Auch wenn der Flug bequem war und wir in der kompletten Waagerechten einige Stunden schlafen konnten: Der Weg nach Buenos Aires ist weit und damit anstrengend.
Morgens in Hamburg sind wir schon gegen sieben putzmunter, aber erst gegen eins müssen wir auf dem lausigen Flughafen sein. Die Lounge geschlossen an diesem 31.12. (Pampiges „Kurzarbeit. Wir haben hier auch Corona“), also drei Stunden Herumlümmeln am Gate.
Der check-in ging übrigens ganz schnell, die für Argentinien im Moment nötigen Papiere – PCR-Test, Einreisedokument, Bestätigung des Krankenversicherers, das auch Corona gedeckt ist – hat Air France ordnungsgemäß am Schalter geprüft.
Leider hatten sie uns an diesem letzten Tag des Jahres eine spätere Maschine gestrichen, weshalb wir knapp sechs Stunden in Charles de Gaulle über die miese Qualität der dortigen Lounge murren können.
Als die Maschine kurz vor Mitternacht endlich in Paris abhebt, sind wir schon fix und fertig… Das Essen ist trotz Business dürftig, Das Rindgericht wurde gar nicht erst angeliefert, Brot ist bereits vor Beginn des 14-Stunden-Trips knapp.
Dafür gibt es Pommery Champagner satt aufs neue Jahr und anschließend ein bisschen Ruhe. Die Filme des Bordprogramms sind so unterirdisch, dass man sie vergessen kann. Leider ist auch die Kommunikation zwischen uns eingeschränkt; die halbkreisförmigen Sitze sind voneinander abgewendet. So ist das eben bei den feinen Leuten…
Wenigstens haben wir ganz gut geschlafen. Die Einreise in Argentinien geht überraschend fix: Man will nur den Pass sehen, alles andere hatten wir ja bereits vorab elektronisch geliefert.
Das Taxi in die Stadt war schon von Hamburg aus bestellt und bezahlt – der Fahrer wartet und bringt uns an diesem menschenleeren Neujahrsmorgen zügig in vierzig Minuten in die Azopardo 765.
Zwar ist Vermieter Silvio schon vor Ort, aber die Bude muss noch gründlich geputzt werden. Mausemüde schleichen wir einmal um den Block, können dann glücklicherweise um 12 in unsere schicke Bude im 13. Stock einziehen.
Schuhe aus, Füße hoch, einmal ausatmen – und weil der Gute Hunger hat, geht‘s auch schon los.
Langsam berappelt sich die große, große Stadt: Auf der Plaza Dorego, mittendrin in San Telmo, gibt es Tangoklänge, Pizza und ein Bier.
Auf dem Rückweg shopping in einem kleinen Supermarkt: Brot, Butter, Wein. Mit den Grundnahrungsmitteln bewaffnet nach Hause. Ich will nur schlafen, aber das macht ja keinen Sinn, weil wir sonst nachts um drei auf dem Tisch tanzen.
Silvio kommt noch mal rum, um Geld zu tauschen, ich schlafe mit offenen Augen. Nur am Rande nehme ich wahr, dass er nicht nur noch schnell eine Glühbirne wechselt, sondern auch einen Hackenporsche in der Küche deponiert, damit wir vom Supermarkt nicht so viel schleppen müssen. Es ist fast schon rührend, wie er sich kümmert. und die Wohnung ist dazu in einem Topzustand: Alles blitzsauber und funktional, in einigen Geschmacksdingen könnte man streiten – muss man aber nicht. Unser Vier-Wochen-Nest ist großzügig, modern – perfekt.
Morgen sind wir hoffentlich wieder fit. Buenos Aires wartet schon. Und die Familie auch.