Ruhiger Sonntag

 

Heute atmen wir einfach mal langsam ein – und langsam wieder aus. Einzige bemerkenswerte Aktivität am Vormittag nach dem Frühstück: Ölwechsel für Rosie, denn das geht hier in Anchorage auch sonntags.

Dann kurven wir noch ein bisschen durch die Gegend, gucken über einen Markt in der Stadt. Hier wird in ersten Linie Essbares verkauft, aber auch eine ganze Menge Kunstgewerbliches: aus Holz, aus Fell, aus Edelsteinen, vielleicht auch aus China… Erstaunlicherweise sind fast nur Einheimische hier, gucken sich Bilder von Mushern an, streicheln Huskies, denen es bei 14, 15 Grad viel zu warm ist. Oder verkleiden sich als Schlittenhundführer, setzen sich auf einen Schlitten vor gemalter Kulisse und lassen sich so fotografieren. Dazu singt an der einen Kante Celine Dion, an der anderen wimmert ein einsamer Gitarrist Country Music, während im Zentrum Bauchtänzerinnen die Hüften schwingen. Bauchtänzerinnen in Anchorage. Tja…

Kurzer Stopp in der Nähe des visitor centers und wir treffen auf die erste schnippische Mitarbeiterin, die uns während der ganzen bisherigen Tour begenet ist.
Wir wollen wissen, wie und wann wo genau der Marine Highway (eine staatliche Fährverbindung, die in Teilstücken von den Aleuten bis Juneau teils mit dem Auto unzugängliche Orte abfährt, insgesamt fast 5400 km) verläuft, weil wir überlegen, von Whittier (südöstlich von Achorage) nach Valdez (östlich; ja genau da – Exxon Valdez…) die Fähre zu nehmen.
„Go online, I don’t know anything about it.“ Ein älterer Herr nach uns hat die gleiche Frage, aber keinen Computer: „Then you have to find someone who could do that for you.“ Was für eine Märchenfee…

Wir lümmeln ein bisschen in der Gegend rum, checken und buchen die Fähre für den 14., befassen uns dazu noch mal mit dem längsten Highway-Tunnel der Welt, dem etwas über vier Kilometer langen Whittier-Tunnel, der uns gegen eine Maut an den Hafen führen soll. Das tut er nur einspurig im Wechsel der Richtungen, weshalb man sich wegen der Wartezeiten rechtzeitig auf den Weg machen muss, sonst ist die Fähre weg. Aber es gibt Pläne zu den Öffnungszeiten, die wir schon mal sichern.

Aber erstmal machen wir – nix.

Dass wir uns gegen Abend noch einmal hochrappeln, ist ein Glück! Nicht, weil wir aus Versehen wieder mal auf einer Army base landen, sondern weil es uns ans Wasser verschlägt:

Die Lachse, die Lachse sind wieder mal auf Achse!

Die ersten Fische schwimmen die Flüsse hoch! Hunderte von Anglern machen sich auf die Jagd, säumen die Flussufer mitten in Anchorage. Mit allem möglichen Geschirr sind sie unterwegs, sogar die Flyfisher. Männer, Frauen, Kinder – alle sind dabei, waten durch den Uferschlamm und hoffen auf den grossen Fang. Alles, was nicht fischt, sitzt mit Picknickkorb am Ufer und schaut zu.

Dazu tutet die Alaska Railway, die viele, viele Touristen vom Denali Nationalpark zurückbringt.

Wir schnappen noch einen Wein aus dem Liquor store, Juan fühlt sich völlig zu unrecht gebauchpinselt: Sie verlangen von ihm keinen Ausweis, weil sie ihn für jünger als 21 halten, sondern weil sich in Alaska per Gesetz jeder ausweisen muss, der Alkohol kauft. Desillusionierend…

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