Durch den Schnee der Pyrenäen

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Morgens um neun haben wir in Bergerac gerade mal drei Grad. Und das Hotel Flambée ist auch kalt. Offenbar machen die aus Kostengründen nachts sämtliche Heizungen aus. Kann man nur hoffen, dass sie Erspartes in die Ausbildung ihres Kochs stecken. Das Menu ist zwar teuer, aber was sie dafür auf den Tisch bringen, nahezu erbärmlich. Die Terrine von der foie gras war so hart, dass man fast nach einem Steakmesser verlangt hätte. Die vom Lapin so, dass wir davon ausgehen, dass der Hase an Langeweile gestorben ist. Juan hat anschließend den Kampf gegen ein Nierchenragout aufgenommen, ich gegen eine Art Rundstück, das der Koch als Gänsebraten ausgegeben hat. Die Beilagen waren so trutschig wie die Desserts. Dazu war es auch noch lausig kalt im jahrhundertealten Gebäude, das hoffentlich nicht nur von den zahlreichen Spinnweben zusammengehalten wird. Also: teuer und gestrichen.

 

Zum Aufwärmen haben wir in der nächsten Boulangerie gefrühstückt, bevor es wieder auf die Landstraße ging. Die Dordorgne, Aquitanien, Armagnac – wunderschön bei Sonne und langsam auf zehn Grad angestiegenen Graden. Die kleinsten Straßen waren wieder unsere, vorbei an großen Höfen, viel Wein und Mais, einer Handvoll Trecker und putzigen Brücken über die Garonne, aber auch ganz winzige Flüsse. Irgendwo auf einer der schmalen Straßen sehen wir vor uns ein Wohnmobil – aus Tauberbischoffsheim. Wir grüßen fröhlich, aber die bösen Rentner verziehen keine Miene…

Am sehr frühen Nachmitag sind wir in Pau. Obwohl mein Bruder uns auf die Spuren Heinrich IV schicken will, geben wir die Bilderbuchbanausen und Gas: Es soll nun doch noch heute über die Pyrenäen gehen. Wir sehen in der Ferne schon schneebedeckte Berge und folgen den Schildern Richtung Saragosse (sind ja noch in Frankreich). Je höher die gut ausgebaute Landstrasse führt, desto mehr Schnee bekommen wir zu sehen. Die Strecke führt durch einen 8,6 km langen Tunnel direkt nach Spanien. Direkt am südlichen Ausgang hatten wir schon mal ein Hotel ausgeguckt. Doch die Schneehöhen und die Verlassenheit des Dorfes haben uns weiter getrieben. Während wir wachen Auges weiterfahren, gibt’s Nachricht von Stone: der ist gerade mit Ági zum Tennisspielen an der Algarve…

 

Gelandet sind wir schließlich in Jaca, einem Ort, von dem wir noch nie im Leben  gehört haben, in dem wir aber ein schickes 4-Sterne-Hotel namens Real für unter 50 Euro gefunden haben. Gut geheizt, nett gelegen. Da das Restaurant erst um 20:30 öffnet (bienvenidos en España!), sehen wir uns Jaca ein wenig an, trinken einen Rioja in einer Eckkneipe. Dazu teilen wir ein Sandwich cubana: Zwei Toastscheiben, dazwischen Schinken, Käse und ein Spiegelei. Der Gag: fürs Eigelb wurde ein Rund ausgestochen, so dass man es von außen sehen kann. Niedlich!

Danach eilen wir bei um die Null Grad zurück ins Hotel. Viel wird der Abend heute nicht mehr von uns haben. Mein technisch Hochbegabter hat mittels Kabel und Abrakadabra (und Vorbereitung auf Portugal) den Fernseher mit seinem Smartphone verbunden- wir gucken somit die Tagesschau und mehr auf dem hoteleigenen Fernseher. Magie, Magie!

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