Krakau macht uns den Abschied leicht: Es regnet in Strömen. Das ändert sich während der gut 100 Kilometer nach Süden bis in die Hohe Tatra auch nur sehr, sehr selten. Wir sehen kaum etwas von den Karpaten, aber als wir endlich in Zakopane, einem weiten Tal, ankommen, ist uns klar: das ist nichts für uns. Ein bekannter Wintersportort, der im Sommer von Bergsteigern und Wanderern heimgesucht wird. Hier, im kleinsten Hochgebirge der Welt, haben sie aus Zakopane so eine Art Disney Land gemacht. Fürchterlich. Wir schlendern bei Regen die Fußgängerzonen auf und ab und beschließen in einem Café: Plan B – hier bleiben wir nicht. Wikipedia liefert ein paar Informationen zu dem Gebiet, das sich überwiegend hinter dichten Wolken versteckt:
Die Hohe Tatra, ein Teilgebirge der Tatra, ist der höchste Teil der Karpaten und gehört zu zwei Dritteln zur Slowakei, zu einem Drittel zu Polen. In beiden Ländern steht sie jeweils als Teil eines Nationalparks unter besonderem Schutz, gleichzeitig ist sie Biosphärenreservat der UNESCO. Die höchsten Erhebungen sind der Gerlachovský štít (Gerlsdorfer Spitze) mit 2.655 m, zugleich der höchste Berg der Slowakei und der gesamten Karpaten, die Gerlachovská veža (Gerlsdorfer Turm) mit 2.642 m, der Lomnický štít (Lomnitzer Spitze) mit 2.632 m und der Ľadový štít (Eistaler Spitze) mit 2.627 m. Von den etwas niedrigeren Gipfeln sind vor allem der mächtige Slavkovský štít (Schlagendorfer Spitze) mit 2.452 m und die aus drei Gipfeln bestehenden Rysy (Meeraugspitze) zu nennen, deren mittlerer knapp an der slowakisch-polnischen Grenze der höchste mit 2.503 m, deren nordwestlicher als zweithöchster mit 2.499 m zugleich der höchste Berg Polens ist. Ein weiterer erwähnenswerter Berg ist der als wichtiges nationales Symbol auf den slowakischen Centmünzen abgebildete Kriváň (Krumm- oder Ochsenhorn) mit 2.494 m Höhe.
Wir schlängeln uns quer durch die polnischen Karpaten Richtung Slowakei, können in kurzen Momenten auch mal einen Blick auf die massive Hohe Tatra werfen, aber die große Begeisterung ersäuft im Regen. Grenzübergang in die Slowakei ist reines Schengen – keine Kontrollen. Wir suchen uns eine schöne Nebenstraße, weil wir die Hoffnung nicht aufgeben, vielen doch noch einen Bären zu sehen. Oder einen Wolf. Oder einen Hasen. Vielleicht ein Reh? Oder ein Frettchen? Wir sehen nichts, sind aber froh, an sprudelnden Bächen vorbei und durch dichte Wälder fahren. Wäre es doch bloß ein bisschen freundlicher! Fast beschliessen wir schon, die 300 Kilometer Autobahn nach Bratislava zu fahren, als wir in der Niederen Tatra doch noch ein Hotel für uns finden. Es wirbt mit dem Gesicht eines Bären. Na, wenigstens was… Zimmer und Abendessen sind ok, aber weder geschmacklich noch preislich mit Polen oder gar Tschechien zu vergleichen. Dafür gibt es in diesem Euroland Pilsner Urquell vom Fass. Morgen sehen wir mal weiter, wahrscheinlich in Österreich auf dem Weg ans Meer.
Montes Tatra, cima de los Cárpatos