Minus 8,5 Grad. Lausig. Aber dafür Sonne satt. Um 9 sitzen wir im kantinenähnlichen Restaurant des Hotels, um 11 im City Tour Bus, der uns 90 Minuten lang für 12 Euro (300 kr) pro Nase die Sehenswürdigkeiten Prags näherbringt. Jeder hat einen Stöpsel im Ohr, Mütze ab, Handschuhe aus – und los! Im Bus unter anderen ein Paar aus Seattle, das einfach nicht fassen kann, dass es keinen Kaffee gibt. Natürlich haben wir während der Rundfahrt, die über den Wenzelsplatz bis auf die andere Seite der Moldau uns zurück führte, viel, viel gesehen. Mehr allerdings noch anschliessend, also wir wieder einmal zu Fuss unterwegs waren. Beeindruckend das alte jüdische Viertel, faszinierend die Einkaufsstrasse, auf der sich alle teuren Label der Welt befinden. Witzig die unzähligen Segway-Fahrer, die durch die Stadt touren und auch uns immer wieder ansprechen, ob wir nicht Lust hätten… Mittags landen wir in einem schönen Restaurant kurz unterm Hradschin, sind umgeben von Touristen und Einheimischen, die sich hier aufwärmen. Wie gut, dass wir warm angezogen sind, denn trotz aller Schönheit beisst sich die Kälte bis auf die Knochen durch. Zur Belohnung wären wir gern abends ins Imperial, das Artdéco-Hotel vom gestrigen Absacker, gegangen, aber keine Chance: Komplett ausgebucht. Stattdessen landen wir auf Empfehlung unseres Hotels im Kalkova, einem böhmischen Laden, der auch in jedem Reiseführer beschrieben wird. Gutes Bier, gutes Essen. Und als sich die Brille an die Wärme gewöhnt hat, erleben wir es wieder: Wir sind allein unter lauter Chinesen. Die feiern wie wir bei Pilsner Urquell und Knödeln – man glaubt es kaum!