Illegal!

Nach einem höchst ereignislosen Abend bei unseren Freunden no Name haben wir schlecht geschlafen. Wie eigentlich immer, wenn wir wieder losmüssen. Nach dem Frühstück und vor der Abfahrt gab es entsprechendes Gemaule. Passt ja prima zu Samui, das sich heute auch wieder bedeckt gibt, dafür aber um die 80 Prozent Luftfeuchtigkeit zum miesen Wetter und entsprechender Laune beisteuert.

 

Zwar war unser Wagen zum Flughafen pünktlich, aber kurzfristig haben wir Bedenken, ob wir den Flieger auch kriegen würden. Stau! Hintergrund ein trödeliger Almosengang von überwiegend uralten Mönchen gegen neun auf der Hauptstraße. Natürlich waren wir dann doch wieder pünktlich, im Gegensatz zu der Maschine, die uns nach Bangkok bringen sollte. Aber ein paar Minuten Verspätung – was soll’s? Während ich so gedankenverloren auf den Flughafen in unseren Pässen blättere, sticht mir plötzlich ein Datum ins Auge. Heute, am 20., laufen unsere Visa aus. Das ist ja schick! Eigentlich hätten wir ja noch Singapur und Malaysia heimgesucht, aber durch Juans Erkrankung sind wir dann so lange auf Samui geblieben und haben nicht eine Sekunde an die Visa gedacht. Mir wird ein wenig mulmig… Der Flug mit Bangkok Airways ist ruhig, leer, wunderbar. Unser Gepäck haben wir aus lauter Langeweile auf Samui aufgegeben, es kommt dann auch erwartungsgemäß in Bangkok an. Und nun? Was tut man als Illegaler? Erst einmal die nächstbeste uniformierte Person befragen. Geht natürlich schief wg. Ahnungslosigkeit. Dann zur Tourist Authority of Bangkok, alles immer noch am Airport. Ich trage unser kleines Problem vor, die Lady hinterm Counter hämmert ebenso hektisch wie ergebnislos auf ihrem Computer rum. Ich frage, ob vielleicht die Tourist Police eine Option wäre, und sie ist ganz glücklich, uns dahin abschieben zu können. Die strengen Beamten hören sich unser Problem kaum bis zum Ende an. Statt Knast Kohle: Wenn wir in drei Tagen einchecken, wird die Emigration merken, dass wir unsere Visa um drei Tage überzogen haben. Macht 500 baht pro Nase und Tag. Wir können uns also mit 3000 baht oder 75 Euro freikaufen. Mit diesem Wissen zittern wir ab, per Taxi downtown, unser Ziel liegt wieder an der Sukhumvit, diesmal Soi 15 und heißt Dream Bangkok. Das Maitria ist es leider nicht geworden, weil sich Juan vor den Folgen der Aircondition dort fürchtet, also: neues Spiel, neues Glück. Die Hütte macht einen guten Eindruck, der Pool auf dem Rooftop ist klein und voll, wir essen eine Kleinigkeit in der Cafeteria und schlendern bei Sonne und 30 Grad um den Block, gucken mal eben beim Terminal 21 rein und sind dann von der anstrengenden Reise so ermattet, dass wir erst einmal eine Pause machen. Ob wir es heute Abend in den Red Light District, in die berüchtigte Soi Cowboy schaffen – wer weiß?

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