geschenk für uns. Didier verschwindet, wir schleppen ein paar Tüten, Rucksäcke und mehr ins Apartment. Eine halbe Stunde später ruft Didier noch mal an: Ob denn alles in Ordnung wäre. Wir gucken aufs Meer – was könnte hier nicht in Ordnung sein?

 

Wir haben Hunger und sehen schon vom Balkon aus, dass einige Restaurent nicht nur offen, sondern deren Terrassen auch voll besetzt sind. Sonne, fast 20 Grad! Wir finden einen Tisch und die Plats du jour gut: Fisch und Rind. Dazu ein Weisswein. Und warum mussten wir unbedingt einen halben Liter bestellen ? Leicht angeschickert suchen wir zunächst einmal den Golfclub von Mimizan auf. Schöne Lage, schlechte Nachricht: Die Anlage ist wegen Bauarbeiten geschlossen. Wiedereröffnungstermin ungewiss.

 

Sollen wir nun greinen und mit dem Fuss aufstampfen? Nützt ja bekanntlich nichts. Also ab zu Lidl, dann Leclerc. Und dann erst einmal eine Siesta, bevor der Sessel vors Fenster geschoben wird. Meerblick, Meeresrauschen, Surfer. Mehr muss nun wirklich nicht sein.

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