Von Salins des Bains aus fahren wir weiter durchs Jura in den Süden. Spektakuläre Felsformationen, sattes Grün in allen Schattierungen, reissende Wildbäche – zwar waren wir schon häufiger in der Gegend, aber diesmal hat sie etwas ganz Besonderes.
Vielleicht liegt es an der Sonne, die sich immer wieder durch dichte Wolken kämpft, vielleicht am frischen Grün, das die Wälder leuchten lässt.
Nach ein paar Stunden sind wir an der Ain, einem beeindruckenden Fluss, der auch von Raftern und Kanuten heiss geliebt wird. Da es erst Mittag ist, trinken wir nur einen Kaffee zum Croissant im Faisan doré, einem schönen Hotel-Restaurant direkt am Fluss in Neuville sur l‘Ain.
Wir sind schon fast zu gut im Zeitplan, denn die Wohnung in Sanary ist ab 2. Mai unsere. Deshalb entschliessen wir uns, die Provence ganz gemütlich von ihrem nördlichsten Eingangstor Valence aufzuräppeln. Wenn am Anfang scheinbar gottverlassene Dörfer auf uns warten, kämpfen wir uns später über irre Bergwege und spitze Serpentinen weiter.
Den einfachen Weg nach Apt über Carpentras lassen wir westlich liegen, stattdessen gönnen wir uns die wilde Fahrt durch unendliche Lavendelplantagen. Hier grünt es schon, aber bis zur Blüte fehlen noch ein paar Wochen und Sonnenstrahlen. Auch die Vignobles sind erwacht, aber weit davon entfernt, Trauben zu zeigen.
Was sich endlos zeigt, sind riesige Wälder und Felder. Ein Reh entkommt uns knapp vorm Kühler, ansonsten ist die Tierwelt auf dösige Kühe beschränkt, ab und zu von einem Greifvogel beäugt. Was sich in den Höhlen in den Bergmassiven tut, werden wir nie erfahren. Stunde um Stunde kurven wir durch die Gegend, sehen noch ein bisschen Schnee auf den höchsten Bergen und irgendwann bei zunehmendem Regen das erste Ortsschild Apt.
Noch bevor wir in unser Suite Hotel einchecken, schnappen wir uns im Supermarkt ein paar Aufschnitte und Käse, Wein und Schnabbelkram. Morgen ist der 1. Mai, der den Franzosen heilig und für alle Angestellten und Arbeiter frei ist. Unsere Notration für den Fall der Fälle steht.
Ganz in der Nähe des Hotels gibt’s ein wenig erwähnenswertes Dinner, danach Champions League im französischen Fernsehen. Schon vor Ende der ersten Halbzeit schlafe ich fest. Das Bayern gegen Real Madrid 2:2 gespielt hat, lese ich in den Nachrichten spät in der Nacht.