Pärnu – Juwel am Meer

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In schriftlichen Quellen erschien der an der Mündung des Pärnu Flusses entstandene Hafen 1242 unter dem lateinischen Namen Perona. Bischof Henricus gründete auf dem rechten Flußufer eine Domkirche, die 1251 eingeweiht wurde. Mit anderen Worten: die estnische Stadt ist uralt, und wenn wir mal gerade eine nörgelige Sekunde haben, fühlen wir uns auch so.

 

An sich haben wir eine gut sortierte Apotheke an Bord, aber diesen Erkältungsunsinn hatten wir nicht geplant.

 

Also machen wir uns nach dem Frühstück auf Richtung Apotheke auf und damit in den vielleicht modernsten Stadtteil dieser Hafenstadt, die schon polnisch, russisch, deutsch, finnisch und sonstwas war. Im „Port“ – so heißt  die moderne Mall – werden wir fündig: Spray gegen das Kratzen im Hals, Hustensaft und -pastillen gegen meine Bellerei. 

 

Ein Spaziergang durch den Ort: barocke Kirchen, eine Spur Gotik, moderne Glas-/Stahlkonstruktionen. Pärna ist mit beiden Füßen ins moderne Zeitalter gesprungen, hat aber glücklicherweise seine Geschichte nicht vergessen. Leider ist die orthodoxe Kirche ein paar Ecken weiter geschlossen. Aber sie ist auch schon von außen spektakulär.

 

In der Fußgängerzone und deren Nebenstrassen gibt es viel altes Holz: Wunderbare Architektur aus 200 Jahren. Keine schiefe Hütte, bei deren Anblick uns nicht das Herz aufginge! Natürlich erinnert uns vieles an Sibirien, an Irkutsk. Aber durch die Geschichte, in der Russland immer wieder eine tragende Rolle gespielt hat, ist das wohl erklärlich.

 

Apropos Russland: Es heißt ja immer, die baltischen Staaten seien die Asse in der Kommunikation, wifi allerorts und das in Höchstgeschwindigkeit. Das verbuchen wir mal aus nunmehr eigener Erfahrung als gutes Marketing: Die Russen sind online weit besser aufgestellt, hier wified man sich mühsam von Spot zu Spot. Unser Hotel steht im ranking kurz hinter der Schiefertafel…

Aber wir sind ja hier, um zu gucken und zu lernen. Und um unsere dämliche Erkältung auszukurieren. Einen besseren Ort als Pärna hätten neue dafür kaum finden können: Was wir im do it yourself-Verfahren erledigen, wird hier ganz professionell betrieben. Allein neun große Spa-Betriebe zähle ich in der 50 000-Einwohnerstadt. Dazu soll es noch unzählige diskrete Heil- und Erholungsstätten geben. Ich tippe mal so auf Betty Ford-Buden à la Estonia. Also Institute, die Schnaps und Drugs aus den Hirnen ihrer Patienten pusten wollen. Dass die meisten Autokennzeichen vor den Sanatorien finnisch sind, ist sicher der pure Zufall.

 

Ähnlich wie unter ärztlicher Kontrolle schieben wir auch eine ganz ruhige Kugel. Vorsichtshalber haben wir unser Zimmer eine weitere Nacht gebucht. Wird Zeit, dass wir wieder fit und lustig werden.

2 Kommentare zu „Pärnu – Juwel am Meer“

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