Der Abschied aus Kal fällt leicht, denn jetzt wird es voll hier. Wir suchen uns wieder mal winzige Landstraßen und kuschelt uns eng an der russischen Grenze entlang Richtung Litauen.
Der Weg zieht sich, aber wir werden großzügig entschädigt: Tolle Ländereien, glitzernde Seen, dunkle Wälder, atemberaubende Alleen – und natürlich Störche. Wir haben Tausende gesehen!
Kurz vor der unspektakulären Grenze nach Litauen landen wir am Dreilaenderpunkt: Polen, Russland und Litauen bilden hier eine Schnittstelle. Wir klönen hier mit einem Biker aus Lüneburg, der die Memel bis zur Mündung in die Ostsee hinauffahren will.
Und wir? Haben nun auch einen Plan: Vilnius, Litauens Hauptstadt, deren Kern UNESCO Weltkulturerbe ist. Auch hier haben wir die Distanz mal wieder unterschätzt. Der Weg zieht sich…
Aber wenn wir doch schon mal in der Gegend sind… Eher zufällig kriegen wir mit, dass hier die Uhren anders ticken: Wir verlieren eine Stunde, stellen die Uhren entsprechend vor.
Endlich angekommen, suchen wir uns ein Hotel mitten in der Stadt. Direkt neben dem Kempinski und gegenüber der Kathedrale. Es gibt – möglicherweise wegen Corona- keine Rezeption. Ein Zugangscode kommt per mail, auf dem Rezeptionstresen liegt ein Umschlag mit einer Nummer, darin eine unmarkierte Schlüsselkarte; die Zimmernummer ist in der Mail. Wir finden sogar einen Parkplatz fast gegenüber, der aber von 8 bis 24 Uhr mit Münzen gefüttert werden muss. 50 cent für 12 Minuten – das läppert sich. Wir sind ja wieder in einem Euroland. Entsprechend sind auch die Preise: In den Restaurants liegen die beim Hamburger Niveau, nur die Hotels sind deutlich günstiger.
Zwei Nächte wollen wir bleiben, haben also morgen den ganzen Tag Zeit, uns die barocke Stadt mit ihren gut 500 000 Einwohnern anzusehen. Heute freuen wir uns über einen Schwung Ballonfahrer über uns im blauen Himmel, wundern uns über die vielen Shisha Bars und fallen ermattet früh ins Bett.