Gestern hatten wir uns vorgenommen, es heute einmal ruhig angehen zu lassen. Und das ist uns auch gelungen. Naja, jedenfalls fast…
Früh aufgewacht, aus dem Fenster geguckt, Sonne gesehen – das bringt Energie. Die wird durch ein kleines, französisches Frühstück in unserem Hotelchen in Beaulieu-sur-mer noch verstärkt.
Machen wir doch einen Ausflug, einen kleinen.
Von der Hotelsfrau erfahren wir, dass der Bus nach Nizza, der quasi direkt vor der Tür abfährt, nur 1,50 pro Nase kostet. Da kann man ja schnell mal hinspringen. Noch vor zehn sind wir unterwegs, lassen uns fünfzehn oder zwanzig Minuten lang an der Küste entlang kurven und steigen an der Endstation der Linie 100, direkt am Hafen von Nizza, aus.
Dort sehen wir schon mal gleich den imposanten Viermaster des Club Med, eine Fähre nach Sardinien, atemberaubend große Privatyachten und ganz viel schwimmendes Kleinvieh.
Bei einem Wetter wie heute – mit Sonne, um die 20 Grad und etwas Wind – ist es herrlich, ein bisschen zu laufen. Nach der Hafenbesichtigung sehen wir hinter einem Cap langgestreckt die Bucht von Nizza vor uns liegen. Das Wasser hat die Farbe eines unbeschreiblichen Blaus, das im Flachen zu funkelndem Türkis wird. Man könnte einfach mal heulen, so schön ist es…
Tun wir aber nicht, sondern sind begeistert von der gut angelegten Promenade des Anglais, der Küstenstrasse mit ihrem breiten Boulevard, den sich Fußgänger und Radfahrer teilen.
Am Strand herrscht schon ein wenig Betrieb, in die Fluten stürzt sich kaum jemand ohne Neopren. Von der malerischen Kulisse des Mittelmeeres schwenken wir ein in die malerische Kulisse der Altstadt. Jede offene Kirchentür ist mal wieder unsere, der schwülstige Barock in den Gotteshäusern beeindruckt uns.
Allerdings sind wir vom Markt nicht weniger fasziniert: Obst (vieles aus Marokko und Spanien), Spezialitäten wie Würste und Käse, die unvermeidlichen Souvenirs wie Seifen und Lavendel (aus der Provence). Ein bisschen verlieren wir uns in den kleinen Straßen, landen plötzlich auf einer Buchmesse, Minuten später in einem italienischen Eissalon. Die Aufbauten für die Fanmeilen zur EM, die nächste Woche hier in Frankreich beginnt, sind in Arbeit: Auch in Nizza freuen sich offenbar alle auf den Wettbewerb. Zu allen gehören auch ein paar Vespa-Clubs aus Italien, Belgien, Frankreich und andernorts, die an der Promenade so etwas wie einen privaten Knatter-Korso fahren. Bunt, lärmend, liebenswert.
Natürlich hat auch Nizza reichlich Aufs und Abs: Treppen, Hügel, an- und absteigende Straßen…
Weil aber alles so hübsch ist und die Sonne scheint, merken wir erst am frühen Nachmittag auf dem Rückweg zum Bus, dass wir eigentlich schon wieder todmüde sind. Unsere lange Wanderung von gestern steckt natürlich auch noch in den Knochen.
Ein kleines Weinchen am Straßenrand, dann geht’s wieder nach Hause. Der Bus, der sowieso alle 15, 20 Minuten fährt, wartet auf uns – und los!
Wir haben vor, die Gräten ein wenig am Strand zu strecken. Kurz zurück ins Hotel, umziehen, Handtücher packen und ab in die Bucht.
Dort angeln ein paar Kinder mit dem Kescher Feuerquallen, ein paar Leutchen lesen, schlafen oder gucken einfach nur – bis wir kommen und uns auf einem Bänkchen niederlassen. Kaum sitzen wir, fängt es leise an zu regnen. Dann ein bisschen mehr – und mit allen anderen flüchten wir und verbringen endlich einmal ein paar ganz geruhsame Stunden im Hotel Marcellin.
Für den Abend haben wir einen Tisch im Café de la Paix reserviert. Wollen mal hoffen, dass der Küchenchef heute zur Arbeit kommt. Das hat er gestern leider nicht getan, was uns ein weiteres mal ins Vent d’Ange getrieben und ziemlich schlechte Pizzen beschert hat. Heute soll alles besser werden 🙂
hasenwurst, der franzmann weiß was gut ist, c auch.
Das Land, in dem Pastis und Paté fließen 🙂