Transsib 2018 – Novosibirsk, die Hauptstadt Sibiriens

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Fluss in Russland mit zwei Buchstaben? Den Ob kennt jeder, der jemals ein deutsches Kreuzworträtsel gelöst hat. 3650 km lang, fliesst er von seiner Quelle in Westsibirien bis in die Karasee, die zum Arktischen Ozean, dem Nordpolarmeer gehört. Wir gucken nun auf diesen gewaltigen Fluss aus dem 18. Stock unseres Hotels „Marins Park“ in Novosibirsk. Die Hauptstadt Sibiriens liegt uns mit ihren knapp 1,5 Millionen Einwohnern sozusagen zu Füssen…

Das Hotel ist typischer Sowjet-Schick, aufgerüscht im letzten Jahrzehnt: hoch, breit, praktisch. Das Buffet gestern abend sah zu abgegessen aus, deshalb haben wir uns ins „Beerman“, das à la carte Grillrestaurant des Hotels, gesetzt. Die feiern gerade Oktoberfest. Schon aus Trotz bestellen wir russisches Bier, Pizza und Spareribs. Zu grossen Aktionen sind wir ohnehin nicht mehr fähig. Zugfahren ist, obwohl man nichts tut, irgendwie anstrengend.

Juan geht es heute morgen etwas besser, ich habe mal wieder wie ein Stein geschlafen. Kurzer Schnack mit einem jungen Pärchen aus Schweden, dem wir gestern schon in der Transsib begegnet sind. Die beiden fahren bis Ulan Bator und gucken sich eine Woche die Mongolei an, bevor es wieder zurück nach Skandinavien geht.

Nach dem Frühstück machen wir an der Rezeption gegen 25 Euro den late check-out für morgen Nacht klar: Unser Zug fährt am 6. morgens um 1:41. Wir haben überhaupt keine Lust, die halbe Nacht durch die Stadt zu wanken, wie es die Schweden vorhaben; sie fahren heute Nacht, also 24 Stunden vor uns, weiter nach Irkutsk.

So, und nun zu Novosibirsk, nach Moskau und St. Petersburg drittgrösste Stadt Russlands. In unserem 4-Sterne-Hotel gibt es nur einen kopierten Stadtplan. Alles auf russisch, Zahlen, aber keine Hinweise darauf, was sie bedeuten… Im „Transsib Handbuch“ finden wir ein paar Sehenswürdigkeiten, die wir übertragen – und los. Man merkt sofort, dass die Stadt jung ist, erst Ende des 19. Jahrhunderts gegründet und in den 30er, 40er Jahren zu einer Industriemetropole gewachsen. Und so richtig hübsch ist sie auf den ersten Blick auch nicht unbedingt.

Die „Vladimir Kathedrale“, unser erster Stop, ist offenbar das Zentrum der Armenspeisung. Rund herum sitzen alte Frauen und bitten um ein bisschen Geld, in der Kirche gibt es Brot und Tee. Die oft traurige Realität der alten Menschen in Russland ist uns schon häufiger aufgefallen. Aber: Die tiefe Religiosität der russisch-orthodoxen Gläubigen ist auch hier wieder zu spüren. Wir stören nicht weiter und wandern vorbei an zahlreichen Plattenbauten zum Zentralmarkt ein paar Strassen weiter.

Wie schon oft erlebt, kann man auch hier die grosse Kreuzung nur durch eine Unterführung überwinden – ein Zebrastreifen oben auf der Strasse würde den Verkehr zu sehr aufhalten. Wieder im Tageslicht, stehen wir auch schon vor den ersten Marktständen. Dass man sich bereits jetzt auf die zu erwartende Winterkälte vorbereitet, ist klar zu erkennen: dicke Jacken, gefütterte Stiefel, Pullover, Fleece, Mützen, Handschuhe und Schals – alles im Angebot. Spannend ist wieder die Lebensmittelhalle: Fleisch, Gemüse, Obst. Viele der Verkäuferinnen haben ein Mützchen auf dem Kopf, das möglicherweise zu ihrer Grundausstattung gehört. Wir werden es nicht ergründen. Aber natürlich geniessen wir das Markttreiben sehr. Es duftet gut, es wird gefeilscht – Basar, eben!

Zum Lenin-Platz, dem zentralen Punkt in der Stadt, ist es uns zu weit zu laufen, also nehmen wir einen Trolley. Die Tickets kosten 18 Rubel pro Stück, weniger als 24 Cent. Nach Augenmass steigen wir aus und sind genau richtig: der Lenin-Platz ist beeindruckend von seiner Grösse. Auch die Statue des politischen Helden des Landes ist höchst imposant. Umgeben von Weggefährten – wir finden nicht heraus, um wen es sich bei den Herrschaften genau handelt – wacht er über allem auf diesem Platz. Im Hintergrund das Opern- und Balletthaus, das aus mehreren Gründen berühmt ist. Erstens, weil es sehr schön ist mit seiner Säulenfassade, zweitens, weil es wegen seiner künstlerischen Qualität immer wieder ausgezeichnet wird, drittens, weil es die grösste Bühne Russlands hat, und viertens, weil während des Zweiten Weltkriegs die Schätze Moskaus und St. Petersburgs hierher evakuiert wurden, damit sie den Deutschen nicht in die Hände fallen.

Apropos Deutsche. Ganz in der Nähe von Novosibirsk gab es das berüchtigte Kriegsgefangenenlager 199. Mehr als 20 000 Kriegsgefangene wurden hier in Sibirien begraben, lesen wir. Heute ist davon nichts mehr zu sehen, es gibt allerdings in der Stadt einige Monumente und Tafeln, die auf die russischen Opfer des Krieges hinweisen.

Heute ist dagegen ein Aussenbezirk inmitten eines Birkenwaldes sehr berühmt: Akademgorodok, die 1957 gegründete Stadt der Wissenschaft mit mehreren Universitäten und Forschungseinrichtungen. Zwar begann mit dem Zerfall der Sowjetunion auch der Niedergang dieses Ortes, aber inzwischen ist hier eine Art sibirisches Silicon Valley entstanden und entsprechend „Silicon Taiga“ benannt. Zudem sind die Bereiche Kernphysik und Mikrobiologie als führend bekannt. Viele Studierende aus der ganzen Welt zieht es deshalb heute nach Novosibirsk.

Wir schnorren erst einmal im „Marriott Hotel“ einen richtigen Stadtplan von Novosibirsk. Der ist zwar bunt und richtig gedruckt, aber auch nur auf Russisch. Also mal sehen… Auf einer weiteren Kreuzung finden wir auf einer Art Verkehrsinsel ein Kirchlein. St. Nicholas. Die hübsche Kapelle wurde erst 1915 erbaut (später zerstört, dann wieder aufgebaut) und gilt als geografischer Mittelpunkt Russlands. Im Innern wird gerade gepredigt, zwei Frauen singen in schönem Sopran Choräle. Wenn man bedenkt, dass nur ein paar Meter weiter links und rechts der Verkehr vorbeibraust… Ein erstaunlicher Ort der Andacht.

Auch hier entfernen wir uns leise, um nicht weiter zu stören. Für heute haben wir schon viel von Novosibirsk gesehen, wollen uns ein bisschen schonen. Trolley-Bus 13 fährt und fährt und fährt, bis wir merken, dass wir mal wieder weit weg von allem sind. Also zurück mit dem nächsten Trolley und sicherheitshalber zu Fuss zum Bahnhof von einer Kreuzung, die wir kennen. Das zieht sich auch wieder…

Ermattet, aber mit zwei Stück Kuchen, coffee to go und einer neuen Taschenflasche russischen Cognacs – heisst hier so, ist korrekt aber natürlich ein Weinbrand – aus dem Supermarkt für einen night cup machen wir es uns im 18. Stock gemütlich. Meine Augen brennen: Seit ich dieses kyrillische Alphabet gelernt habe, lese ich nahezu manisch alles, was mir vor die Nase kommt. Jeden noch so grossen Sinn oder Unsinn. Manchmal verstehe ich etwas, öfters brabbel ich im Kopf nur das Wort, das ich gerade zusammengesetzt habe und habe keine Ahnung, was das wohl heissen mag… Mit Blick über den Bahnhof auf den Ob erholen sich auch die Augen.

 
El río Ob en Rusia con una longitud de 3650 km, fluye desde su nacimiento en Siberia Occidental hasta el Mar de Kara, que pertenece al Océano Ártico. Ahora miramos este enorme río desde el piso 18 de nuestro hotel „Marins Park“ en Novosibirsk. La capital de Siberia, con sus casi 1,5 millones de habitantes, está a nuestros pies, por así decirlo….
El hotel, aparentemente modernizado en la última década: alto, amplio, práctico. El buffet de anoche se veía demasiado comido, así que fuimos al „Beerman“, el restaurante de parrilla a la carta del hotel. Están celebrando la Oktoberfest. A pesar de ello, pedimos cerveza rusa, pizza y costillas de cerdo. Viajar en tren, aunque no se hace nada, es de alguna manera agotador. Juan está un poco mejor esta mañana, yo he vuelto a dormir como una piedra. En el desayuno conversamos un poco con una joven pareja de Suecia, a la que ya conocimos del tren Transiberiano. Se dirigen a Ulan Bator y pasan una semana en Mongolia antes de regresar a Escandinavia.
Después del desayuno, vamos a la recepción, el tren sale el día 6 a la 1:41 de la madrugada. No tenemos ningún deseo de pasar la mitad del día paseando por la ciudad como planean los suecos, que parten esta noche, 24 horas antes que nosotros, hacia Irkutsk. Nosotros hacemos un alargue del día, para poder quedarnos hasta las 24 horas.
Ahora a Novosibirsk, después de Moscú y San Petersburgo la tercera ciudad más grande de Rusia. En nuestro hotel de 4 estrellas sólo hay un mapa de la ciudad copiado, en ruso, números de los puntos más atractivos, pero sin indicación de lo que significan… En el „Transsib Handbook“ encontramos algunos lugares de interés que hemos marcado para verlos. Así que ahora podemos salir.
Uno se da cuenta inmediatamente de que la ciudad es joven, recién fundada a finales del siglo XIX y que se convirtió en una metrópoli industrial en los años 30 y 40. Y tampoco es muy bonita a primera vista.
La „Catedral de Vladimir“, nuestra primera parada, es aparentemente el centro de la alimentación de los pobres. Las ancianas se sientan y piden un poco de dinero, en la iglesia hay pan y té. A menudo nos hemos dado cuenta de la triste realidad de los ancianos en Rusia. Pero también se nota la profunda religiosidad de los creyentes ortodoxos rusos. Seguimos caminando por delante de edificios aburridos y grises, muchos construidos con sistemas prefabricados hasta el mercado central, unas pocas calles más allá.
Como lo hemos visto a menudo, la única manera de cruzar el encuentro de dos avenidas importantes es a través de un paso subterráneo, un cruce con líneas tipo cebra, haría más lento el tráfico. Cuando salimos del paso subterráneo ya estamos frente a los primeros puestos del mercado. El hecho de que ya se están preparando para el frío invernal esperado es evidente: chaquetas gruesas, botas forradas, jerseys, vellón, gorras, guantes y bufandas – todo lo que se ofrece. El edificio viejo del mercado, es emocionante de nuevo: carne, verduras, fruta. Muchos de los que atienden, tienen una gorra en la cabeza que es parte del uniforme de cada puesto. Por supuesto, disfrutamos mucho del mercado. Huele bien, se regatea – bazar, simplemente!
A la Plaza Lenin, el punto central de la ciudad, está demasiado lejos para que podamos caminar, así que tomamos un tranvía. Las pasajes cuestan 18 rublos cada una, menos de 24 centavos de Euro. Nos bajamos calculando a ojo por paradas y llegamos bien.
La Plaza de Lenin es impresionante en tamaño. También la estatua del héroe político del país es muy impresionante. Rodeado de compañeros -no sabemos exactamente quiénes son los caballeros, domina todo en esta plaza. Al fondo, el teatro de ópera y ballet, famoso por varias razones. En primer lugar, porque es muy bella con su fachada de columnas; en segundo lugar, porque se distingue repetidamente por su calidad artística; en tercer lugar, porque tiene el escenario más grande de Rusia; y en cuarto lugar, porque los tesoros de Moscú y San Petersburgo fueron evacuados aquí durante la Segunda Guerra Mundial para que no cayesen en manos de los alemanes.
Hablando de alemanes. Cerca de Novosibirsk estaba el infame campo de prisioneros de guerra 199. Más de 20.000 prisioneros de guerra fueron enterrados aquí en Siberia, según leemos. Hoy en día no hay nada más que ver, pero hay algunos monumentos y paneles en la ciudad que se refieren a las víctimas rusas de la guerra.
Hoy en día, sin embargo, un suburbio en medio de un bosque de abedules es muy famoso: Akademgorodok, la ciudad de la ciencia fundada en 1957 con varias universidades e instituciones de investigación. Aunque el colapso de la Unión Soviética también comenzó la decadencia de este lugar, mientras tanto una especie de Silicon Valley siberiano ha surgido aquí y se le ha dado el nombre de „Silicon Taiga“.
Además, los campos de la física nuclear y la microbiología son conocidos como líderes. Muchos estudiantes de todo el mundo se sienten atraídos por Novosibirsk hoy en día.
Entramos a el „Marriott Hotel“, para pedir un mapa y nos dan uno colorido y está correctamente impreso, pero sólo en ruso. Veamos…. En otra intersección encontramos una pequeña iglesia en una especie de isla entre el de tráfico de dos avenidas. San Nicolás. La bonita capilla fue construida por primera vez en 1915 (luego destruida y luego reconstruida) y es considerada el centro geográfico de Rusia. Dentro, están predicando, dos mujeres cantando corales en una hermosa soprano. Si se tiene en cuenta que a pocos metros a la izquierda y a la derecha pasa el tráfico…. Un lugar de gran devoción.
También aquí nos distanciamos en silencio para no molestar más. Por hoy ya hemos visto mucho de Novosibirsk, queremos recuperarnos un poco. Tomamos el trolebús 13 que según nuestra información llega hasta la estación central, donde está el hotel. Luego de un rato, tenemos sospechas de que estamos mal y lejos de todo, efectivamente así es. Bajamos y tomamos el mismo en sentido contrario hasta un cruce de calles que conocemos y de ahí a pie hasta la estación .
Cansados, pero con dos trozos de pastel, café para llevar y una nueva botella de coñac ruso, nos ponemos cómodos en el piso 18.
Me arden los ojos: Desde que aprendí este alfabeto cirílico, leo casi maníacamente todo lo que está delante de mi nariz. Cualquier cosa, sin sentido o tontería, no importa cuán grande sea. A veces entiendo algo, a menudo balbuceo en mi cabeza sobre la palabra y no tengo ni idea de lo que eso significa…. Con una vista sobre la gran estación central y el río Ob detrás , mis ojos se recuperan.

 

2 Kommentare zu „Transsib 2018 – Novosibirsk, die Hauptstadt Sibiriens“

  1. Jedem, der mir die Welt in so bunten, geschmeidigen Worten beschreibt bin ich dankbar. Gibt aber nicht viele. Wenn man aber ein Öttchen kennt ist die Chance riesengroß das man in den Genuss der Weltbeschreibung kommt.

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