Wir werden wunderlich: Schon vor acht laufen wir bei frischen 18 Grad kilometerweit am Strand entlang. Kaum ein Mensch ist um diese Zeit unterwegs. Nur bei den Fischern wird gearbeitet wie immer: Boote, die an Land wollen, werden mit dem Trecker schwungvoll in den Sand gezogen. Erst dann kümmern sich die Männer um ihren Fang und die Netze. Das gibt es wirklich nicht so oft, dass der Hafenmeister ein Schlepperfahrer ist!
Wir haben schlecht geschlafen: Laute Musik aus der Bar bis Mitternacht, krakeelende Besoffene halb drei vor dem Balkon. Das mit der Musik muss man sowieso mögen: In unserem Haus geht es noch ziemlich gemäßigt zu, in der Yellow Pyramide gegenüber ist den ganzen Tag lautstark Party. Von dort hämmern manchmal Bässe, die bis zum Strand zu hören sind. Das dürfte sich in den Sommerferien massiv verstärken – nix für uns, aber sicher eine Freude für die Belgier, die mit „Wacken 2018“-Shirts herumlaufen. Headbanger eben…
Gefrühstückt wird heute übrigens ausnahmsweise aushäusig. Wir bestellen Toast, Kaffee und frischen Orangensaft und freuen uns über die Überraschung: Der sonst so langweilige Toast ist eine richtige Bemme. Getoastetes Vollkornbrot, belegt mit gekochtem Schinken, beträufelt mit Olivenöl und Kräutern. Das merken wir uns!
Wir sind auch weiter noch im Wandermodus, durchschlendern den ganzen Ort, gucken auch mal in ältere Ecken, shoppen in einem chinesischen Krimskramladen Krimskram und sind bester Laune, als wir wiederum ins Apartment kommen.
Es ist eindeutig Sonntag: Bei tollem Wetter sind die Strände wesentlich voller als in den vergangenen Tagen. Die meist portugiesischen Sonnenhungrigen kommen mit Sack und Pack ans Meer. Kaum jemand mietet Liegen und Schirm – das bringt man neben Kühltasche, Decken, Spielzeug und, und, und alles mit. Dadurch wird es am Strand auch ganz bunt – schön!
Nach ein paar Stunden am Strand sehen wir bei Sandwich und vinho verde fern: die ersten Hochrechnungen der Europawahl, der Erdrutsch in Bremen. Viel los auf dem Kontinent! Unsere liebsten Freunde und mein entzückender Bruder sind als Wahlhelfer aktiv, während wir in Portugal auf der faulen Haut liegen.
Aber unseren letzten Abend in Monte Gordo wollen wir nicht vor dem Fernseher verbringen, sondern im Dorf. Uns steht der Sinn nach Fisch…