Nizza, Kunst und Können

Morgen, Sonntag, wird Nizza ganz offiziell geschlossen. Und zwar für Verkehrsmittel aller Art, denn es findet der Ironman der Côte d’Azur statt. Es wird also gespaddelt, getreten und gerannt – und wahrscheinlich gucken Hunderttausende zu. Wir werden sicher nicht dazu gehören, denn morgen hauen wir ab aus unserem zauberhaften Beaulieu sur mer und damit aus der Nachbarschaft.
Dafür haben wir uns heute noch einen schönen Tag in Nice gegönnt. Das Wetter hier ist nicht vergleichbar mit Hamburg: Wir haben um die 20 Grad, graue Wolken, mal Sonne, nachmittags Gewitter. Weit entfernt vom hanseatischen Traumsommer.
Egal, wir haben nun wirklich keinen Grund, uns zu beklagen. Mit unserem ebenso zuverlässigen wie günstigen Bus sind wir schnell wieder in Nizza, gucken uns erst einmal eine ganze andere Ecke der Stadt an, bevor wir ins Museum für moderne Kunst einschwenken.
Sehr interessant! Viel über die Arbeit – und Arbeiten von – Niki de Saint Phalle, aber auch viel Blau und mehr von Yves Klein sowie zeitgenössische Arbeiten internationaler Künstler.
Fasziniert sind wir von einem Kunstkubus, den mehrere Künstler geschaffen haben und der sich letztlich mit einem Augenzwinkern mit dem Thema Kunst auseinandersetzt. Sehr fein! Zwar ist das Museum sicher 30, 40 Jahre alt, hat aber trotz seines leicht angegammelten Looks einen bestimmten, modernen Charme: Auf den Etagen zwei und drei finden ständige Ausstellungen statt, über allem gibt es eine Terrasse auf verschiedenen Ebenen und mit hinreißendem Blick auf Nizza.
Nach dem Museum schlendern wir durch eine Parkanlage, in der Kinder spielen, Erwachsene lesen, dösen oder flirten, Wasserspiele zu Blödsinn einladen und Bänke zu ruhigen Momenten. Am Ende dieses Parks ist eine weitere große Fanmeile entstanden. Nice freut sich ganz augenscheinlich auf die Fußball EM.
Uns treibt es noch ein bisschen durch die Altstadt. Da Regen droht, verziehen wir uns unter die Markise eines Cafés und trinken ein Weinchen zu einem geteilten Sandwich. Toll, was es hier alles zu sehen gibt. Vor allem: Wer hier alles zu sehen ist. Junge Menschen, alte Menschen, schöne, hässliche, modische, trutschige, tätowierte, puristische, fröhliche, traurige – das ganze Spektrum. Und wir mittendrin.
Gut ist ja, dass ich so exzellent Französisch spreche… Das hat unter anderem dazu geführt, dass ich mich lange gefragt habe, weshalb die Franzosen öffentliches Singen verbieten. Auf mehreren Schildern steht: Chantier interdit au public… Spassbremsen! Bis sogar Blondchen mitkriegt, dass chantier Baustelle heißt, also da nur steht, dass man die Baustelle nicht betreten darf. Chanter wäre die Vokabel für den Gesang gewesen. Ja, ja…. Tut aber nichts weh. Ist ja bloß ein i 🙂
Nach unserem anstrengenden Nizza-Ausflug lümmeln wir im Hotel herum, gucken ein bisschen das Finale der Tennis-Damen von Roland Garros in Paris und hören, wie es draußen donnert.
Man muss auch mal Ruhe geben. Das tun wir jetzt. Soeben kommt von Hinnis ein Foto aus Hamburg bei strahlendem Sonnenschein. Die Schweinebande trinkt Erdbeerbowle an der Alster. Klar ist das schön! Sehr sogar!
Übrigens haben wir noch nicht die Spur einer Idee, wohin es uns morgen wohl verschlagen wird. Nizza geschlossen, wie erwähnt, aber kurz danach werden wir wieder an die Küste gucken – und uns überraschen lassen.

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