Spanien. Meerwechsel.

Wir sind beide etwas angeschlagen. Laufende Nasen, Husten, hach und huch. Das muss besser werden. Aus Lleida verabschieden wir uns bei unkuscheligen 12 Grad zu knallblauem Himmel. Autobahn Richtung Barcelona, kurz vorher der Knick nach Norden Kurs Girona.

Unser Ziel ist klar: Platja de Pals, ein schönes Stück Strand an der Costa Brava. Wir wollen ins Golf Apartment. Da waren wir schon einmal. Uns gefielen die Ausstattung, vor allem aber der direkte Blick aufs Meer. Vielleicht bleiben wir eine Woche, vielleicht sogar noch ein paar Tage länger. Vielleicht spielen wir jeden Tag Golf.

Vielleicht aber auch nicht. Je näher wir uns Mittelmeer kommen, desto windiger wird es. In Platja de Pals hat der Wind Sturmstärke erreicht.

Wie fast immer haben wir nichts gebucht, darum gehen wir fest davon aus, eine der feinen Wohnungen spontan anmieten zu können. Vorsaison! Da fährt doch kein Mensch hierher. Stimmt. Deshalb sind die Apartments auch überhaupt noch nicht geöffnet. Wie schön… Also: Keine Hütte. Im Golfhotel bieten sie uns zwar ein Zimmer für die Woche an, aber dazu haben wir keine Lust. Und nun?

Erstmal was essen. Das einzige Restaurant am Strand, das überhaupt geöffnet ist, ist rammelvoll. Bei dem Sturm vor der Tür geht kein Surfer raus, auch die Kiter bleiben schön an Land. Die Brandung ist laut und deutlich auch im Restaurant zu hören, die Palmen vor der Tür neigen sich bedenklich. Das sonst so ruhige, trutschige Mittelmeer tobt. Wellen wie in Nazaré oder Capbreton. Wer kann, bleibt zuhause oder lässt sich auf dem Parkplatz in seinem Wohnmobil durchschütteln. Gemütlich geht anders.

Was machen wir?

Gleich durchrauschen nach Frankreich? Schwere Sturmwarnungen auch in Perpignan.

Bei Zwiebelsuppe und gebratenem grünen Spargel forsten wir booking durch. Ganz in der Nähe, nicht direkt am Meer, aber in Platja de Pals, gibt es eine ganz schöne Bude. Noch vor dem Kaffee haben wir sie mal für vier Nächte gebucht.

Die Vermieterin erwartet uns schon und jammert natürlich auch über den Sturm und dessen Auswirkungen. Höchste Gefahrenstufe wurde übers Radio verkündet. Das kann ja heiter werden. Aber die Wohnung liegt in einem solide gebauten Haus, das auch dem Auto etwas Windschutz bietet.

Fehlt nur die Versorgung. Bei Lidl in L‘Estartit, knapp 15 Kilometer nördlich entfernt, besorgen wir grundsätzlich Wichtiges, also Brot, Butter und Wein. Der Rest ist Kleinkram. Man muss wirklich aufpassen, dass einem der Wind nicht die Autotür aus der Hand reisst.

Durch den heulenden Sturm treibt es uns zurück in unser neues Zuhause. Ausgerüstet sind wir nun für alle Eventualitäten. Es pfeift erbärmlich, sogar durch die Fensterscheiben. Aussenjalousien runter, Klappe zu. Eingeigelt gegen den Sturm und die kühlen Temperaturen: Klar zum Abwettern…

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