Bangkok mal wieder toll


Wo war ich stehengeblieben? Ach ja. Die Wohnung. Lage toll, Haus sehr grosszügig ausgestattet mit tollem Planschbecken im 45. und richtigem Infinitypool im 3. Stock, Wohnung gerade so gross genug, Waschmaschine funktioniert. Die brauchen wir unter anderem, weil die Ausstattung hier lausig ist. Zwei Handtücher, dann noch zwei nachgeliefert (mitsamt zwei Tasssen). Hier gibt’s Ikea wie fast überall: Da sollte der Vermieter mal einen Fuffy springen lassen und einfach mal für Grundsätzliches sorgen. Wir haben eine Pfanne für zwei Eier, aber keinen Topf. Keinen Flaschenöffner, keinen Toaster, Geschirr-Rudimente. 

 

Und dann verabschiedet sich auch noch die Klimaanlage im Wohnzimmer. Da die Temperaturen kaum unter 30 Grad fallen, brauchen wir die. Die air con im Schlafzimmer geht, aber damit holen wir uns den Tod.

 

So. Nun funktioniert auch die Klimaanlage wie sie soll. Während ein Mechaniker unter der Aufsicht einer Maid herumgeprökelt hat, sind wir mal unters Volk gekommen.

 

Die Metrostation Sukhumvit ist nur ein paar hundert Meter entfernt. Man kann einen Token am Automaten kaufen oder einen Angestellten im Kabäuschen belästigen. Um unnötige Rückstaus zu vermeiden, gehen wir gern an den Counter. Angeben, wohin man will, zahlen, Token nehmen, am Gate scannen, wieder mitnehmen und beim Aussteigen im entsprechenden Schlitz versenken. Kein Problem. Die U-Bahn ist natürlich das schnellste Fortbewegungsmittel in dieser hoffnungslos verstopften Stadt.

 

Das Ziel liegt in der Nähe des Chao Phraya, des Flusses, an dem Bangkok liegt, und ist eine Tempelanlage. Wat Pho kennen wir zwar schon von früher, man kann sich den Tempel aber immer wieder ansehen. Das finden heute auch sehr, sehr viele Reisegruppen. Deutsch, Spanisch, Englisch, Italienisch, Russisch, Hebräisch, kaum eine Sprache die wir nicht hören, während wir übers Gelände schlendern. Viele Stupas in allen Grössen, Buddhas mit allen Bewandtnissen, Schreine, Tempel. Und Gold. Viel, viel Gold.

 

Im Wat Pho ist auch der berühmte, riesige liegende Buddha zuhause. Ich muss nur einen Blick auf die Schlange werfen um zu wissen: Meine Erinnerung an diese kolossale Figur reicht noch aus. Da gehe ich nicht mit. Juan will den Buddha noch mal sehen, also hocke ich mich in ein schattiges Eckchen. Drei Minuten, denn da ist er auch wieder da. Zu voll! Erinnert mich an die Kathedrale in Mexico City. Um die Menschenmassen irgendwie am Altar vorbeischleusen zu können, haben sie da eine Art Laufband wie auf Flughäfen installiert. Du wirst quasi an der Jungfrau Maria vorbeigefahren. Hier am Wat Pho fährt nichts. Hier wird ein bisschen gedrängelt und geschubst. Der Buddha hat‘s gut, der liegt ja.

 

Entgegen aller Prognosen ziehen Regenwolken auf. Also raus aus der Anlage, rein in eine Kneipe. Natürlich dauert der nasse Spuk nicht lange. Wir gucken an den Fluss und sind ein bisschen traurig, weil so viel zu Lasten des alten Baubestands renoviert wird. Eine todschicke Anlegestelle entsteht mit Cafés und Restaurants, die hölzernen Fischerhütten müssen weichen.

 

Heute springen wir in kein Longtail Boat, um zum Wat Arun auf die andere Flussseite überzusetzen. Ein großer Tempel am Tag reicht. Stattdessen wollen wir in Bangkoks Altstadt, die heute Chinatown ist. Kein Tuktuk, da kriegt man keine Luft, also zähe Verhandlungen mit Taxifahrern.

 

Ach, Chinatown! Die Hauptstrasse sieht heute noch so aus wie Kowloon in Hongkong, bevor die so schick gemacht wurde. Überall wird eingekauft, gebrutzelt und gesotten. Es ist herrlich! Natürlich sind hier jede Menge Westler unterwegs. Diese Chinatown ist die grösste ausserhalb Chinas weltweit. Für viele Touristen das erste Mal, quasi ins Land der aufgehenden Sonne einzutauchen.

 

Wir suchen keine Sonne, wir wollen Peking Ente. Leider werden wir da noch nicht fündig, aber wir bleiben ja noch in der Stadt. Stattdessen kehren wir in einem Restaurant ein, das vorn zur Strasse Garküche und nach hinten Restaurant ist. Wunderbare Dumplings mit gehacktem Huhn, ausserdem eine Art Felsbrocken. Was ist das denn, das wir da wieder bestellt haben? Seziert entpuppt es sich als ausgesprochen schmackhafter Reisklumpen, dem Erdnüsse, Früchte, Grünes untergemischt wurden. Ganz toll. Eher lasch dagegen die schlaffe Ente, der man nur mit scharfer Sauce Zunder geben kann. Aber alles in allem: ein Erlebnis.

 

Zur nächsten U-Bahn ist es nicht weit. An der Sukhumvit schauen wir noch kurz in die berühmte Mall 21, allerdings nur als Orientierungslauf ins Untergeschoss zu den Fressalien. Lust auf einen frischen Wassermelonensaft. Gibt es in einem auf Italiener gequälten Restaurant. Aber dann wirklich mal nach Hause!

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