Vientiane – Tempeltag


Langsam geht’s mit uns aufwärts. Bevor wir frühstücken, schon mal online check-in für den Airasia-Flug morgen nach Bangkok. Unser airbnb-Vermieter schickt einen Fahrer zum Flughafen Don Muang, der uns dann auch die Wohnung übergibt. Es bleibt mal wieder spannend. Es klopft: Unsere Wäsche kommt frisch gewaschen und gebügelt zurück. Wir schwelgen im Luxus.

 

Zum Frühstück gibt’s Croissants und Baguette, natürlich die allgegenwärtige Eierstation und viel Asiatisches, denn 95 Prozent der Touristen in diesem Hotel kommen aus China.

 

Die französische Kolonialzeit hat in Vientiane architektonisch einige Spuren hinterlassen. Aber auch sprachlich. Gestern rief uns eine niedliche alte Laotin ein fröhliches „Comment allez-vous?“ zu und wir verplauderten einen Moment. Sie wünschte noch ein schönes Neujahr. Gemeint war wohl das chinesische, denn die Zeit des Hasen geht zuende, 2024 steht am Februar im Zeichen des Drachen. Ein anderer Mensch bedankte sich mit „Merci“, dass wir ihm den Vorrang liessen. Und im Hotel Soleil am Mekong serviert man auf Wunsch Foie gras. Zum Rindersteak und für umgerechnet 25 Euro, was hier ordentlich teuer ist, in Paris aber unmöglich für den Preis zu haben.

 

Noch eine kleine kulinarische Anekdote: Im Hotel bestellten wir gestern zum Lunch chicken wings und Ham & Cheese Roll. Letzteres wollten wir schon zurückgehen lassen, weil wir doch fest mit einem Brötchen gerechnet haben. Was kam, waren vier Frühlingsrollen vom Teig her, gefüllt mit Käse und Schinken. Ja, geht ja auch.

 

Ich schweife wieder ab. Es ist mit 32 Grad puschelig warm in Vientiane, deshalb wollen wir früh zum Tempel-Museums-Komplex. Nur knapp über zwei Kilometer entfernt. Eigentlich keine Entfernung für uns, aber weil wir noch nicht so ganz auf dem Damm sind, lieber nicht zu Fuss. Tuktuk oder Taxi? Das Hotel macht die Entscheidung leicht. Beides kostet 50 000 kip, kurz über 2,50 Euro, also Taxi. Es gibt hier zwar weder Uber, Grab oder Didi, aber etwas Eigenes. Das ruft der Concierge and we are on the road again.

 

Die inzwischen museale Tempelanlage ist nicht zu verfehlen, davor reihen sich fünf, sechs grosse Touristenbusse. Das könnte eng werden.

 

Wird es nicht. Im weitläufigen Areal verläuft sich das Volk, das sowieso nicht eben zahlreich ist. Wir zahlen 30 000 Kip Eintritt (ruhig bleiben: das sind nicht einmal 1,50), schlendern durch den äußerst gepflegten Park auf den Haupttempel zu. Schuhe aus und rein in den Tempel: Sehr schön mit teilweise erhaltenen Stücken aus dem 15. Jahrhundert. Ich mache verbotenerweise ein, zwei Fotos. Aus Ausgang zischt mich ein kleiner Aufpasser an. „Your mobile. Will see your photos.“ Ich mache auf ganz doof und mich davon. Der war richtig kratzbürstig.

 

Auf der gegenüberliegenden Strassenseite wartet ein weiteres Highlight auf uns: Der Tempel der 1000 Buddhas. Neben vielen grossen Buddhas teilen sich in kleinen Wandgelassen unzählige mehr den Tempel. Auch hier gibt es einen grossartigen Gebetstempel (Schuhe aus), aber ich trau mich kein zweites Mal, illegal zu fotografieren. Und lass den Raum einfach wirken.

 

Wieder vor der Tür kommt eine zauberhafte Nonne auf uns zu. Ob wir bitte ein Foto von ihr und dem Tempel machen könnten. Klar! Auch das Selfie von uns Dreien, das die Frau aus Myanmar gerne hätte – kein Problem. Wir treffen uns später noch einmal und winken einander zu. Sehr nett und mit perfektem Englisch.

 

Noch ein Blick auf ein, zwei Stupas, das sind die kegelförmigen Tempel, und ab auf die Strasse. Im La France trinken wir frische Säfte. Wunderbare Wassermelone und Papaya, fast schon ein Sorbet. Das Ganze findet im Backpacker Viertel statt. Zwei Mädchen sind wir schon früher an einem Tempel begegnet. Sie wurden gebeten, sich zu bedecken, denn bauchfreie Spaghettitops und superkurze Shorts sind nicht angemessen für einen Tempelbesuch. Die bereitgehaltenen Saris lehnten die Girls empört ab: Dann eben nicht. Genau. Wie doof kann man sein? Erstaunlicherweise haben wir nahezu keinen einzigen Backpacker in den Tempeln und Kulturanlagen getroffen. Die meisten kommen nach Laos, weil‘s so günstig ist und man abends prima Party machen kann.

 

Wir erholen uns von all der Kultur ein wenig im Hotel. Die Wahrscheinlichkeit, später noch den Night market zu besuchen, ist hoch.

 

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