Der Tag, den wir überwiegend damit verbracht haben zu schwimmen, am Meer in der Sonne zu sitzen und zu lesen, nimmt gegen Abend Fahrt auf. Wir sind mit dem deutsch-schweizerischen Paar Renate und Urs aus dem 7. Stock verabredet.
Ein weiteres Paar aus der Schweiz, das wir vom Grüßen kennen und neben dessen Wagen wir oft parken, wird auch dabei sein. Esther und Ferdi, wie wir bald erfahren sollen.
Unser gemeinsames Ziel ist eine Kneipe, die Casa Benfica, nur ein paar hundert Meter entfernt. Die Kneipe heißt so, weil sie das sportliche Zuhause eingefleischter Lissabon-Fans ist.
Heute geht es allerdings nicht um Fußball, sondern um Fado. Für 20 Euro pro Nase Musik, Essen und Trinken.
Gegen acht klingelt Renate und los geht’s. Was uns einigermaßen verblüfft, denn Benfica spielt heute seit sieben und liegt 0:1 zurück. Der Laden ist dann auch rammelvoll mit Fans, deren Laune sich schlagartig hebt, als Benfica ein Tor schießt. Als die Mannschaft mit 2:1 doch noch gewinnt, brodelt das sonst so gut verborgene Temperament der Portugiesen hoch.
Es ist letztlich zehn, als der erste von zwei Sängern zu einer bemerkenswerten Gitarre sein Konzert beginnt. Unsere Gruppe hat sich noch verdoppelt, am langen Tisch wird gelauscht, geklatscht, gegessen, geklönt und getrunken. Das Essen ist so lala, die Stimmung gut. Unsere neuen Schweizer Bekannten fahren morgen per Zug nach Lissabon und bleiben dort eine Woche. Noch ein Fado-Abend, der dem Fotografen Fredy bevorsteht. Er findet die Musik zwar grauslich, aber was tut man nicht alles? Wir genießen den Abend und die Gespräche sehr und fallen gegen eins todmüde ins Bett.