Ciao, Sicilia!

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Nach knapp zwei Wochen auf Sizilien haben wir heute wieder  italienisches Festland erreicht.

Wie war die größte Insel des Mittelmeers? Beeindruckend!

 

Nach der Ankunft mit der Fähre aus Civitavecchia/Rom haben wir uns auf der Stelle in Palermo verliebt. So verkommen zum Teil, so vollkommen zum anderen. Wir haben immer noch die Gerüche in den Gassen im Gedächtnis, die blühenden Hecken, die den Verfall gnädig überdecken. In Palermo muss man sich einfach fallenlassen und alles genießen, was sich bietet…

 

Aber wir wollten ja die ganze Runde drehen und haben uns nach drei ereignisreichen Tagen auf den Weg gemacht. Der Strand von Mollino, fast ein Vorort von Palermo, ist sicherlich reizvoll, aber so voll, dass wir auf ihn wie auf weitere verzichtet haben: Die Cornainzidenzen steigen auf Sizilien. Wir sind zwar geimpft, aber sehr, sehr vorsichtig.

 

Der Westen mit Trapani und Marsala hat uns so gut gefallen, dass wir gleich ein paar Tage geblieben sind. Das Meer, die Weinberge, die Täler und Höhen – sehr schön. Natürlich wirken auf uns die verlassenen Gehöfte und Dörfer teils romantisch, aber sie zeigen – ganz besonders an der südlichen Küsten – wie sehr Sizilien wirtschaftlich ums Überleben ringt.

 

Wir lernen über abenteuerliche Serpentinenstraßen Ragusa kennen, bestaunen Gela und vor allem Agrigent mit seine byzantinischen Tempeln. Aber je näher wir nach Osten kommen, umso sichtbarer wird ein Problem, das Einem Sizilien vergällen kann: Nicht die zum Teil wirklich üblen Straßen und die bekloppten italienischen Fahrer, die selbst auf der Autobahn keinen Corona-1,5-Meter-Abstand halten, sondern der Müll.

 

Es ist unvorstellbar, wie zugemüllt diese Insel ist! Überall liegen Plastiktüten herum, über die sich Tiere aller Art hermachen, ganze Haushaltsauflösungen scheinen über den Straßenrand erledigt zu werden. Grauenhaft!

 

Da kommen wir mal eben auf Europa: Es gibt klare Vorschriften den Krümmungsgrad von Bananen bestimmend. Aber wieso gibt es kein allgemeingültiges Pfandgesetz? Bei Temperaturen über 40 Grad trinkt jeder überall. Vorzugsweise Wasser aus Plastikflaschen. Da es dafür keinen Pfand gibt, werden sie einfach millionenfach am Straßenrand entsorgt. Allein hier könnte eine Verordnung viel bewegen. Aber nun: Die gibt es nicht.

 

Wir wollten eigentlich auch Syrakus angucken und Catania. Aber der mordsmässige Verkehr hat uns davon abgehalten. Wir haben in Staus wie zu Ferienbeginn auf der A7 gestanden und wollten nur noch eines: weg.

 

Ein kurzer Blick auf Taormina, ein sinnloses Herumgekurve auf irren Straßen – letztlich sind wir auf der Autobahn nach Messina gelandet, haben am Hafen 33 Euro für die Überfahrt aufs Festland bezahlt und von Bord aus besorgte Blicke auf Sizilien, aber auch auf Kalabrien geworfen: Der Süden brennt. Überall entfachen sich Feuer, lange nicht alle sind unter Kontrolle. Wir sehen Löschflugzeuge  im Meer auftanken und in weitem Bogen wieder auf die schlimmsten Brandherde zufliegen.

 

Fehlt nur noch, dass der Etna wieder loslegt. Der Wirt in unserem letzten Agriturismo verzeichnet einschneidende Veränderungen. Zwar war der Vulkan immer aktiv, hat aber in den letzten sieben Jahren kaum Asche ausgeworfen. In diesem Jahr gab es schon über 40 pechschwarze Niederschläge.

 

Nun sind wir also wieder auf dem Festland und haben uns in Bova Marina, einem winzigen Kaff direkt am Meer eingemietet. Der entzückende Wirt erklärt den Rundbau des Hotels Girasol und den Namen: Sein Vater hat das Haus vor 50 Jahren selbst entworfen und sich am Verhalten der Sonnenblume orientiert. Von jedem Zimmer des Turms soll man die Sonne auf- und wieder untergehen sehen. Das sehen wir uns mal gemütlich an…

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