Nach drei Tagen überwiegend im Auto hat es uns erst einmal gereicht. Gemütlich durch Italiens Norden gefahren, sind wir schliesslich einmal wieder in Bellaria eingefahren. Irgendwie hat dieser Badeort etwas, besonders am Ende der Saison. Viele Hotels sind bereits geschlossen, Bars und Cafés ebenso.
Das Strandleben reduziert sich, immer mehr Balnarios klappen die Schirme zusammen. Trotz Temperaturen in den hohen 20ern ist hier eindeutig Sommerendsstimmung.
Unser Hotel Piccadilly, das übrigens fast neben dem Bristol, das wir sehr schätzen, liegt, ist noch aktiv. Vor allem Italiener, viele Familien mit Kleinkindern. Hier ist der Unterschied zu Frankreich am deutlichsten, insbesondere zu hören. Sind die kleinen Franzosen eher ruhig und gesittet, kreischen die lütten Italiener in allen Tonlagen. Unterstützt von den Eltern, die sich ebenso lautstark wie ergebnislos dagegen durchzusetzen versuchen. Dagegen ganz ruhig und gelassen Lorenzo, der eigentlich Student aus Südtirol ist, hier im Hotel aber als Mann für alle Zwecke jobbt und nebenbei für sein Geschichtsstudium büffelt. „Verzeihen Sie, sind Sie der Sohn des Nobelpreisträgers?“, fragt er zaghaft Juan. Damit verblüfft er uns. Wer in Deutschland kennt noch den Namen dieses Vetters?
Aber es gibt mehr Erwähnenswertes. Weil es kein Zimmer mehr mit direktem Meerblick gibt, wird uns kurzerhand eine große Terrasse mit Stühlen und Tischchen bestückt. Sehr nett.
Gegessen wird im Hotel, weil es kaum Alternativen dazu gibt. Das ist zwar nicht schlecht, kann man aber schon nach kurzer Zeit nicht mehr sehen. Schon der zugewiesene Tisch, der mit Restwasser vom Vortag und Wein eingedeckt ist, schreckt ab wie die immer gleichen, immer gleich lauten Gäste rundherum. Wir beenden unsere Bellaria-Saison nach drei Tagen, haben genug von Gastronomie und Geschnatter und machen uns bei bestem Wetter auf den Weg nach Süden.
Unsere Freundin Christine ist in den Marken, aber wir werden sie gerade so verfehlen. Die Xies sind nach Dresden in Prag, in Buenos Aires feiert die Familie morgen den 80. von Teresa, unserer Schwägerin