Wroclaw – Zwerge und mehr

Heute haben wir wieder einige gesehen: Zwerge in der Altstadt von Wroclaw (wahrscheinlich bekommt man außer von Erika Steinbach sofort aufs Maul, wenn man immer noch Breslau sagt). Und hier nun ihre Geschichte:
Die Herkunft der bronzenen Wichtel geht auf eine alte Sage zurück. Der Legende nach halfen die Zwerge einst den ersten Siedlern bei der Stadtgründung. Sie sollen auch den bösartigen Oderkobold, der den Menschen arg zugesetzt hatte, überlistet und ihn in einen Kerker im Eulengebirge geworfen haben. Aus Dankbarkeit für die Rettung vor dem bösen Kobold boten die Menschen den kleinen Helfern an, mit ihnen zusammen zu leben.

An diese Sage knüpfte eine avantgardistische, antikommunistische Bewegung der 1980er Jahre, die „Orangene Alternative“ an. Getreu dem Motto, dass Humor die beste Waffe gegen Unterdrückung und jedes Regime ist, machte der Gründer, der Künstler und Schriftsteller Waldemar Fydrych Major, zusammen mit seinem Freund, dem Mathematiker Wiesław Cupała, mit gewaltfreien, dadaistischen Happenings auf die Missstände des Sozialismus aufmerksam. An Hauswände, wo die Miliz antikommunistische Parolen mit Farbe übermalte, sprühten sie Zwerge. Nicht nur die ständige Gefahr, entdeckt und verhaftet zu werden, war für die Gruppe um die beiden eine Herausforderung, sondern auch die Tatsache, dass Farbe in Spraydosen zu damaliger Zeit in Polen echte Mangelware war. Die ersten Spraydosen „organisierte“ ein befreundeter Autolackierer in der einzig vorhandenen Farbe, Orange. Die Zwerge wurden zum Symbol für politischen Widerstand. Nach der Wende nutzte das Stadtmarketing die Bekanntheit der Wroclawer Zwerge aus, um sie zum Wahrzeichen zu machen. Die ersten ca. 30 cm großen Wichtel aus Bronze wurden in der Altstadt aufgestellt. Rund 300 Stück gibt es inzwischen insgesamt, viele davon kennen wir…

Kinder stürzen sich auf die Wichtel, aber auch alle anderen, allen voran Touristen aus aller Welt. Heute haben Touristen besonders viel zu fotografieren. Neben den Zwergen vor allem bloße Haut. Ganz im Gegensatz zu Wind und Kälte gestern scheint heute die Sonne. Bei 17, 18 Grad werden hier die Shorts rausgekramt, Stiefel fliegen in die Ecke und Sandalen zu kurzen Kleidchen muntern das Stadtbild auf. Außer uns trägt kaum noch jemand eine Jacke, als wir uns gegen halb elf nach ausgedehntem Buffetfrühstück auf den Weg in die Altstadt machen. Die Strassenbahn ist zu dieser Zeit leer, die Leute sind längst bei der Arbeit. Dafür sind umso mehr Touristen unterwegs, die den Himmelfahrtstag, der hier kein Feiertag ist, für einen Städtetrip nutzen. Und Kinder mit ihren Lehrern… In großen Gruppen, in kleinen Grüppchen. Die jüngsten sind vielleicht zwei, die ältesten zehn Jahre alt. Wir treffen sie an jeder Ecke.

Unser Gang durch die Stadt beginnt bei einem beeindruckenden, sehr modernen Konzerthaus, bevor wir vor der Oper stehen. Die wird heute offenbar von mehreren Kindergruppen besucht. Wir schleichen uns einfach unauffällig mit ein und können so einen Blick auf den wunderschönen Innenraum mit viel Gold und geschliffenem Kristall werfen. Toll erhalten, bzw. restauriert! Und mal eine Abwechslung zu all den Kirchen, die wir besichtigen. Den wohl größten Prunk zeigt die Jesuitenkirche, aber der Dom auf der Sandinsel in der Oder ist auch nicht schlecht.

Wroclaw, das ist mal klar, braucht Licht und Sonnenschein. So düster und deprimierend die Stadt gestern wirkte, so frisch und fröhlich ist sie in der Sonne. Wir gucken herum, bis wir nicht mehr laufen können. Vier Stunden unterwegs, Kopf oft im Nacken (Kirchen) oder geneigt (Zwerge), Treppen rauf und runter, Brücken mit und ohne Liebesschlösser (die sind hier auch sehr ausgeprägt), breite Straßen und winzige Gassen… Theoretisch hatten wir vor, auf dem Marktplatz in einem Café eine Pause zu machen, praktisch haben wir uns für eine Siesta im Hotel entschieden.

Später fahren wir natürlich wieder in die Altstadt. Dafür nutzt man übrigens in der Straßenbahn am besten eine Kreditkarte: ein Automat erklärt auf Polnisch, Englisch oder Deutsch, man gibt einfach nur ein, wieviele Karten man haben will, stimmt elektronisch zu, dass man kapiert hat, dass die Tickets noch entwertet werden müssen, hält kurz die Karte aus Gerät, das sich für zwei Karten 6 Sloty, also rund 1,50 Euro, zieht. Anschließend werden die Tickets ausgedruckt, nebenan an einer anderen Maschine entwertet – fertig. Entwertet man nicht, fährt man schwarz. Das könnte teuer und unangenehm werden. Wir sind ja die Guten: Wir gehen nach Plan vor.

Unser Hotel hat sich merklich gefüllt. Auf dem Parkplatz sehen wir neben Autos aus Polen welche aus Russland, Tschechien, Frankreich, Belgien, Holland, Österreich und Deutschland. Hier stehen die Kisten auch gut und wohl auch relativ sicher direkt vorm Hotel. In der Innenstadt gibt es ausgefeilte Einbahnstrassensysteme sowie Fußgängerzonen und nahe Null Parkplätze: Wir sind sehr fröhlich mit unserer Tram, die in zehn, fünfzehn Minuten downtown zuckelt.

Abends fehlt uns die Kraft, uns wieder ins Getümmel zu stürzen. Wir essen gemütlich und nicht einmal schlecht im Hotel und sehen zu, dass wir endlich wieder richtig in Schuss kommen. Im Moment laufen wir auf höchstens 60, 70 Prozent – das nervt und muss verbessert werden.

 

 

Wroclaw y los enanos

La ciudad está llena de enanos de bronce. La historia de los enanos se remonta a la antigua historia de la ciudad. Dice la leyenda que vinieron de una tierra encantada para cazar a un duende que robaba comida a los habitantes de Wrocław. Era una población de pequeños gnomos del tamaño de una botellas, los  habitantes de Wroclaw les pidieron ayuda a los enanos para librarles de las travesuras del Diablillo del Oder, que con sus travesuras no hacía más que amargarles la vida. En tiempos del comunismo, un grupo clandestino “The Orange Alternative” (la alternativa naranja), ante la imposibilidad de una confrontación abierta con el gobierno, quiso mostrar su disconformidad a través del sarcasmo y la sátira para burlarse de los lemas y de la propaganda comunista. Fue así como surgió “el secreto de los enanos”, conviertiéndose este acto desafiante, en la firma del grupo y en todo un movimiento para los habitantes. El mayor acontecimiento de protesta tuvo lugar el 1 de junio 1988, cuando cientos de personas marcharon por el centro de la ciudad ataviados con sombreros de enanos de color naranja. Aunque la marcha terminó con muchos arrestos, el movimiento resurgiría todavía con más fuerza. A pesar del final del comunismo en 1989, “The Orange Alternative” todavía existe hoy, y continúa organizando protestas en contra de la injusticia local e internacional.

Algunos de estos enanos fueron robados como recuerdos o souvenirs de otro tiempo. Pero en 2001, se restablecieron como emblema de la ciudad y hoy en día se han convertido en un bonito reclamo turístico que adorna sus calles. Existen casi 300 enanos de bronce y los turistas hacen caminatas organizadas para fotografiarlos a todos. 

Hoy el tiempo estuvo mejor y la temperatura subió hasta 17, 18 grados suficiente para que muchos se vistan con shorts y sandalias como si fuera pleno verano.

 Luego del desayuno en el hotel salimos y el tranvía en dirección al centro estaba prácticamente vacío a esa hora, avanzada la mañana. Bajamos en el casco viejo de la ciudad cerca de una flamante y nueva sala de conciertos. Un par de cientos de metros más adelante la ópera de la ciudad. En ese momento visitada por cientos de chicos de las escuelas, gracias a ellos, nos filtramos y fotografiamos el interior de la misma. Enfrente de la Ópera visitamos una iglesia de los jesuitas con fantásticos adornos. Hoy el día está soleado y la ciudad recobró  sus colores, nosotros seguimos caminando visitando iglesias, puentes  y enanos en nuestro camino durante más de 4 horas. Teóricamente podríamos haber hecho una pausa en un café, pero preferimos volver al hotel y más tarde volver al centro con el tranvía. El hotel estaba mucho más lleno  y muchos más autos en el estacionamiento con turistas rusos, holandeses, franceses, checos y polacos. Al final no volvimos a la ciudad, como pensamos y comimos algo simple en el hotel. Estamos todavía los dos no muy sanos y necesitamos descansar para llegar a nuestro 100 por ciento.

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