Frei!

Cousinchen Elke wird es hoffentlich nicht aus dem Schlaf gerissen haben, aber durch die neun Stunden Zeitunterschied zu Hamburg haben wir ihr bereits ein fröhliches „Happy birthday“ aufs Band gegrölt.

 

Wir haben also etwas zu feiern. Nicht nur Elkes Geburtstag am 9.8., sondern auch unsere Freiheit. Denn heute haben wir good old Rosie verkauft. Was haben wir uns online und am Telefon in den letzten Tagen mit allerlei Dösbaddeln  & Bekloppten herumgeärgert! Der eine konnte nicht kommen, weil seine Frau im Kreisssaal liegt, der andere muss erst Papi und seine Frau fragen. Alles Mögliche ist uns untergekommen. Und dann kam unser mexikanischer Freund Gerardo ins Spiel, den Juan angerufen hat. Genau. Der Mann, von dem wir Rosie gekauft haben. Nach kurzem Hin und Her ist das Autochen wieder bei seinem mexikanischen Papi 🙂

 

Theoretisch hätten wir uns heute in die finstere Zwischenwelt des orientalischen Autohandels begeben. Stattdessen fahren wir das Kistchen genau dorthin, wo wir es einst abgeholt haben. Gerardo macht eine Probefahrt, parkt das Auto hinter seinem Haus, schraubt die Schilder ab, rückt die Kohle raus. Gemeinsam fahren wir zum bekannten Autoplan, melden Rosie ab – fertig. Natürlich machen wir einen Verlust und Gerardo – hoffentlich! – ein Geschäft. Aber wir haben auch schon überlegt, den Wagen einfach an einer finsteren Ecke abzustellen. Da wäre der Verlust erheblicher grösser geworden, flankiert vom schlechten Gewissen.

 

Nun ist alles gut. Gerardo fährt uns nicht nur zur Fähre, sondern schenkt uns auch noch einen 100-Dollar-Gutschein für eines der besseren Steakhäuser der Stadt. Wir fassen es alles noch gar nicht so recht, müssen erst einmal nach Hause, Geld und Papiere in den Safe packen und uns ausruhen.

 

Noch ein bisschen unbeholfen im öffentlichen Strassenverkehr von Vancouver wechseln wir von Fähre zu Skytrain Richtung Commercial/Broadway, müssen da feststellen, dass wir zu wenig bezahlt haben. Aber statt nachzulösen nehmen wir das Angebot eines der stets hilfsbereiten Kanadier an und quetschen uns gemeinsam mit ihm und seinem Kinderwagen durch die Absperrung. Die ein, zwei Kilometer bis in unsere Bude gehen wir zu Fuss. Deshalb ist unser Ständchen fürs Cousinchen auch ein bisschen atemlos 🙂

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