Jetlag am Rio de la Plata

Tief und fest und wenig geschlafen: Jetlag. Und keinen Kaffee im Haus, was wir heute dringend ändern müssen. Aber erstmal sucht Juanca Manuel, den Hausmeister, damit wir frisches Bettzeug und neue Handtücher bekommen. beides sollte mal auf 200 Grad gewaschen werden. Ganz schnell kommt auch tatsächlich ein Hausmädchen und bringt alles in Ordnung; ich rolle unsere Schlafsäcke wieder ein.
Nachdem wir in einem chinesischen Kiosk eine SIM Card für 15 Peso und eine 20-Peso-Ladung (insgesamt knapp 3 Euro) gekauft haben, laufen wir im Café Palermo Ecke Santa Fé und Godoy Cruz ein: Endlich Kaffee und Toast mit Schinken/Käse. Ich hatte schon fast vergessen, wie gut die Kellner in Argentinien sind. Danach erst Shopping im die Supermarkt Dia auf der Avenida Santa Fé, anschließend nach einem kurzen Stop zuhause ein paar Dinge aus dem Jumbo, einem Supermarkt, wie man ihn in dieser Größe kaum in den USA findet. Nun haben wir Kaffee, Wasser, Brot, Butter, Eier, Schinken, Käse, Joghurt, Spülmittel, Küchenrollen, Klopapier und was ein kleiner Haushalt sonst so braucht. Und dafür sind wir ein kleines Vermögen losgeworden. klar haben wir den Vorteil durch den schwarzen Dollarkurs, aber trotzdem liegen die Preise über dem Edeka Niveau in Deutschland. Ein Pfund Kaffee kostet zum Beispiel über 10 Dollar, eine Mango 2 und eine Packung Kleenex 3. Kaffee zu finden war gar nicht so einfach: Nur bei Jumbo gab es eine Marke ohne Zuckerzusatz. Sonst sind schon mal 10-15 Prozent Zucker drin, was wir eigentlich mehr zufällig, aber glücklicherweise mitbekommen haben.
Kaum wieder im Apartment, klingelt es auch schon: Anel, Teresa und Federico. Große Freude übers Wiedersehen. Ana ist eine richtige Freundin. Egal, dass wir uns mal wieder zwei Jahre nicht gesehen haben, es ist, als wär’s gestern gewesen. Sie sieht gut aus! Die beiden anderen auch. Wir klönen über die Buchpräsentarion am Vortag: Federico hat seinen ersten Erzählband vorgestellt. Und wie es bei argentinischen Familien so ist: Die Familie ist von überall her angereist  – der Abend wurde zum großen Erfolg. Und auch sonst gibt es viel zu erzählen. Kreuz und quer über unseren kleinen Glastisch, Käffchen und die von Fede mitgebrachten kleinen Kuchen. Dazwischen versuchen Ana und Juan, unser Telefon zum Laufen zu bringen. Klappt nicht. Es ist schon dunkel, als sich die drei verabschieden. Morgen sind wir zu einer Parilla bei Federico verabredet. 15, 16 Grad – sie nennen es Winter.
Da unser Telefon eben trotz der SIM- und Ladekarte nicht funktioniert, laufen wir noch einmal beim Chinesen ein. Übelst gelaunt gibt er uns eine neue Karte, hilft beim Einrichten des Telefons – und denkt wahrscheinlich immer noch darüber nach, wieso sich diese komische Blonde chinesisch verabschiedet hat. Ja, ja – das hebt die Laune 🙂
Inzwischen sind offenbar Maëlle und Francis wieder in der Stadt. Sie hatten einen Ausflug nach Salta, ganz im Nordwesten, gemacht. Morgen wollen wir uns wegen unseres Autos treffen.
Erstmal aber gehen wir gegenüber essen: eine wunderbare Parilla-Location, die zu dieser Zeit des Jahres keinen Touristen sieht. Allein unter Argentiniern bestellen wir einen Karottensalat, zwei Chorizos, teilen und ein Tiro de bife, also ein ordentliches Stück Fleisch, und einen Pfannkuchen mit Dulce de Leche. Dazu gibt es ein bisschen Wasser und viel, viel Rotwein, alles zusammen für rund 40 Dollar (500 pesos). Sehr schön 🙂 Und natürlich wiederum bester Service. Leider keine Kamera dabei, um die hoch getürmten Platten mit köstlichstem Grillfleisch festzuhalten. Aber der Laden sieht uns sicher wieder. Gegen Mitternacht schlafen wir endlich.
 
 
 

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