Perpignan. Flöhe und mehr.

Während der Freitag bis auf einen grösseren Spaziergang zum Teich, dem Étang de Canet, dem dolce far niente gewidmet war, geht es heute wieder rund.

In Perpignan beginnt die Flohmarktsaison. Nicht ohne uns. Die ehemalige Stadt der Könige von Mallorca ist mit 20 Kilometer knapp einen Steinwurf entfernt.

Ah, Perpignan! Was für eine wunderbare Stadt im Süden Frankreichs! Die Altstadt mit ihren engen Gassen und den charakteristischen rosa-orangefarbenen Gebäuden hat einen ganz besonderen Charme. Das Castillet, das alte Stadttor aus rotem Backstein, steht majestätisch am Eingang zur Altstadt und erinnert an die katalanische Geschichte der Region.

Der Palais des Rois de Majorque, der Palast der Könige von Mallorca, ist faszinierend. Von seinen Terrassen aus hat man einen atemberaubenden Blick über die Stadt bis hin zu den Pyrenäen und zum Mittelmeer.

Die Atmosphäre in Perpignan ist so lebendig – mit den vielen Cafés und Restaurants auf den Plätzen. Und überall spürt man diese einzigartige Mischung aus französischer und katalanischer Kultur. Die Zweisprachigkeit auf manchen Straßenschildern erinnert daran, dass man sich in der historischen Region Nordkatalonien befindet.

Auf dem Boulevard Wilson wird heute bei gemütlichen 17, 18 Grad getrödelt. Auf einer beeindruckenden Platanenallee unter noch recht knorrigen Bäumen gibt es Kunst und Kitsch in Dreierreihe. Obwohl viele Händler am Start sind, ist das Angebot vielfältig, die Preise moderat. Ich widerstehe verschiedenen Glasobjekten, bei der Dalí-Reproduktion des Sklavenmarktes werden wir fast beide schwach. Aber: Wie sollen wir das große Bild transportieren?

Nächsten Sonntag tagt die Trödeltruppe in Collioure. Mal sehen… Der Flohmarkt schließt um eins, und hier in Frankreich nimmt man diese Öffnungszeiten sehr genau, denn sofort nach Beendigung steht die Reinigungstruppe bereit. Entsprechend beginnen die Händler ab zwölf, ihre Schätzchen sorgsam einzupacken.

Wir machen uns davon und trödeln durch die Altstadt, erwischen in der Kathedrale einen Chor und lassen uns dann zum Mittagessen am Rande des Wochenmarkts nieder. Auch hier wird schon eingepackt, auch hier lauern die Reinigungsfahrzeuge bereits.

Wir essen eine der besten Lasagnes überhaupt, trinken dazu einen Roten und beobachten, wie der Markt von Minute zu Minute weniger wird. Um uns herum wird es voller: Man trinkt ein Glas, isst einen Happen, klönt miteinander oder zeigt sich gegenseitig die wohlerzogenen Kinder. Die Atmosphäre ist höchst entspannt, wir sind es auch.

Wir planen noch einen Besuch in der Golfabteilung von Decathlon, holen das Auto dazu aus der Tiefgarage. Schon vor Jahren haben wir entschieden, stundenlange Parkplatzsuchen aufzugeben und die Karre in Parkhäusern abzustellen. Ist manchmal vielleicht ein paar Euro teurer, aber immer nervenschonender.

Auf dem Weg zum Sportkaufhaus fällt uns wieder einmal auf, wie flächengross Perpignan ist. Die Einkaufsstrasse zieht sich, windet sich um unzählige Kreisverkehre und führt uns in die Irre: Decathlon ist ohne Wissen unseres Navis umgezogen. Nach Rücksprache in einem der grössten vorstellbaren Läden für Reiterbedarf finden wir das neue Domizil, sonst aber nichts.

Zum Ausruhen geht es nach Hause, der Blick bleibt am Meer hängen, das heute in besonders schönem Blau leuchtet.

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