Man hat ja so seine Erinnerungen an die Kindheit und frühe Jugend. Meine sind verbunden mit Scheveningen in Holland. Mit Mutti und Bruder im Sommer ans Meer, ja, das war Erholung. Morgens verlassen wir Antwerpen relativ früh, via Den Haag kommen wir im holländischen Vorzeige-Badeort an – und ich traue meinen Augen nicht. Kein einziger Stein ist auf dem anderen geblieben. All das, was ich noch so irgendwo im Hinterkopf hatte – weg. Stattdessen eine feine Promenade, ein Bauschild, das Scheveningen damals und heute zeigt. Und ich sehe, dass ich damals da war: in den späten 60er Jahren. Mannomann. Wir gucken hier zwar ein bisschen aufs Meer und freuen uns, dass zumindest ein paar der alten Prachtbauten noch stehen geblieben sind, aber sooooo toll ist das alles nicht. In einer Frittenbude essen wir eine Riesenportion Pommes und sehen zu, dass wir schleunigst abhauen.
Uschi bekommt die eindeutige Anweisung: Hamburg, Hofweg. Unter Vermeidung von Autobahnen. Wir tanken für 1,53 Euro pro Liter und sind auch schon unterwegs. Bald sehen wir ein, dass Holland besser über die Autobahn zu befahren ist. Wir wollen uns nicht hetzen, aber langsam Richtung Heimat. Kurz hinter der deutschen Grenze – es ist auch schon wieder dunkel – suchen wir in Meppen ein Hotel. Und finden für höllisch teure 89 Euro inkl. Frühstück das Hotel Pöker. Hier waren schon Heino und Key one und sonst noch alles, was offenbar hier mal auf einer Bühne gestanden hat. So leicht sind wir ja nicht zu verblüffen, aber als wir sehen, wie viel Geld hier in die Renovierung und Ausstattung des Hauses gesteckt wurde, bekommen wir doch grosse Augen. Alles perfekt! Auch das Essen! Wiener Schnitzel, Kalbsleber, Poire William zum Schluss – ein Gedicht. Und weil heute Weiberfassnacht ist, gibt es auch was zu sehen: Vier glitzernde Ladies stürmen das Lokal, lachen, schäkern und setzen sich dann sittsam bei Mineralwasser zu einem kleinen Imbiss an einen Tisch. Ich mache noch ein Bild von ihnen – alles nett und kommod.