Was reden die?

Wir haben richtig schlecht geschlafen. Möglicherweise lag es an den viel zu weichen Betten, eventuell aber auch daran, dass das Zimmer kaum Tageslicht hat, weil es auf einen engen Patio trifft und auch künstlich nur funzelig zu beleuchten ist. Irgendwie beklemmend…

Dafür ist das Frühstück gut, vor allem die frischen Brötchen sind knackig. Da wir nur je einen Übernachtungsrucksack mit dem Nötigsten im Zimmer haben, sind wir schnell on the road. Der Weg zum Golfplatz führt durch das menschenleere Bamberg. Heute ist Himmelfahrt, gefeiert als Vatertag.

 

Einige Väter treffen wir auf dem Golfplatz. Auffällig, wie nett die Leute hier sind. Möglich, dass kaum Auswärtige sich in die ehemals amerikanische Army-Siedlung verirren, vielleicht sind sie aber auch einfach so. Wir kommen schnell ins Gespräch, zahlen unser Green fee minus Albrecht-Gutschein 2for1, der sich bereits gestern nach der ersten Runde bezahlt gemacht hat, und treten an. Es gibt keine Startzeiten, nach Augenmass wird abgeschlagen. Bei 22 Grad und Sonne ist das Wetter traumhaft. Auch der Platz, der durch einen Wald führt, ist wunderschön. Hier und da gibt es mal eine kleine Wartezeit, aber nach zweieinhalb Stunden beenden wir eine tolle Runde.

 

Kurz geschüttelt, die Plünnen wieder ins Auto und Richtung Bamberg. Wir wollen wenigstens mal einen Blick auf das mittelalterliche Universitätsstädtchen werfen. Zunächst hören wir nur den schrägen Gesang feiernder Väter aus den Brauhäusern, dann gucken wir uns bei mittlerweise 26 Grad ein bisschen um, trinken ein Bierchen und trödeln weiter.

 

Unser Ziel ist Furth im Wald an der tschechischen Grenze. Natürlich gibt es dort einen Golfplatz. Unterwegs durch ausgedehnte Wälder und bildschöne Landschaften zieht es sich immer mehr zu, bis der Regen sturzbachartig fällt. Zahlreiche Radfahrer versuchen, irgendwo Schutz zu finden, ein paar Besoffene feiern einfach weiter…

 

Etwas mehr als 200 Kilometer trennen Bamberg und Furth. Damit wir etwas sehen, fahren wir nur über Landstrassen, die allerdings hervorragend ausgebaut sind. Während der Regen wieder nachlässt, finde ich auf booking.com den Sonnenhof am Rande von Cham. 58 Euro mit Frühstück, Terrasse – klingt gut. Wir buchen nicht, sondern wollen uns den Laden erst einmal ansehen.

 

Auf der Fahrt nach Cham versuchte ich bei miesem Netz und tiefen Funklöchern Kontakt zu unseren Vermietern in Bad Birnbach aufzunehmen. Vielleicht können wir einen Tag früher in die gemietete Wohnung? Nach langem Hin und Her finden wir zueinander und machen das klar. Bad Birnbach ist bummelige 150 Kilometer von hier entfernt.

 

Haben sich die Vermieter dort noch bemüht, mit uns hochdeutsch zu sprechen, wird es im Sonnenhof sprachlich schon ein bisschen schwieriger. Aber auch hier kommen wir klar, bekommen ein grosses, helles Zimmer mit Balkon, ein kühles Bier und  Schnitzel mit Bratkartoffeln. Auf der Terrasse unterhalten sich Einheimische in Mundart. Erst denke ich noch, dass es um grosse Immobiliendeals geht, bis ich mitkriege, dass Fussballtransfers das Thema sind. Der arme Juan versteht erwartungsgemäss Bahnhof. Am anderen Nebentisch wird ge-icke-dittet: Berliner.

 

Da ich ja gestern eine wichtige Folge von „Weissensee“ verpennt habe, gucke ich sie jetzt noch auf dem ipad – super wlan. Ab viertel nach acht sehen wie dann gemeinsam den Rest der Serie, die wirklich sehenswert ist: Gutes Buch, gute Schauspieler, gute Umsetzung des Themas letzte Jahre DDR und Wende. Juan hat irgendwann zufällig mal reingezappt, was zur Folge hatte, dass wir alle drei Staffeln und jetzt die vierte und den Schluss gesehen haben. Gegen Ende der letzten, wichtigen Szenen fallen mir mal wieder die Augen zu. Kriege noch alles mit, dann wird’s duster…

 

 

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