Der Plan, in winzigen Etappen nach Nordosten zu krabbeln und sich in quasi jedem Dorf unters Volk zu mischen, geht schief. Erstens ist das Volk am Ostersonntag nicht zu sehen, zweitens hindern uns Schauer, Böen und frische Temperaturen an der Umsetzung des formidablen Plans.
Abschied von Sarlat-la-Canéda im Regen, schöne Landstrassen mit viel Holz und Raps im Anschluss. Weite Teile des Périgord kennen wir ganz gut, treffen also noch häufiger auf Bekanntes.
Also Kurs auf die Auvergne, eine historische französische Region im Zentrum des Landes. Das größtenteils ländlich geprägte und bergige Gebiet mit ausgedehnten Wäldern und ruhenden Vulkanen wie dem Puy de Dôme ist ein beliebtes Wander- und Skiziel. Wir wollen weder das eine, noch das andere. Den zahlreichen natürlichen Thermalquellen verdankt die Region Kurorte wie Vichy, das für sein Mineralwasser bekannt ist. Das lassen wir auch, bleiben stattdessen auf unseren kleinen Landstrassen.
In einem Dorf im Nirgendwo ist ein einziges Restaurant, hochtrabend L‘Europa bennant, geöffnet und sehr gut besucht. Hier erfüllen sich offenbar Osterträume des anrainenden Volkes. Warum das so ist, erschließt sich uns nicht. Das Essen ist höchstens mittelmässig, die Preise hoch.
Wir juckeln weiter Richtung Universitätsstadt Clermont-Ferrant durch hügeliges Gebiet, sehen am Horizont sogar noch Schnee. Auffällig ist, dass der Frühling in dieser Gegend noch Nachholbedarf hat. Was im Süden längst blühte, zeigt sich hier bestenfalls knospig.
Das Wetter muss sich zu nichts entschliessen, es bleibt einfach schlecht. In Clermont-Ferrant checken wir in irgendein Hotel ein, besichtigen noch die beeindruckende schwarze Kathedrale Notre-Dame du Port aus dem 13. Jahrhundert und hoffen, dass der Trip Richtung Dijon von etwas Sonne gekrönt wird.