Südlicher geht’s nicht!

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Nach dem gigantischen Vollmond ist das Wetter etwas umgeschlagen: etwas wärmer, etwas blauerer Himmel – gut zum Weiterreisen. Die Bude haben wir schnell im Griff, letzte Amtshandlung: ein Foto des kompletten Schlüsselbundes an die Vermieterin. Das ist Teil der Vereinbarung und soll verhindern, dass man die Schlüssel versehentlich einsteckt…

 

Kurz nach 12 sind wir unterwegs zu einer Auslandsreise: Gibraltar, britisches Überseegebiet – genau wie zum Beispiel die Falklands, Pitcairn oder Cayman Islands. Das Fleckchen Britannien mit dem berühmten Affenfelsen erreicht man normalerweise am besten zu Fuss, in dem man sein Auto in Spanien stehen lässt und sich hinter der britischen Grenze in einen der Busse setzt. Touren kann man natürlich auch buchen…

 

Bevor wir den Fuss ins fremde Land setzen, zeigt uns Uschi, die Navifee, viel von La Linea, dem Grenzort auf spanischem Territorium. Die engen Strassen, die klapprigen Omis, die Bars mit windschiefen Fenstern – das alles erinnert mich mehr an Mexiko, als dass ich es in Spanien vermuten würde. Aber wir verlieren unser Ziel nicht aus dem Auge, nur dass wir mal wieder aufs Normale verzichten: Wir reisen mit dem Auto ein. Spanische Passkontrolle bei der Ausreise, Her Majesty’s Customs bei der Einreise nach Gibraltar.

 

Der Ort ist nicht riesig (und auch nicht riesig hübsch), also fahren wir frei Schnauze durch die Gegend, bis wir auf die Uferstrasse kommen, die einmal rund um und durch den Felsen führt. Die engen Tunnel im grob gehauenen Stein sind sehenswert, ebenfalls die mächtige Moschee am südlichsten Punkt der Halbinsel. Von da ist der Blick frei auf Afrika, nur wenige Kilometer entfernt. Beeindruckend ist die Zahl der Schiffe, die an diesem Montag die Strait of Gibraltar in beiden Richtungen passieren. Die Gondelfahrt zu den Affen schenken wir uns, dafür tanken wir noch kurz, bevor es wieder nach Spanien geht. 1,18 kostet der Liter Sprit. Ach ja, hier herrscht ja das britische Pfund. Damit sind es dann 1,35 – in Spanien vier Cent mehr. Also die Ein- und Ausreise nicht wert. Apropos Ausreise: Beim Verlassen des britischen Überseegebiets werden wir durch einen Betonparcours geführt, der mich mit leichtem Schaudern an den ehemaligen Checkpoint Charlie erinnert…

 

Unser nächstes Ziel, Algeciras, entpuppt sich schnell als optische Niete. Hafen können wir in Hamburg besser, hübscher geht es in Estepona zu. Also „tschüss“ und wieder auf die Autovia. Tarifa! Der Weg durch grüne Berge mit teilweise sagenhaftem Panorama auf die Strasse von Gibraltar ist sehr sehenswert. Plötzlich gibt es sogar Pferde und Kühe – lange nicht gesehen!

 

Und dann fahren wir in den südlichsten Ort des europäischen Festlandes,Tarifa, mit 14 Kilometern gleichzeitig der kürzeste Weg auf den afrikanischen Kontinent. Juan war vor vielen Jahren mal allein hier, weil wir – zum Glück nur sehr kurzfristig – mal den Gedanken hatten, in Andalusien ein Hüttchen zu kaufen. Nun sind wir zusammen da und sehr angetan (aber kaufen garantiert wieder nichts)! Die weisse Stadt mit wechselvoller Geschichte, in der natürlich auch die Mauren eine wichtige Rolle gespielt haben, zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Der knallblaue Himmel hebt den Eindruck der lauschigen Gassen, und das mächtige Schloss (montags ist das Museum geschlossen) und die Festungsanlage beeindrucken uns. Auf einem Aussichtspunkt in der Altstadt haben wir wieder einmal einen grossartigen Blick auf den gegenüberliegenden Kontinent. Einer von uns beiden – ich war es nicht! – hatte vor einigen Tagen die Idee, doch mal rüber zu fahren. In die spanische Exklave Ceuta, nach Tanger… Also irgendwie nach Marokko. Och, nö!

 

Erst einmal trinken wir ein kühles Weinchen zu Tapas. Es ist sechs, irgendwo müssen wir ja schlafen. Booking bietet für 67 Euro das Hotel La Torre, ein paar Kilometer ausserhalb der Stadt. Das macht einen wirklich guten Eindruck! 55 Euro kostet es direkt an der Rezeption gebucht – mit Frühstück, Restaurant mit Blick fürs Dinner. Unser Zimmer ist eher ein Bungalow in einem grossen Garten mit kleiner Terrasse. Sehr schön! Kurz mal durch die Fernsehsender zappen: neben spanisvhen viele arabische Programme, in denen die Imame beschwören und singen, dazu RTL Austria – die haben eine wirklich unglaubliche Reuchweite! Aber es gibt auch noch Eurosport – und Bücher. Kurze Pause. Aufs Abendessen sind wir nun gespannt.

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