Panorama

 

Wir rühren uns praktisch nicht von der Stelle, aber das Panorama ändert sich fast stündlich.

Morgens, kurz nach sieben, versinkt die ganze Welt in dichtem Nebel. Wir sehen kaum das Ufer, geschweige denn die USA. Eigentlich wollten wir gemütlich am Platz etwas brutzeln, aber das ist uns doch ein bisschen zu klamm. Also auf zu Phil, auf ins Shirley Delicious.

Natürlich sind wir auch ganz kurz nach acht nicht die ersten Gäste, finden aber noch einen Tisch mit Steckdosen zu Aufladen der Gerätschaften. Unser Problem – Problem! ha! – ist nicht nur der Mangel an wifi, sondern auch an Strom. Über den Zigarettenanzünder lädt quasi alles nur im Schneckentempo, deshalb werden wir, wann immer möglich, Stromräuber.

Ham & eggs & toast, dazu einen grossen Pott Kaffee und tolle Musik, die Phil über spotify einfängt. Was für ein schöner Morgen! Ein paar Mails und Nachrichten – der HSV hat den Klassenerhalt tatsächlich wieder geschafft, aber übereifrige Ordner haben den jubelnden Lasogga kurz festgenommen -, noch ein Käffchen. Phil hat übrigens eine sagenhafte Begabung: Er kann sich Namen merken und sogar die Gesichter dazu. Als ich ihm meinen Namen sage, rchne ich fest mit dem üblichen Bridget – nein. Birgit, ganz klar. „There was a Birgit in my life…“

Langsam wird es draussen etwas lauschiger: Die Sonne kämpft gegen den Nebel, gewinnt zumdest hier in Shirley, etwas höher als unser Campground gelegen.

Aber noch nicht am Jordan River, als wir zurückkommen auf unser Plätzchen. Grau in Grau im Nebel, soweit das Auge reicht. Also gehen wir bei ganz besonderer Atmosphäre am Strand spazieren. Hinter den ersten Felsen hat sich eine grosse Gesellschaft niedergelassen: Um die Piratenflagge picknicken vier, fünf Familien. Offenbar gibt es zwei Geburtstage, denn auf unserem weiteren Weg sehen wir überall Päckchen, heimlich verborgen. Süsse Idee! Wir kehren bald um und gehen dem Sonnenschein entgegen.

Das One Shoulder Café, nur ein paar hundert Meter von unserem Campground entfernt, ist heute geöffnet. Das ist ganz klar ein Treffpunkt der Biker! Manikürte Harley Jungs in massgeschneiderte Kutten, dann die BMW Herren, schliesslich ein paar Japan-Freunde und Rattatazong-Mofas. Sehr hübsch hier – und viel zu gucken. Nach einem wieder einmal sehr odentlichen Kaffee gehen wir über die Strasse direkt ans Meer.

Wieder ändert sich das Panorama: Die Nebelschwaben lichten sich, Land gegenüber kommt in Sicht. Die Sonne scheint inzwischen richtig, also bleiben wir am Ufer mit unseren Büchern sizen, lesen, bobqchten die Vögel über dem Meer, die Wellen, nichts. Wunderschön!

Am frühen Abend macht Juan ein Feuerchen: Hühnerbeine und Minikoteletts werden heute zu Tomatensalat auf dem Rost landen. Aber erst einmal gibt es ein Pacific Pilsner.

Wir sind schon ungeheuer gespannt, wohin der Weg uns morgen führen wird. Jetzt machen wir uns am Feuer bei langsam aufkommender Kühle eine gemütlichen Abend, sehen den vorbeifahrenden Kreuzfahrtschiffen nach und beibachten, wie sich langsam, langsam die Sterne am klaren Himmel zeigen. Grossartig!

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