Kenai

 

Der Plan ist klar: Wir verlassen unser Apartment in Anchorage und fahren etwas über 300 Kilometer nach Süden auf die Halbinsel Kenai mit ihrem berühmten Nationalpark. Ziel ist Homer, strassenmässig gesehen das südwestliche Ende der Alaska-Welt. Wir sind übrigens gerade auf dem Längengrad von Hawaii (muss man sich sich auch erst einmal vorstellen), auf dem Breitengrad von Oslo.

Der Weg von Anchorage nach Süden ist ein Traum. Wir fahren über eine Stunde immer nur am Wasser eines tiefen Fjords entlang im Schatten schneebedeckter Berge. Das perfekte Alaska-Klischee – hier haben wir es.
Das Glück wird leicht getrübt durch einen Schauer, auf den folgt Regen. Richtiger Regen mit schweren Wolken, die so tief hängen, dass sie uns das Panorama zerstören. Garstig! Dazu kommt, dass hier auf dem Highway richtig viel los ist.
Wo kommen die bloss alle her, wo wollen die bloss alle hin? Bisher hatten wir im ganzen Bundesstaat nahezu jeden Highway für uns, hier ist nun allerdings die Hölle los: Trucks, Wohnmobile, Gespanne – alles!
Auch mitten auf der Halbinsel Kanai wird es nicht besser. Vor uns liegen noch 200 Kilometer bis Homer, aber im gottverlassenen Ort Kanai drehen wir um. Mistwetter, langweilige Panoramen, also auf nach Seward.
Auf halbem Weg am Kenai River mitten im Park werden wir auf Fischer aufmerksam. Es ist wirklich wahr: die Lachse sind da! Leider, leider sehen wir trotz eindringlicher Warnungen keinen Grizzly, dafür aber Hunderte Angler, die bis zur Hüfte im Wasser stehen und Fische jagen. Und einen einsamen Elch, der erst im Fluss steht und dann davonschwimmt. Schön fürs Auge, zu schnell für die Kamera.

Das erste, das wir dann von Seward sehen, sind zwei Kreuzfahrer. Und genauso ist der Ort: Ausgerichtet auf Kurzzeiturlauber, brandteuer, bildschön von der Natur her, hirnrissig von der Infrastruktur. Wir gucken uns drei Campingplätze an, die kaum mehr als so lala sind, entscheiden uns dann für die Übernachtung für 10 Dollar auf einem Parkplatz. Mehr aus Spass fragen wir in einigen Motels noch mal nach dem Preis. Das mickerigste Ding kostet immer noch 170 plus tax. Und das ist wirklich eine Bruchbude!

 

Das Abendessen gibt es dafür in einem putzigen Laden, der zu einem Drittel Pizzeria, einem Drittel Fischbude und einem Drittel Mexikaner ist. Auch hier sind sie mit den Preisen nicht ganz bei Trost: die kleine Pizza kostet zwar nur zehn Dollar, fish & chips aber 25. Und das Bier 6,50. Jedes! Allerdings wird die Pizza meinem Magen eine höchst unangenehme Nacht bescheren…

Die beiden Kreuzfahrtschiffe laufen nacheinander aus, im Fischereihafen kehrt Ruhe ein.

 

Rosie freut sich, dass sie nicht so allein ist, wir sind zu müde, um nicht gleich einzuschlafen. Dunkel wird es ja sowieso nicht, dann kann man auch um neun schlafen gehen.

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