Rien ne va plus

Vormittags ruft einer unserer ebenso schillernden wie illegalen Autoverwerter an. Der Preis, den er bietet, ist nicht so schlecht. Aber wie alles, was in den letzten Tagen mit dem Grauchen zu tun hat, hat auch diese Offerte einen ernstzunehmenden Haken: Wir müssten nach Uruguay, nach Montevideo. Das würde dann so teuer, dass wir die Kiste gleich im Rio de la Plata versenken könnten.

Der durchgeknallte Franzose, der Vorbesitzer unseres formidablen Fahrzeugs, faselt noch irgendeinen Unsinn von Bolivien. Ich bin ganz, ganz kurz davor, ihm ernsthaft Prügel anzudrohen, winke aber dann doch nur mit Anwälten.Tatsache ist: Wir haben alles ausgelotet, was es überhaupt nur gibt und geben könnte – keine Chance.

Also kommt die treue Kiste heute in mafiöse Hände: Möge das Grauchen noch möglichst lange durch Südamerika krabbeln.

Die konspirative Übergabe ist für 16:30 vereinbart, Juan holt das Auto aus der Garage, fährt es vor die Tür unseres Apartmenthauses – und aus. Nichts geht mehr. Das Grauchen verendet sozusagen zu unseren Füßen. Ist es denn zu fassen? Irgendein Kugellager samt Keilriemen mit Verbindung zur Lichtmaschine (oder sowas) ist ausgebrochen, kaputt, im Eimer. Das Grauchen ist stumm und dumm. Kein Pieps mehr. Das klappt ja alles prima…

Unser Dealer kann nicht helfen, also muss der ACA wieder ran, Argentiniens ADAC. Wie gut, dass es diese Kooperation unter den Automobilclubs international gibt. Der Abschleppwagen kommt nach anderthalb Stunden, nimmt das Auto auf den Haken. Tschüs, alter Freund!

Juan fährt mit dem Schlepper direkt zum – äh – Händler. Die letzten Bilder und das Grauchen ist weg. Ich versuche, mir das irgendwie schön zu denken. Und muss mir, allein zuhaus, doch tatsächlich ein Tränchen verkneifen. Der jämmerliche Versuch eines halbwegs senkrechten Abschieds, damit es noch ein bisschen was zu lachen gibt: Es ist jetzt bei Winnetou. In den ewigen Jagdgründen. Oder – schlimmer – im Dschungelcamp…

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