Von Litauen nach Lettland

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Wir sind im Martha Nams in Ventspils. Zum Glück. Es gab Momente, in denen wir mental schon mal auf der grünen Wiese unser Zelt aufschlagen wollten…

 

Aber der Reihe nach. Die Nacht war wild: Heftige Regengüsse haben uns immer wieder in unserem Hotel in Palanga geweckt. Es war so laut, dass an Schlaf zeitweise nicht zu denken war. Aber irgendwann wurde es, wie es immer so ist, besser. 

Nach dem Frühstück mit Omelett und hervorragenden Eggs Benedict haben wir bei wechselhafter Bewölkung mal einen Blick an den Strand riskiert. Das Meer – toll und aufgewühlt, rot ausgeflaggt. Aber bei 14 Grad Lufttemperatur ist es sowieso kaum eine Option. Die Pier, die ins tosende Meer ragt, haben wir aus der Ferne gesehen. Das Wetter ist einfach zu wechselhaft!

 

Wir suchen ja eigentlich etwas für ein paar Tage; hier finden wir es nicht. Also wechseln wir erst einmal das Land, fahren grenzfrei in Lettland ein. Unser erster Eindruck: Lettland ist auf eine Weise authentischer als Litauen. Es gibt ja auch nur knapp zwei Millionen Menschen hier. Viele von ihnen wohnen in Holzhäusern, die uns sehr an Russland erinnern.

 

Irgendwo noch vor Leipala biegen wir links ab und fahren durch einen dichten Wald ans Meer. Auf einem verwunschenen Parkplatz stehen genau fünf Autos, davon – uns eingeschlossen – drei aus Deutschland. Eine junge Frau mit Hund hat sich auf einen riesigen Truck einen Wohncontainer gebastelt, der andere kommt aus Lüneburg.

 

Der Strand mit feinstem weißen Sand ist völlig  verlassen – einfach großartig! Der Holzweg dahin ist neu und bestens auch für Rollstuhlfahrer ausgebaut – bemerkenswert! Nur: Hier ist keine Menschenseele…

 

Und dann Laipeda. Och. Viele wunderbare alte Holzhäuser, die uns manchmal an Sibirien erinnern. Aber „die Stadt im Wind“, wie sie genannt wird, ist nichts, was einen vom Stuhl reißt. Auch die berühmte Orgel in einer der Kirchen schenken wir uns. Keine Lust…

 

Also weiter. So richtig Lust auf lange Strecke haben wir auch nicht, aber es findet sich nichts, was wir toll finden. Wir suchen etwas für ein paar Tage, fahren schließlich nach Ventspils und wissen schnell: das ist es auch nicht. Ein Gasthaus in der Innenstadt sieht ganz gut aus – das letzte Zimmer wird uns buchstäblich vor der Nase weggeschnappt. Gegen sieben  checken wir dann ins  Martha‘s ein. Der Sohn des Vermieters muss herkommen, um uns das Zimmer und die Schluessel für das rundherum hoch eingezäunte Grundstück zu geben. Naja. Klappt.

 

Wir bleiben mal gerade fünf Minuten. Hunger! Eines der ganz, ganz wenigen Restaurant in diesem Kaff liegt 500 Meter von unserer Bleibe entfernt. Und weil es so wenig gibt, ist der Laden voll: Wir finden einen Platz auf der Terrasse, schnappen und wärmende Decken, Schnitzel und Bier und sind vor Sonnenuntergang durchgefroren wieder zuhause. Wird spannend, was wir als nächstes tun werden – wir haben noch keine Ahnung.

 

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