Frankreich, Küste, Chaos

Wir hätten aus der Tiefgarage unseres Hotels in Lens rechts hinausfahren sollen, sind aber links abgebogen. Zum Glück! Sonst hätten wir von dem zauberhaften Oldtimertreffen nichts mitbekommen. Nicht nur heisse Kisten aus den letzten 80, 90  Jahren, sondern auch schnieke Ladies, zumTeil vom gleichen Baujahr, aber mit Petticoat und Blümchen im Haar. Dieses große Treffen widerlegt unsere Annahme: Die Hotels sind nicht nur wegen der Braderie in Lille, sondern auch wegen der Automobile ausgebucht.

Mit einem Lächeln im Gesicht zuckeln wir Richtung Küste. Dunkerque. Bray. Lernen wir denn nichts dazu? Wir waren schon einige Male in dieser Kante Frankreichs und an der nördlichen Opalküste. Und fanden es jedesmal grenzwertig. Warum sollte sich daran etwas geändert haben? Hat es nicht.

 

Noch eine Chance – vergeben. Zwar sind die Strände trotz Ebbe im Kanal ganz schön, aber der komplette Rest turnt uns ab. Hinzu kommt eine katastrophale Hotel-Situation: Es gibt über weite Strecken nichts! Zwar könnte man wochenweise Apartments mieten – aber wer will das schon?

Im Schatten der Kathedrale von Ostende überlegen wir die Weiterfahrt nach Brügge oder Gent, haben aber eigentlich die Nase voll von der Fahrerei. Also buchen wir uns in Royal Astrid ein, gar nicht mal so schlecht und nur einen Steinwurf von der breiten Strandpromenade entfernt.

 

Unser Ziel fürs Abendessen: ein winziger Chinese mit riesigen Kritiken. Den finden wir zwar, aber nichts zu beissen. Irgendwas ist in der Küche explodiert – rien ne va plus. Stattdessen stromern wir weiter durch Ostende und landen bei einer asiatischen Streetfood-Bude, die uns gekonnt einiges zusammenwirft. Putzig, aber nichts fürs Tagebuch.

 

In stockdunkler Nacht, gejagt von E-Bikes und -Rollern, mutmaßen wir, in weiter Ferne die Lichter der englischen Küste auszumachen. Sind aber vielleicht auch nur Fischereiflotten. Undurchsichtig…

 

Wieder sind wir mehr als einen Drittelmarathon gelatscht, als wir endlich bei Astrid landen. Diese Küste mit ihren chaotischen Hotelverhältnissen muss man meiden. Das muss doch irgendwie in unsere Köpfe gehen! Ob wir morgen noch mal nach Antwerpen gucken oder gleich landflüchtig werden… Die Spannung steigt.

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