Hongkong – The Peak


Statt zu frühstücken stechen wir in See. Die kurze Strecke zum Terminal 3 per Taxi, dann setzen wir mit der Star Ferry über nach Kowloon. Leider ist das Licht nicht wie erhofft, also drehen wir auch sofort wieder um. Man muss die Fähre verlassen und sich dann etwas beeilen, um dieselbe wieder zu erreichen. Kein Problem mit der Octopus card – man muss ja nirgendwo anstehen.

 

Wieder in Central sind wir unschlüssig: auf den Peak oder nicht? Es ist ja erst später Vormittag, also rauf. Nach all den Kilometern der letzten Tage haben wir schlicht keine Lust, 800 Meter bis zur Pebble Street zu laufen, um von dort einen Bus zur Tram Station zu schnappen. Ein Taxi gegönnt, das mit knapp 5 Euro auch keinen Rahmen sprengt.

An der Peak Station wird‘s dann doch ein bisschen mulmig: lange Schlagen. Wieder entpuppt sich die Octopus card als Sesam-öffne-dich. Wir gehen einfach an der langen, langen Schlange vor den Ticket offices vorbei und sitzen – als Rentiere zum halben Preis – auch schon sofort in der nächsten Kabelbahn.

 

Ratternd geht es aufwärts, vorbei an luxuriösen Hochhäusern und unzähligen Baustellen. Oben ist es vergleichsweise ruhig. Kaum Westler, die sich offenbar nach Corona nicht in den gewohnten Scharen in Hongkong herumdrängeln.

 

Wir waren schon einige Jahre nicht hier oben und sind ein bisschen geschockt, wie sich Hongkongs höchste Erhebung entwickelt hat. Schon wenn man mit dem Bähnlein landet, geht kein Weg am Souvenirshop vorbei. Die ersten zücken bereits die Kreditkarten. Eine veritable Shopping Mall haben sie sich hier geleistet. Ganz ohne Winkekatze schaffen wir den Weg durch die Menge auf die obere Ebene, müssen dafür vorbei an McDonald‘s, und Madame Tussaud und sonst wem.

 

Oben auf der Aussenterrasse ist es ganz ruhig. Wir gucken bei diesigem Sonnenschein und sicher 22 Grad auf die Stadt und ihr schönes Gegenüber, auf Central und Kowloon. Bald ist das letzte Bild gemacht, der letzte Blick geworfen.

 

Hunger! Aber hier? No way! Aus einem ATM, der ausser Betrieb sein soll, es aber natürlich nicht ist, ziehen wir etwas Bargeld. Denn die Küchen, die uns vorschweben, kennen nur Bares.

 

Wie kommt eigentlich das ganze Personal hier auf den Peak? Die fahren doch nicht mit der Tram?

 

Der Typ an der Information versucht sich einen Moment mit Murmelmurmel, aber dann rückt er raus mit der Sprache. Eine Etage tiefer, etwas verborgen, fährt Bus Nr. 15. Und zwar bis zum Terminal 3 der Star Ferry. Da wollen wir zwar nicht wieder hin, aber den Bus nehmen wir.

 

Für 2 Dollar statt 35 fahren wir mindestens eine halbe Stunde über atemberaubende Serpentinen mit viel Gegenverkehr abwärts. Was für eine tolle Strecke mit sensationellem Ausblick auf den Pazifik, die feinen Apartments, Happy Valley und viel mehr. Weit interessanter als die berühmte Peak Tram!

 

Wieder sehen wir vom Bus aus downtown Märkte in den Quergassen. Da müssen wir hin. Und tatsächlich finden wir dort auch wieder einen Laden, der uns gefällt. Sprachlich sehr schwierig, aber ein älterer Chinese (offenbar nur die, die noch zu Zeiten der Engländer aufgewachsen sind, sprechen englisch) ist unser hilfreicher Geist. Die Kellnerin ist glücklich, wir sind es auch. Bier? Haben sie nicht. Oder doch! Wie von der Tarantel gestochen saust sie los und kommt Minuten später strahlend mit einer Dose Bier, dann auch einer zweiten, wieder.

Unsere Bestellung gelingt: Zu Reis gibt es ein Hühnercurry, bzw. ein Schweinekotelett in amtlicher Knoblauchsauce. Vorzüglich! Für unter 18 Euro sind wir satt uns fröhlich, werden vom ganzen Laden freundlich verabschiedet und machen uns auf in die Des Voeux Road, an deren Namen ich mir fast die Zunge abbreche. Dabei ist es ganz einfach: Deeehwooorooo. Kennt jeder.

 

Ein bisschen erschöpft vom Gerenne, all den Eindrücken, fremden Gerüchen, der Sonne, der Luft und vielen Menschen fahren wir noch ein, zwei Stationen mit der Strassenbahn. Zu Fuss geht es weiter an unzähligen Läden und Ständen vorbei. Überall wird Essbares verkauft, das meiste getrocknet. Wenn es richtig, richtig hoch kommt, können wir zehn Prozent der angebotenen Waren identifizieren. Dabei helfen gewaltig Schinken und Salami. Beschreibungen gibt es natürlich auch nur auf Chinesisch, also bleiben wir dumm. Macht nichts, vielleicht offenbart sich in unseren Träumen, was wir da alles sehen. Denn it‘s time for a late siesta.

2 Kommentare zu „Hongkong – The Peak“

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