Abschied vom Urlaub

Es wird langsam Zeit, dass wir unseren Strandurlaub mal wieder beenden und zurück auf Reisen gehen. Heute ist unser letzter Tag in der Traumbucht. Und sie macht es uns wirklich nicht leicht, hier abzuhauen: blitzblauer Himmel, türkisfarbenes Meer, heiße Sonne, Surfer in den Wellen, Fischer in den bunten Booten…

Wir gehen ein Stündchen oder zwei am Strand spazieren und lassen uns die Sonne auf den Pelz brennen. Beginnendes Hochwasser, darum stehen Fischer mit ihren Netzen im knietiefen Wasser und fangen, was Richtung Land will. Die Möven und die Geier machen es nicht anders. Auf dem Südweg durch die Bucht beobachten wir ein paar Geier, die sich einen großen Fisch einverleiben. Auf dem Rückweg ist nichts außer den Gräten übrig.

 

Eine fröhliche Mädchengruppe surft in den Wellen. Wie so oft in Brasilien und in besseren Kreisen haben sie schon mal erste Kontakte zu erstklassigen Chirurgen geknüpft. Die Näschen lassen sich nun prima rümpfen, die Brust ganz üppig präsentieren. Die sind noch keine 20… Aber sei’s drum. Es macht auf jeden Fall Spaß, hier einfach nur rumzusitzen und zu gucken, was es alles so gibt.

Jemand wie ich fällt hier auch überhaupt nicht auf. Viele blonde, blauäugige Menschen leben in dieser Ecke Brasiliens. Umso mehr vermisse ich die klassischen Schönheiten des Landes. Diese rassigen Tänzer – wo sind sie bloß? Hier gibt es – zumindest optisch – fast nur Schuhplattler… Und natürlich die kernigen Fischer. Juan ist ganz froh, wenigstens ein paar schöne Surferinnen zu sehen, sonst ist fürs Auge nicht so viel los. Weit und breit kein Samba. Dafür werden in der Traumbucht alle anderen Sinne angesprochen.

Dennoch: Morgen ziehen wir weiter Richtung Süden, sehen uns mal die brasilianische Küste Richtung Porto Alegre an, wollen aber vor allem auch mal wieder ins Binnenland. So viel Urlaub macht einen ja ganz kirre 🙂 Zehn Tage, allerdings bei wechselhaftestem Wetter, sind wir schon auf Santa Catarina. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind: Es reicht mit den Caipirinhas, mit dem stets frittierten Fisch hier. Wir sehnen uns nach frischem Gemüse und einem ordentlichen Stück Fleisch. Das ist hier an der Küste gar nicht vorgesehen.

Gestern Abend haben wir uns im Supermarkt schon mal nach einem Süppchen umgesehen, sind aber nicht wirklich fündig geworden. Viel junk food, aber nix Gutes. Also gab es trockene Brötchen, Juan hat lustlos in eine industrielle Empanada gebissen. Wenigstens der Malbec war erstklassig.

 

So. Genug auf höchstem Niveau gejammert. Gleich besuchen wir mal das kleinste Strandrestaurant der Bucht und essen noch mal Fisch, trinken ein eiskaltes Bier dazu und beobachten die Fischer und Surfer in unserer Bucht. Tschüs mit einem lachenden, einem weinenden Auge.

Am Strand ist bei diesem Bombenwetter heute ordentlich was los. Großfamilien ziehen auf, Fussballtruppen, Gangs, von denen man sehr gern nicht so genau wissen möchte, womit sie sich beschäftigen. Und ein Werbeteam. Mit Drohne machen sie hier ganz großes Kino. Zwei Modelpärchen geben auf Surfboards und am Strand ihr bestes, der Fotograf versucht, seine Optik vor den Fluten zu retten. Schön bunt. Zwischendurch laufen große und kleine, auf jeden Fall wilde Hunde durchs Szenario. Wir sitzen derweil auf der Holzterrasse der kleinsten Kneipe, schnabbeln Scampis aglio e olio, die Juan blöd findet, weil sie in der Schale gebraten wurden. Mich stört das nicht, ich pule und genieße. Bisschen Brot wäre dazu schön gewesen, ist in Brasilien aber nicht vorgesehen. Also gibt es Bier dazu. Und Sonne. Und noch ein Bier. Und noch mehr Sonne. Ein wunderbar entspannter Nachmittag.

Mittendrin fährt ein Landrover mit deutschem Kennzeichen OAL über den Strand. Die Allgäuer sind  safarimässig ausgerüstet – so irrsinnig viel Gerödel! Und weil sie netterweise gleich ihre Internetadresse auf den Landy geschrieben haben, erfahren wir, dass www.sandneurosen.com (…) 15 Jahre in Afrika unterwegs waren und seit drei, vier Wochen erstmals in Südamerika. Na, dann. Ein Jahr geben sie sich von hier nach Feuerland, dann nach Alaska und wieder quer über den Kontinent, um wieder irgendwohin einzuschiffen. Ich werde mal ein Auge drauf haben. Wir winken uns zu, aber die beiden hauen schnell wieder ab aus unserer wunderbaren Bucht. Wir sind gespannt, wann und wo wir ihnen mal wieder begegnen werden.

4 Kommentare zu „Abschied vom Urlaub“

    1. Moin schippilein 🙂 Nein, zum Baden war der Pazifik hier mit 15 Grad zu kalt. Außerdem ständig wegen der Unterströmungen die rote Fahne oben. Aber das Rauschen des Meeres haben wir noch im Ohr! Vergnügten Sonntag!

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