Transsib 2018 – Irkutsk: Gesichter einer Stadt

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Der Tag soll einmal ganz ruhig verlaufen. Wir wollen nur auf den Markt. Das Wetter meint es wieder einmal gut mit Irkutsk: blauer Himmel, Sonne, mittags um die 12 Grad. Da geht man doch gern mal ein Stück zu Fuss! Wir lassen links und rechts schöne, alte Häuser aus knarrigem Holz liegen und steuern zielgerecht auf den Central Market zu. Märkte und wir – die unendliche Geschichte.

 

Die angebotene Ware interessiert uns eher nicht, wir wollen nicht kaufen, sondern gucken. Und was sind hier wieder für grossartige Typen unterwegs! Männer und Frauen, denen wir anzusehen glauben, dass das harte Leben in Sibirien sie geprägt und tiefe Linien in ihre Gesichter gezeichnet hat. Es sind vor allem die Frauen hinter den Marktständen, die uns so begeistern. Hinzu kommt die unglaubliche russische Freundlichkeit, der wir überall im Land begegnen.

 

Ein kleines Beispiel von heute morgen. Wir wollten Müll entsorgen, mussten aber feststellen, dass der Müllschlucker ausser Funktion und zuzementiert ist. Und nun? Im Fahrstuhl begegnen wir einer sehr hübschen jungen Frau, der man sofort ansieht, dass Styling ihr Thema ist: perfektes Make-up, sandfarbener Wollmantel, schwarze schmale Hose und 12-cm-Stilettos (Jungs: Das sind gefährlich hohe Schuhe!). Da sie offenbar im Haus wohnt, fragen wir sie nach der Mülltonne. Sie führt uns auf den Innenhof, wundert sich, dass die Tonnen nicht da sind, wo sie wohl hingehören – und nimmt uns mit einem Strahlen den Müll aus der Hand. Sie würde sich kümmern… Der freundliche Wahnsinn!

 

Die Frauen auf dem Markt sind zwar nicht so schick, aber ebenfalls ungeheuer freundlich. Zwar fotografieren wir nicht alle ganz offen, aber einige spreche ich direkt an. Lächeln, posieren, do swidanja – auf Wiedersehen. Wir verbringen hier einige Zeit, bevor es uns wieder auf die Strasse zieht. Die Flanierstrasse Karl Marx bis zur Angara, vorbei am Denkmal des Zaren Alexander III., ausruhen am Flussufer, dann links.

Schön ist das klassizistische Akademisches Ochlopkow-Drama-Theater. Das Denkmal des Irkutsker Dramatikers Alexander Wampilow fotografieren wir, weil es sehr schön gearbeitet hat. Vom Dichter selbst haben wir, zugegebenermassen, noch nie gehört.

 

Es gibt in Irkutsk ganz in der Nähe des Wahrzeichens der Stadt, einem bieberfressenden Tiger, das 130. Quartier. Darauf sind sie hier mächtig stolz, denn in den alten Holzhäusern wurden Restaurants, Bars, Cafés, Boutiquen und mehr untergebracht. Eine Amüsiermeile. Bevor wir die in Angriff nehmen, essen wir schnell noch ein paar Pelmenis in einer Studentenkneipe. Gut und günstig.

 

Und dann ab in das schicke Viertel. Naja. Ein bisschen Disneyland, ein bisschen South Sea Port. Ein bisschen doof. Auffällig sind die modisch hergerichteten Girls. Viel Glitzerkram und Makeup, kurze Röcke zu jeder Art von Bein, Stiefel in allen Höhen und Rot. Viel Rot. Die Liebe zu dieser Farbe hält sich offensichtlich bis ins hohe Alter. Wir haben so manche Babuschka in knalligem Rot entdeckt. Mir fällt auch hier auf, dass mit wenig Geld viel Mode gemacht wird: Selbstgenähtes vom Mantel bis zum Anzug, meistens dekoriert mit ausdrucksstarken Accessoires. Besonders oft sieht man Broschen: Am Revers, am Hut, am Blüschen – Im Gegensatz zum Westen ist die Brosche hier ein angesagtes Schmuckstück.

 

Natürlich laufen wir die Meile einmal hin, einmal zurück, aber dann klettern wir doch lieber wieder zu einer Kathedrale, die wir noch nicht kennen. Wir vermuten mal, dass es sich um die „Kirche zur Kreuzerhöhung“ handelt, aber unser Stadtplan versagt hier. Ein schönes Plätzchen ist rechts von der Kirche eine Schaukelbank, auf der wir uns ein bisschen von den inbrünstig Betenden in der Kirche und den Chorälen aus den Lautsprechern davor erholen.

 

Nach Hause geht es durch den Central Park in „unsere“ Strasse, die Uliza Sovjetskaja. Die letzten Meter schleppen wir uns nur noch und nehmen uns vor: Morgen machen wir mal nichts. Jedenfalls nichts zu Fuss!

 

El día de hoy, pensamos, deberá transcurrir bien tranquilo. Sólo queremos visitar el mercado. El tiempo vuelve a ser bueno para Irkutsk: cielo azul, sol, alrededor de 12 grados al mediodía. Esta para caminar con buen tiempo. Dejamos a la izquierda y a la derecha hermosas casas antiguas de madera crujiente y nos dirigimos hacia el Mercado Central. Los mercados y nosotros – la historia sin fin.

No estamos interesados en los productos ofrecidos, no queremos comprar, queremos mirar. Y qué caras y personajes hay otra vez aquí ! Los hombres y mujeres que vemos han sido moldeados por la dura vida en Siberia y ha trazado profundas líneas en sus rostros. Sobre todo las mujeres que están detrás de los puestos del mercado son las que más nos inspiran. A esto se añade la increíble amabilidad rusa que encontramos en todo el país.

Un pequeño ejemplo esta mañana. Queríamos deshacernos de la basura en el departamento, pero las puertas del conducto donde se tira la basura estaban fuera de servicio y cerradas. ¿Qué hacemos ahora? En el ascensor encontramos a una joven muy linda con maquillaje perfecto, abrigo de lana de color arena, pantalones estrechos negros y estiletes de 12 cm. Como aparentemente vive en la casa, le preguntamos donde podíamos dejar la basura. Nos lleva a un patio interior pero los contenedores de basura que ella conoce, no están. Le decimos bueno no importa, veremos cómo hacemos, ella nos quita la bolsa de basura de las manos y nos dice que ella en el camino que hace se va a deshacer de ella. Así elegante como está vestida y tan amable. Para nosotros un poco vergonzoso que se fuera con nuestra basura. Pero así son casi todos muy amables.

Las mujeres en el mercado pueden no ser tan elegantes, pero también son increíblemente amistosas. No fotografiamos a todos ellos abiertamente, a veces preguntamos si podemos hacerlo. Sonríen, posan y nos decimos swidanja – adiós. Pasamos un buen rato en este mercado antes de seguir nuestro camino. Tomamos el paseo marítimo Karl Marx hasta el Angara, pasando el monumento al zar Alejandro III, descansamos en la orilla del río y luego giramos a la izquierda.

El Teatro Dramático Académico de Ochlopkow es hermoso. Fotografiamos el monumento del dramaturgo de Irkutsk Alexander Vampilov porque está muy bien realizado y no porque alguna vez hayamos oído hablar de el.

En Irkutsk, muy cerca del punto de referencia de la ciudad, un tigre que cazó un castor y se lo come, está el barrio 130. Los habitantes de esta ciudad, están muy orgullosos de el, ya que las antiguas casas de madera fueron en gran parte recicladas y se alojaban ahora, restaurantes, bares, cafés, boutiques y otros comercios. Una milla de diversión. Antes de enfrentarnos a ella, comemos rápidamente algunos Pelmenis en un bar de estudiantes. Bueno y barato.

Luego nos vamos al elegante barrio, un poco de Disneylandia, un poco de lujo, un poco aburrido, un poco como todos estos barrios reciclados y elegantes en el mundo?Las mujeres jóvenes vestidas a la moda son llamativas. Mucha ropa brillante y mucho maquillaje, faldas cortas para cada tipo de pierna, botas en todas las alturas y rojas, mucho rojo. El amor por este color dura hasta la vejez. Hemos descubierto muchas Babushkas en rojo brillante. También noto aquí que mucha moda se hace con poco dinero: Costura casera de abrigo a traje, decorado en su mayoría con expresivos accesorios.

Luego de recorrer esa zona ida y vuelta , preferimos seguir nuestro recorrido y visitar una Catedral, que no conocemos. Sospechamos que es la „Iglesia de la Exaltación de la Cruz“, pero nuestro mapa de la ciudad no nos dice nada. A la derecha de la iglesia hay un bonito lugar llamado banco mecedor, donde podemos relajarnos un poco de la gente que ora fervientemente en la iglesia y de los cantos corales de los altavoces que hay enfrente.

Volvemos a casa a través del Parque Central hacia „nuestra“ calle, la Uliza Sovetskaja. Arrastramos los pies los últimos metros y nos prometemos que mañana no haremos nada. ¡Al menos nada a pie!

4 Kommentare zu „Transsib 2018 – Irkutsk: Gesichter einer Stadt“

    1. Ursprünglich wurde die Idee eines starken Tigers mit einem wertvollen Zobel im Maul sibirischen Zeichnungen aus dem 17. Jahrhundert entnommen. 1642 begann erstmals der Jakutsker Zoll dieses Symbol als Siegel zu verwenden. Etwas verändert wurde es ab 1682 auch für Wappen und offizielle Stempel in Irkutsk verwendet, das wegen seiner zentralen Lage in Sibirien immer größere Bedeutung hatte als Jakutsk und damit wahrscheinlich mehr Anrecht auf die symbolhaften Tiere im Wappen. Später musste das offizielle Siegel immer wieder durch verschiedene russische Regierungen neu genehmigt werden und wurde immer wieder, je nach Stil des Zeichners, verändert. 1878 muss der Wappenzeichner des Senats wohl mit den Gedanken woanders gewesen sein: er verwechselte das damalige Wort für Tiger „babr“ mit dem Wort für Biber „bobr“ und veränderte den sibirischen Tiger in ein fantastisches Tier, halb Tiger, halb Biber. Der Fehler des Künstler bescherte bzw. verhalf der Irkutsker Region nun ein Fabelwesen, das seit dem seine Popularität nicht eingebüßt hat. Der Stil des derzeit verwendete Wappentiers im Stadtwappen von Irkutsk wurde 1996 vom Stadtrat beschlossen. Das Wappen des Irkutsker Oblast ist das Gleiche, außer, dass der Babr im Profil zu sehen ist, während er auf dem Stadtwappen frontal schaut und sein gesamtes Gesicht zu sehen ist.
      Liljana mag das „Phantasie-Tier“, das einen im 130. Quartal, die erst kürzlich erschaffene Altstadt Irkutsks, auflauert.

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