Wir übernachten heute im schönen Ort Venado Tuerto. Für alle, die des Spanischen nicht so mächtig sind (ich wäre auch nie drauf gekommen): Der Ort heißt übersetzt Einäugiges Reh. Warum? Vorsichtshalber will ich das gar nicht wissen 🙂
Der Weg hierher von Mendoza wird von vielen Travellern als exorbitant langweilig beschrieben. Das können wir überhaupt nicht nachvollziehen. Zwar gibt es auf der rund 500 Kilometer langen Strecke kaum einen Ort, der es je auf eine Landkarte schaffen wird. Aber das Land ist großartig!
Die Stadt Mendoza hat es nicht so mit uns: Wann immer wir dort sind, verstecken sich die Anden. Deshalb sind wir auch schon relativ früh bei grauem Himmel und 17 Grad Richtung Osten aufgebrochen. Die Straße RN 7 ist zunächst über ein paar hundert Kilometer autobahnähnlich und entsprechend easy. Wir haben auch Glück, dass nicht so viel Verkehr herrscht. Die meisten Strecken tüddeln wir per Cruise Control über die Straße und genießen so links und rechts die Ausblicke. Erst noch ein bisschen hügelig, wird es schon vor der Provinzgrenze zu San Luis sehr, sehr eben. Direkt an der Provinzgrenze wird das Grauchen seuchenbehandelt, damit es ja keine Fruchtfliege ins Land bringt. Wir zahlen dafür 2 Dollar fürs Desinfizieren plus Maut, nachdem unsere Papiere noch einmal gründlich untersucht wurden.
Weiter geht es schon bald: Riesengroße Felder säumen unseren Weg. Was uns aber an San Luis wirklich beeindruckt: die gesamte Autobahn ist beleuchtet. Wie in Belgien, nur eben viel größer. Nicht nur die Laternen an sich faszinieren uns, auch, dass sie alle paar hundert Meter die Farbe verändern. Von Rosé über Blau, Gelb, Violett, Grün, Rot, Orange – alles da. Und passend dazu sind auch die Brücken und Seitenbegrenzungen gestrichen. Sehr, sehr ungewöhnlich…
Mit der Einfahrt in die nächste Provinz, Santa Fe, enden Autobahn und Farbenpracht. Wir juckeln an wunderschönen Estancias vorbei, sehen Flamingos in Lagunen und vor allem viele, viele Tausend Rinder. Und hunderte Pferde. Das kann man sich kaum vorstellen. Über tausende (!) Hektar verteilen sich die Herden auf diesem ebenso fruchtbaren wie teuren Land.
Irgendwann haben wir genug von der Straße 7 und biegen in die 33, die genau nach Venado Tuerto führt. In unserem einfachen Hotel Salta gibt es auch ein Restaurant. Wir sind gespannt, was uns das Einäugige Reh kulinarisch zu bieten hat…