Das Gewummere beginnt ziemlich genau um sieben, direkt über unseren Köpfen. Juan schläft noch und lässt sich davon nicht stören, ich muss einen Moment nachdenken, bis ich darauf komme, dass es keine Techno-Bude ist, die mir den Schlaf raubt, sondern jemand, der seine Gesundheit auf dem Laufband stählt. Bedauerlicherweise ist das Gym genau über unserem Zimmer. Wumm, wumm, wumm, ich lese ein bisschen Zeitung, gratuliere Lisa zum Geburtstag, schicke Grüße an die Bargmanns zum 4. Advent. Und aus. Kein Internet mehr. Juan wacht auf und kann es nicht glauben… Dazu das Gewummere auf dem Kopf: Zeit, aufzustehen und sich zum Frühstück auf die andere Straßenseite ins Dream-Café zu quälen.
Das Buffet ist wie alle Buffets – wir können es nicht mehr sehen und träumen von Vollkornbrot mit Esromkäse, alternativ Holsteiner Katenschinken. Dafür haben wir aber den Verursacher für unseren Internet-Ausfall gesehen: in der Lobby unseres Hotels wird irgendeine Thai-Seifenoper gedreht, die hat offenbar alles ins Wanken gebracht.
Nach dem Frühstück haben wir drei Fragen an Joe, den Jungen an der Rezeption: Wann gibt es wieder Internet? Können wir ein anderes Zimmer bekommen? Was kostet der Late check-out am 23., weil wir ja erst gegen acht abends Richtung Flughafen fahren müssen? Auf alle drei Fragen hat Joe keine Antworten, verweist aber auf den Manager. Der kommt gegen 12. Er kann ja nichts dafür, also vertraue ich ihm die ehrenvolle Aufgabe an, gemeinsam mit dem Manager an der Beantwortung unserer Fragen zu arbeiten. Wir gehen erst mal aus dem Haus…
Tatsächlich haben wir überlegt, den größten Markt der Welt (so heißt es) doch noch mal zu besuchen. Das Wetter ist schön, kaum 30 Grad, also machen wir uns auf den Weg zum Skytrain, fahren für 42 baht pro Person bis zur Endstation der Sukhumvit line und sind schon so gut wie auf dem Markt, der nur am Wochenende von 9 bis 18 Uhr stattfindet.
Wie hat sich hier alles verändert! Kaum etwas von dem trödeligen, unübersichtlichen Markt, den wir von früher kannten, ist geblieben. Busse voll mit Touristen säumen die Straßen, Menschenmengen bewegen sich durch die basarartigen Gänge. Und mittendrin wir. Wieder nicht in Kauf-, dafür in Gucklaune. Und natürlich gibt es viel zu sehen. Auf alt Getrimmtes, neue Mode, die aber aus unerfindlichen Gründen fast nur in winzigen Größen verkauft wird. Die meisten Touristen haben wie wir kaum eine Chance, Geld unters Volk zu bringen 🙂 Stundenlang gucken wir, sehen uns natürlich die Leute ebenso an wie die Garküchen, finden ganz zufällig für Juan ein hinreißendes Hawaiihemd (das ich sicher auftragen werde!) für die stolze Summe von 150 baht, also 3,75 Euro. Die Füße sind bald rund, am frühen Nachmittag sitzen wir wieder im Skytrain Richtung Sukhumvit. Unser Mittagessen findet im selben Beergarden statt, in dem wir gestern Bratwurst mit Kartoffelpüree gegessen haben. Daran war nur mein Bruder schuld, weil er so geschwärmt hat von seinen Plänen, mit Natzi heute Grünkohl mit allem zu kochen. Dazu gab’s gestern einen Pitcher Tiger Beer. Heute sind wir bescheidener: jeder kriegt ein Graubrot mit Kochschinken, ein kleines Tiger – fertig. Gestern sind wir anschließend in die Soi Cowboy, also ins Rotlichtviertel, gelaufen, haben uns die dicken, alten Männer und die kleinen Thaimädchen angeguckt, sind aber nach zehn Minuten abgehauen, weil das alles schwer zu ertragen ist. Heute geht’s direkt ins Hotel. Joe sieht uns kommen und greift sofort zum Telefon, um den Manager zu alarmieren, der auch sofort angekündigt wird. Es erscheint eine junge Dame, ganz in schwarz, freundlich und kompetent. Antwort 1: Das Internet geht wieder. Antwort 2: ja, man würde uns ein anderes Zimmer geben, so sorry. Eine Suite wäre frei, ob wir einverstanden wären? Antwort 3: Check-Out um sechs, 25 Euro plus. Das machen wir sofort, damit der Tag des Rückflugs nicht zu irre wird.
Die Suite ist fein, tatsächlich um Klassen besser als das Zimmer. Meckern lohnt sich offenbar 🙂 Und nicht im 9., sondern im 5. Stock – keine Gewummere. Das Internet versagt zwar kurzfristig, aber wir klagen gerade auf höchstem Niveau. Sollten wir uns aufraffen können, setzen wir uns später mal Richtung Silom in Bewegung. Aber das zeigt sich dann…
JÜ, bleib mir von der Pelle..Sonst..
Sonst was? 🙂
Sonst Hasenohrentatar 😉
Oh, oh, fiese Drohung! 🙂
ja, es ist kalt…ja, ihr braucht socken….aber : ab morgen werden die tage länger, sicher gibts noch weihnachtsplätzchen und alle freunde in hh freuen sich gewaltig auf euch.
gute heimreise
Ok, dann eben Socken:-) Schön wäre es, Euch im nächsten Jahr auch mal wieder zu sehen. Geht ja nicht, dass Du uns immer nur virtuell folgst, man muss auch mal herzen! Und bevor wir uns wieder auf die Socken machen… Oder Ihr?!