Das Frühstück kostet in unserer Bar heute 4,20 statt 7 Euro, weil wir Käffchen und Cornetto im Stehen am Tresen statt mit Bedienung auf Tisch zu uns nehmen. Dieses Preispolitik ist hier absolut üblich.
Wir sind recht früh auf den Beinen, denn vor uns liegt mit Porta Portese direkt am Tiber ein riesiger Flohmarkt. Nach einigen Kilometern haben wir uns durch alles gekämpft, was jemals in China in Container gepackt wurde, bevor wir in den Seitenstraßen doch noch Kunst, Antiquitäten, Trödel und Kurioses entdecken.
Es ist weit weniger anstrengend, in einem bestimmten Rhythmus durch Städte zu laufen, als Kilometer um Kilometer über Märkte zu trödeln.
Dann erwischt uns auch noch Regen – mein entzückendes Idiotenhütchen liegt in der Wohnung… Also kaufe ich ein neues. Statt der 80 oder so, die Barbour nimmt, quäle ich einen asiatischen Händler von zwölf auf drei Euro. Ein echter Gewinn, denn es schauert immer mal wieder, bis sich die Sonne durchsetzt und wir 18, 19 Grad haben.
Auf dem Sonntagsmarkt gibt es alles: ungeheuer billige Klamotten und Schuhe, Gebrauchtes und Geklautes, vor allem aber: Typen! Fast alles Italiener, die um jeden Cent feilschen – ein lustiges Hobby.
Der kilometerlange, weit verzweigte Markt ist von sieben Uhr morgens bis ein Uhr mittags und nur sonntags geöffnet. Wir sind fix und fertig, nachdem wir ihn in einem Rundschlag abgeklappert haben.
Einer kleiner „Spritz“ (Apérol mit Prosecco) in der Sonne in einer Bar am Straßenrand und schon sind wir wieder unterwegs nach Hause.
Der Conan Supermarkt, in den man nur durch eine darüber liegende Boutique kommt, ist geöffnet, also kaufen wir schnell noch etwas Wasser und Wein ein.
In Trastevere herrscht Ausnahmezustand: Der Papst wird heute nachmittag halb fünf in der Kirche Santa Maria, keine 200 Meter von uns entfernt, eine Messe lesen.
Straßen sind abgesperrt, Polizei, Armee und sonstwas sichern den Weg des Heiligen Vaters.
Wir machen erst einmal zu von der Piazza erschallenden klerikalen Musik eine Siesta. Aber nach einem Kaffee und einer Bemme treibt uns die Neugier doch wieder aus dem Haus.
Jedoch nicht lange: Es regnet so fürchterlich, dass wir einen schnellen Blick auf einen der großen Bildschirme werfen: Da steht der argentinische Papst, knapp 100 Meter von uns entfernt live, 50 Meter entfernt auf dem Schirm.
Wir hören ihn auch von zuhause aus und entgehen so der Gefahr, von Regenschirmen gepiekst oder bis auf die Knochen durchnässt zu werden.
Eine Stunde wird er wohl bleiben, entnehme ich den vatican news im Internet, dann wird auch wieder Ruhe in unserem Viertel einkehren.
Während der Papst in Hörweite predigt, lese ich „Konklave“ von Robert Harris. Das passt prima!
Ob wir später noch mal nachschauen, ob alles wieder seinen gewohnten Gang geht, ist schwerst wetterabhängig…