Viel, viel Kunst und noch mehr Menschen

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Die Sonne scheint! Da sieht der Tag natürlich mal wieder ganz anders aus. Kurzes Frühstück mit doppeltem Kaffee gegenüber im Café, dann starten wir den nächsten Versuch in Richtung Prado. Natürlich gehen wir zu Fuss. Vor dem Museum ist eine Schlange von vielleicht 300 oder 400 Metern. Das könnte unsere Chance sein.

 

Nach einer Stunde in der Reihe und einem Sicherheitscheck betritt Juan zum zweiten, ich zum ersten Mal das weltberühmten Museo del Prado. Trotz der grossen Kunst, die einen direkt überfällt, sind wir ein bisschen muksch, denn leider werden wir die Mäntel nicht los: sämtliche Garderoben sind überfüllt und nehmen nichts mehr an.

 

Na denn: Valesquez, Goya, El Greco, Tintoretto, Rubens, Tizian und, und, und. Alles, was die Kunstgeschichte der letzten 600 Jahre hergibt, ist im Prado in höchster Vollendung vertreten. Man darf nicht fotografieren (zwei paparazzi sind meine jämmerliche Beute), aber man hat auch genug mit dem Gucken und Staunen zu tun. Und oft auch mit Engpässen, denn es sind wirklich Menschenmassen im Museum unterwegs. Es kommt dann irgendwann auch der Moment, da geht nichts mehr. Wir sind wie besoffen von den Bildern, den Menschen, den Eindrücken, den langen Wegen durch die Galerien und die nur mittelgute Luft. Nun bitte nicht noch mehr Marienbilder, bitte keine Helden, die Königshäuser des späten Mittelalters sind ebenfalls in grosser Vielfalt portraitiert und besichtigt: Nach zwei von vier Etagen sind wir erledigt, können einfach nicht mehr und wühlen uns duch das extrem schlecht ausgeschilderte Haus zum Ausgang. Bei dieser Beschilderung möchte man sich den Ernstfall nicht vorstellen.

 

Zur Erholung schwingen wir uns in den nächsten Citytourbus und lassen ihn eine Runde durchs moderne Madrid drehen. Trotz der Sonne ist es oben auf dem offenen Bus klirrend kalt. Aber wir sind mit Mützen gerüstet und halten durch. Vorbei an der Staatsbibliothek und dem Archäologischen Museum bekommen wir einen Eindruck von den Bürotürmen der Stadt, fahren über die breiten Avenidas und steigen in einer schicken Einkaufsstrasse, der Calle Serrano, aus. Ein bisschen können wir ja auch noch wandern, erholt, wie wir inzwischen sind.

 

Nach all der Kunst und Architektur werfen wir uns in den Menschenstrom. Es ist unglaublich, wieviele Leute wieder unterwegs sind. Und fast jeder hat auch ein paar Einkaufstaschen dabei – es wird gekauft, gekauft und gekauft, denn bald ist schliesslich Weihnachten. Mit grossen Augen schwimmen wir mal mit, mal gegen den Strom, lassen uns einfach treiben.

 

Nach dem einen Croissant am frühen Vormittag und all der Lauferei haben wir Lust, eine Kleinigkeit zu essen. Nicht ganz einfach am Nachmittag, denn überall wird üppig gegessen. Das wollen wir nicht, deshalb lassen wir uns auf ein paar Pinchos und ein Glas Wein noch mal in einem Laden auf der Gran Via nieder. Danach ist endlich mal Schluss mit dem Herumturnen: Siesta im Hotel. bis die weihnachtlichen Lichter wieder leuchten…

 

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