Stopover in Quimper

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Wären wir den direkten Weg von Les Sables blanches in Douarnenez nach Quimper gefahren, hätten wir knapp 50 Kilometer zurückgelegt. Wir sind aber nicht nur nicht diesen Weg, sondern einiges über 100 km gefahren und außerdem noch fast 20 Kilometer zu Fuß marschiert. Entsprechend sind wir abends fix und fertig.

 

Aber der Reihe nach. Von unserem Hotel sind wir verheißungsvollen Schildern gefolgt: Les Roches blanches. Statt bei weißen Klippen landen wir auf einem Feldweg, der sogar für unsere Nerven zu irre ist. Wie man auf so etwas umdreht, ist ein Fall für sich… Mein Held macht das stressfrei.

 

Das nächste Schild, das uns verführt:  le Phare de Millier. Wir finden zwar den Leuchtturm nicht, dafür aber ein spektakuläres Panorama mit Blick aufs gegenüber liegende Brest. Ein paar Wanderer machen sich bereit für die große Tour – wir drehen bei und nehmen über bezaubernde Dörfer Kurs auf den Pointe du   Van. 

Die Wanderung zur äußersten Spitze dauert eine Weile, lohnt sich aber. Es geht durch blühende Heidelandschaften immer mit Blick aufs glitzernde Meer zu einem Kap, dann zu einer Kapelle. Die wurde einst errichtet, damit Fischer und Seefahrer unversehrt wieder nach Hause kommen. Leider haben die Gebete nicht allen geholfen.

 

Wir sind beeindruckt von der Landschaft, von den Felsen, vom bewegten Meer und vom Sonnenschein. Natürlich sind wir hier nicht ganz allein, aber es ist alles extrem überschaubar. Und durch die unterschiedlichen Wege sagt man höchstens zehn-, zwölfmal „Bonjour“. In dieser Kante Frankreichs wird sich gegrüßt. Egal, wer einem begegnet, ein kleines „Bonjour“ ist Standard.

 

Wir reißen uns los vom Pointe du Van und fahren weiter bis zum weit berühmteren: zum Pointe du Raz. Dass hier die Tourismusbranche am Werk war, ist klar erkennbar. Nicht nur durch üppige Ausschilderung, sondern vor allem mit kostenpflichtigen Parkplätzen mit Schlagbaum. Zwar sind die ersten 30 Minuten frei, aber man müsste sich gehörig sputen, wollte man es in dieser Zeit zum Kap und zurück schaffen.

 

Wir passieren die zahlreichen Cafés und Souvenirläden und machen uns gemütlich auf den Weg zum vielleicht äußersten Westpunkt Frankreichs.

 

Auch diese Wanderung ist lohnenswert: Hier treffen Ärmelkanal und Atlantik aufeinander und verwirbeln sich zu sehenswerten Strömungen. Wir sitzen einfach auf einem Felsen und sehen den beiden dabei zu. Wirklich, wirklich schön. Dass im Hintergrund noch ein teilgetakelter Dreimaster vorbeisegelt, macht den Ausblick noch spektakulärer.

 

Unser nächster Stopp ist hinter Pont L’Abbé in Loctudy. Das klingt besser, als es uns erscheint. Wir gondeln ein bisschen herum und beschließen dann, heute in einer größeren Stadt zu schlafen: Quimper.

 

booking.com ist bei der Auswahl des Hotels behilflich: Das Hotel de la Gare ist eigentlich eher ein Motel, liegt aber strategisch günstig zur Altstadt und hat vor allem einen vernünftigen Parkplatz auf dem Hinterhof. Das günstigste Zimmer kostet keine 60 Euro. Aber 9 Quadratmeter? Für einen Zehner mehr gibt es auch mehr Platz.

 

Und schon beginnen wir, die pittoreske Altstadt von Quimper zu erforschen. Sehenswert sind die Jahrhunderte alten, windschiefen Häuser, atemberaubend die Kathedrale.

 

Wir haben den antiken Kern der Stadt bald im Griff. Und wir haben ein Problem. Heute ist Montag – fast alle Restaurants sind geschlossen. 

 

In irgendeiner Nebenstraße finden wir das Le Shanghai. Ein Chinese in Quimper. Warum eigentlich nicht? Der Laden öffnet um sieben, wir legen eine halbe Stunde die malträtierten Füße hoch, bevor wir dort vorsprechen.

 

Der Chinese ist auch ein bisschen Thai, vor allem aber Vietnamese. Die kalten Sommerrollen mit Shrimps sind hervorragend, ebenso die Suppe mit Teigtaschen. Die lackierte Ente anschließend gehört zu den besten, die Juan je gegessen hat, meine hauchzarten Schweinefleischscheibchen in einem süß-salzigen Sud ebenso. Es fließt ein bisschen Bordeaux, aber wir sind schon vor neun wieder im Hotel. Schuhe aus, Füße hoch – ein Luxus!

2 Kommentare zu „Stopover in Quimper“

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