Hongkong red eye flight

Wenn man’s genau nimmt, haben wir von den vier Tagen, die wir nun unterwegs sind, genau eine Nacht in einem Bett geschlafen, ansonsten waren wir unterwegs. Gestern auch. Der Taxifahrer ist pünktlich um 0:30 Uhr im George hinterm Souk erschienen, gegen eins waren wir – wie viele, viele Tausend andere auch – auf dem Flughafen von Dubai. Der Security checkin war verblüffend: Liquids haben niemanden interessiert, als ich eine Wasserflasche wegwerfen wollte, guckte mit der Mann vom Zoll verständnislos. Nur die Uhr wollte er extra durchlaufen lassen. Meine olle Plastik g-shock.

Emirates hat auf dem 7-Stunden-Flug nach Hongkong einmal mehr bewiesen, dass man eine alte Boing 777 nicht ausmustern muss. Fliegt doch noch prima. Aber: Die Sitzbezüge verschlissen, na und? Beim Start um 3:30 Uhr fällt noch nicht so sehr auf, dass die alten Sitze bretthart sind. Nach ein paar Stunden schon eher. Service und Food – nun denn.

Neben uns eine Horde arabischer Jugendlicher in traditionellen Gewändern, die drei Viererreihen okkupieren. Sie schnattern und schnattern, um dann von einer Sekunde zur anderen ad hoc in einen Tiefschlaf zu fallen. Bemerkenswert!

Wir schlafen kaum. Der Zeitunterschied von Deutschland nach Dubai beträgt 3 Stunden plus, Hongkong legt noch vier drauf. Entsprechend kommen wir gerädert gegen 15 Uhr an und machen uns erst einmal auf die Suche nach einer Octopuskarte, mit der man nicht nur öffentliche Verkehrsmittel nutzen, sondern auch seine Einkäufe erledigen kann.

Der Doppeldeckerbus A10 bringt uns in einer Einstundenfahrt nach Central. Direkt in Wanchai haben wir uns ins Best Western plus eingenistet. Raus aus dem Bus in der Water Street, zweimal um die eigene Achse gedreht – aha, das muss es sein.

Tja. Ein bisschen in die Jahre gekommen. Da reicht ein Eimer Farbe auch nicht mehr. Unser mit Stadtblick gebuchtes Zimmer hat ein Fenster zur Wand. Meckern nützt nichts, was anderes haben sie leider nicht. Irgendwann ist uns das alles zu bunt und wir bleiben einfach in diesem geräumigen Zimmer. Jedenfalls eine Stunde, dann knurrt der Magen.

Erste Option: das Restaurant, das sich ans Hotel getackert hat. Karte auf Chinesisch, einiges winzig englisch untertitelt. Weshalb die im Fenster angebotenen Gerichte sich nicht auf der Karte wiederfinden, werden wir nicht ergründen. Das Personal spricht ausschliesslich chinesisch. Wir nehmen aber eher Reissaus, weil der Laden ziemlich dreckig ist, die pipigelben Hussen über den Stühlen zerfetzt sind und der Fussboden aussieht, als würden sie hier nächtens schwarz schlachten.

Ein paar Türen weiter finden wir einen kleinen Imbissbetrieb, der uns auf Anhieb gefällt: Nur Chinesen, kein Schnickschnack, keine Flecken, weil weder Tischdecken noch Teppiche. Lustig. Spannend.

Weil es kühl geworden ist in Hongkong, bestellen wir zunächst ein Süppchen. Es sieht ein bisschen aus wie Gulaschsuppe, im dunklen Braun schwimmen aber Gemüse und Algen und mehr, alles scharf-sauer und köstlich. Anschließend gibt es große Schüsseln mit einem Gemusesud mit Kohl und Dumplings, bzw. gebratene Dumplings auf einem Extrateller.  Juan bittet um eine Gabel. Das ist so außergewöhnlich in diesem Etablissement, dass die Kellnerin hinter ihm herläuft, als er an der Kasse steht, um zu zahlen. Sie wollte ihm seine Gabel zurückgeben, die sie auf unserem Tisch gefunden hat. Wieder Schnack mit Händen und Füßen, hihi und haha. Wir verabschieden uns von den Chinesen wie alte Freunde.

Und taumeln ins Hotel.

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