China – Laos


Das Dunkle unterm Auge ist keineswegs verschmierte Wimperntusche (als hätte ausgerechnet ich Mascara im Gepäck!), sondern schnöde Müdigkeit.

 

Wir waren wie so oft schon wach, bevor der Wecker um 4:45 klingelte. Pünktlich um sechs bei 6 Grad Außentemperatur an der Rezeption, das Taxi wartet wie vereinbart. Eine knappe Stunde später schieben wir unsere Plünn durch die security, warten noch etwas, bevor für D87 eingecheckt wird. Der Zug ist Teil der neuen Seidenstrasse und fährt erst ein gutes Jahr. China hat Laos damit über Jahre ins obligo genommen.

 

Von Kunming in China nach Vientiane in Laos. Auf den ersten paar hundert Metern vermuten wir uns in der längsten U-Bahn der Welt. Die Trasse wurde schurgerade durch die Berge geschossen. Wir haben Tickets 1. Klasse und ausschliesslich chinesische Gesellschaft. Irgendwann soll‘s ein Kaffee sein. Starbucks!

Wir freuen uns über jeden Meter, der einen Eindruck von diesem Zipfel Chinas vermittelt. Viel Landwirtschaft, noch mehr Gemüseplantagen, grosse Hochhaussiedlungen in Orten, deren Namen wir niemals hören werden.

 

An der chinesischen Grenze müssen alle mit allem den Zug verlassen. Pässe, Security, alles. Und eine halbe Stunde Wartezeit. Froh, wieder auf unseren Plätzen zu sitzen, pellen wir ein Ei, Juan giesst aus dem Samowar Heisswasser in die Instand-Nudelsuppe. Wir schlürfen, eine Nachbarin sagt: „Six.“ Ist bestimmt irgendwas Staatstragendes auf Chinesisch.

 

Ist es nicht. Sechs Minuten später kreischen die Bremsen unseres D-Zugs. Wieder müssen wir mit dem ganzen Gerödel raus, um nach Laos einzureisen.Dass die Rolltreppe aus dem x-ten Untergeschoss ausfällt – geschenkt. Unsere e-visa hatten uns eine Reise nach Berlin erspart. In Boten an der Grenze werden sie klaglos anerkannt.

 

Laos! Wir waren vor einigen Jahten schon einmal da, haben von Luang Prabang aus die Mekongtour nach Chiang Rai gemacht.

 

Diesmal soll es Vientiane sein. Der Zug quält sich durch Berge und Felder, passiert Flüsse und Auen. Die Wasserbüffel gucken nicht einmal hin. Die meisten Reisenden verlassen den D87 in Luang Prabang, wir rattern noch gute zwei Stunden weiter.

 

Der Bahnhof von Vientiane liegt über 17 km ausserhalb der Stadt, wir haben keinen einzigen Kip, was doof ist. Bank? Fehlanzeige. Man deutet auf einen atm ein paar hundert Meter weiter. Zögerlich heben wir 200 000 Kip ab, um das Taxi bezahlen zu können. Nach zähen, zähen Verhandlungen bei 28 schattenlosen Grad finden wir jemanden, der uns für diese Summe ins Laohotel bringt.

 

Der Weg führt durch bitterarme Gegenden, der Fahrer weicht smartgrossen Schlaglöchern aus. Ampeln haben allenfalls Beratungscharakter. Survival of the fittest. Völlig gerädert von unserer langen Reise und den klimatischen Neuverhältnissen kommen wir im Hotel an. Nix Dolles, für Laos 4-Sterne-Klassifizierung, für uns endlich ein Platz zum Ausruhen. Die 200 000 haet erkämpften Kip entsprechen übrigens 9 Euro. Huvh!

Gegessen wir ganz gut im Hotel mit Blick auf den Pool, dann kippen die Augen von ganz alleine zu.

 

 

 

 

 

 

 

 

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