Laos – Thailand


Wie eigentlich immer an Reisetagen sind wir auch heute um fünf wach. Es ist noch nicht so brüllend heiss. Bis zur Abreise haben wir viel Zeit. Kleines Frühstück, grosser Kaffee, Deal mit dem Concierge. Wir brauchen einen Fahrer, der uns zum Pha That Luang mit dem goldenen Stupa fährt, dort wartet und dann zurück ins Hotel bringt. Es wird ein bisschen telefoniert und geschachert, dann rollt der Wagen vor.

 

Diese Tempelanlage hätten wir fast übersehen, obwohl sie zu den wichtigsten in Vientiane gehört. Genau genommen hat Juan sie auf den letzten Drücker entdeckt und ich erstmal eine Flunsch gezogen. Nicht lange. Angekommen, verblüfft uns der Fahrer erst einmal dadurch, dass er abhaut. Aber für Ersatz gesorgt hat. Er zeigt ein Foto vom neuen Auto, ich kopiere es, er macht ein Foto von uns für den neuen Chauffeur. Wird schon alles gut gehen.

 

Wir sehen uns erst einmal die beeindruckende Anlage mit vielen einzelnen Tempeln und Buddha-Statuen an. Übrigens haben wir nur hier gemerkt, dass es doch eine ganze Anzahl westlicher Touristen gibt. Von all den Chinesen mal abgesehen. Rund um den goldenen Stupa sehen wir sie in einem überdachten Gang. Eine gute Idee gegen die gnadenlos scheinende Sonne. Ich bin so ungefähr die einzige ohne Hut. Aus Blödheit, denn ich habe einen im Koffer.

 

Natürlich schielen wir nicht nur auf Tempel und Touristen, sondern auch auf die Uhr. Der neue Fahrer ist da, fährt uns zurück ins Laotel. Das Gepäck ist längst fertig, also los zum Flughafen. Sollte ja alles ganz easy sein, denn die Bordkarten haben wir schon auf den Handys. Am Airport wechseln wir schnell (Spass!) noch die restlichen laotischen Kip in thailändische Baht und los geht’s. Nein.

 

Wir fliegen mit Air Asia nach Bangkok, das ist die thailändische Entsprechung von Ryan Air, würde ich mal sagen. Erster Flop: die elektronische Bordkarte. Man wünscht die Papierversion. Also einreihen ins Publikum, das den Airbus bis auf den letzten Platz füllen wird. Sehr schnell wird klar, warum es hier sinnvoll ist, zwei Stunden vor Abflug da zu sein. Es wird jedes Gepäckstück gewogen. Maximal sieben Kilo Handgepäck sind erlaubt. Wir sind dran und dran: Unsere Köfferchen wiegen je zehn. Also einchecken und Kreditkarte raus. 45 Euro Gebühr. Die Rucksäcke haben wir derweil lässig über die Schulter geworfen (bis fast der Knochen bricht). Verstaut sind hier Jacken, Hoodies, Elektronik und mehr. Bringt auch einiges auf die Waage. Das merken wir auch daran, dass wir sie jetzt schleppen und nicht elegant auf den Trolleys rollen können. Mit ihrer Gepäck-gnadenlos-Politik macht Air Asia offenbar die meiste Kohle. Fast alle müssen aufgeben und zahlen…

 

Kurze Wartezeit nach Kontrollen. Flüssigkeiten interessieren hier mit Ausnahme meiner kleinen Wasserflasche niemanden. Elektronik, Uhr – ja. Zahnpasta und Conditioner – nein.Wir beobachten, wie sich die ankommende Maschine leert. Viel Mensch passt in so eine Mühle! Auch unsere Gruppe wird immer grösser. Kaum ist der letzte Ankommende draussen, öffnen sich die Pforten. Da bleibt natürlich keine Zeit, nochmal mit dem feuchten Lappen durch die Maschine zu gehen…

 

Einer Eingebung ist es zu verdanken, dass wir zwei nebeneinader liegende Gangplätze gebucht haben. Neben Juan sitzen zwei Herren, von denen sich der eine erst einmal mit einer übelriechenden Substanz erfrischt, die wie eine Stinkewolke durch die Reihen zieht. Neben mir sitzen zwei Gestalten, die offenbar Sumo-Ambitionen haben. Der eine gequetscht am Fenster, die Rollen des anderen wabern bis zu mir rüber. Fenster hat gleich drei Handys in den Wurstfingern und schnarcht bald wie ein räudiger Koyote, Moppel Mittelplatz hat wohl Flugangst und schwitzt erbärmlich.

 

Über den Service von Air Asia können wir nichts sagen; es gibt keinen. Nicht einmal ein Wasser. Zwar haben offenbar einige Leute für den 60-Minuten-Flug warmes Essen gebucht, davon riechen wir allerdings mehr als dass wir sehen. Eher lustlos karren die attendants noch Merchandising-Produkte durch den Gang. Aber niemand will einen Air Asia-Kuschelbär oder gar ein T-shirt…

 

Wir landen auf Don Muang, dem längst zum Inlandsflughafen degradierten Airport. Das ist gut. Denn an der internationalen Abfertigung ist nichts los. Klaglos bekommen wir auf unsere e-Visa 60 Tage, rasant schnell kommen die Trolleys vom Band.

 

Nun fehlt Mr. Chien, der uns an Tür 3 abholen und in das Apartment einweisen soll. Dauert nicht lange und nur kurzes whatsapp, da haben wir einander. Der Fahrer wird später von uns 600 Baht für seine Dienste bekommen, also knapp 15 Euro. Er ist wortkarg, fährt aber – Linksverkehr in Thailand! – sehr ordentlich. Per whatsapp werden wir noch mal von Rebecca, der Wohnungsbesitzerin gewarnt, im Haus ja keinen Kontakt zum Personal abzunehmen. Die legale Situation der airbnb-Buden ist unklar. Alles, was unter 30 Tagen vermietet wird, ist theoretisch illegal. Naja, mal gucken.

 

Mr. Chien fährt uns gekonnt in die Sukhumvit und die Tiefgarage des Hauses. Wir bekommen für die kleine Wohnung, eher eine Suite, zwei Schlüsselkarten, die überall gescannt werden können. Sollten wir was brauchen: whatsapp. Die wifi-Verbindung lässt er uns noch eben da und verschwindet.

 

Wir brauchen mehr Handtücher und mindestens eine zweite Tasse. Rebecca verspricht Abhilfe durch die Maid am nächsten Tag. Bevor wir uns einrichten oder irgendwas tun, wollen wir eine Simcard besorgen. 7/Eleven gibt‘s überall. Fast scheitern wir im Fahrstuhl an den blöden Scannern, aber irgendwann klappt‘s dann doch. Ein kurzer Blick auf den Pool im Nebenhaus und schon verschlingt uns die Stadt bei immer noch über 30 Grad. Keine Lust, keine Kraft viel zu laufen, also 7 Eleven für die card und ein Bier zu nordthailändischen Huhn- und Rindgerichten in einem Laden, den wir von früheren Besuchen kennen. Der deutsche Wirt („Bei Otto“) ist im vergangenen Jahr gestorben. Geblieben sind ein paar Würstchen auf der Karte und das eiskalte Singha-Bier vom Fass. Aber die Thai-Bedienungen müssen sich nicht mehr mit Dirndl zu Äffchen machen.

 

Ein Stündchen später fallen wir wie tot in die Kiste. Es ist gerade mal 21 Uhr.

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