Corona hin oder her – wir brauchen andere Tapeten. Los geht’s, diesmal Richtung Polen. Das Auto ist voll bepackt mit Zelt und diesem und jenem – noch wissen wir ja nicht, ob wir nicht doch noch ans Nordkap kommen können.
Das ist im Moment allerdings in weiter Ferne: Norwegens Grenzen sind fest verschlossen. Mit anderen Worten: Wir haben keine Ahnung, wohin der Weg uns führen wird.
Die schlaueste Entscheidung war es, bereits Sonntag los zu fahren: Autobahn Berlin bis Schwerin, kaum Verkehr, schönes Wetter. Der Weizen ist reif, überall blühen Klatschmohn und Kornblumen, Pferde und Kühe auf den Weiden, ein paar Störche und Kormorane, beäugt von kreisenden Greifvögeln. In den Wäldern – wir sind natürlich wieder auf kleinen und kleinsten Straßen unterwegs – erwarten wir sekündlich und vergebens Wildschweinrotten oder wenigstens mal ein Bambi, stattdessen zeigt sich im Knick ein verängstigter Fuchs.
Vorbei an Birkenwäldern fast schon wie in Russland queren wir die deutsch-polnische Grenze, steuern in Stettin sofort ein Hotel an, das wir vor der Tür auch direkt buchen.
Corona ist natürlich auch in Polen ein Thema, aber es wird offenbar verdrängt. Wir sehen keine einzige Maske. Nicht im Hotel, nicht auf der Schlendertour durch die Altstadt, die der vielen Baustellen und des unbändigen Hungers wegen eher kurz ausfällt. Wir sind die einzigen, die sorgfältig Abstand halten und jeder Möglichkeit zur Desinfektion der Hände nutzen. Seltsam, wie sorglos die Leute hier sind oder scheinen.
Zum Abendessen haben wir uns am Markt das „Harnas“ ausersehen. Klassische polnische Küche ohne Chichi. Genauso ist sie denn auch. Die geteilten Pelmeni sind schon mächtig, Eisbein und Ribs lassen wir mal lieber unerwähnt. Bodenständig, gut, dazu eiskaltes Pilsener Urquell vom Fass – großartig.
Ob es mit dem Essen zusammenhängt oder damit, dass wir schon seit fünf auf den Beinen sind, ist eigentlich egal. Fix und fertig sind wir schon vor acht wieder im Hotel. Und sind extrem gespannt, was wir morgen wohl machen werden.