Bei offenem Fenster haben wir gut geschlafen. Morgens ging langsam die Sonne über der Ostsee auf – wunderbar! Früh sind wir im 6. Stock – Usedoms höchstgelegenes Restaurant – zum Frühstück. Und ganz verblüfft: die Bude ist voll! Bestimmt 50, 60 Leute, die hier auch frühstücken. Der Blick ist bemerkenswert, das Frühstück ist es auch. Zeit für Pool und Sauna haben wir nicht, wir wollen noch ein bisschen spazieren gehen. Es geht zur Ahlbecker Seebrücke, und wir sind begeistert von den renovierten Traditionsbauten, die das Ostseeufer säumen. Hier hat man wirklich mal überlegt, wie man aus vorhandener Bausubstanz etwas Gutes entstehen lassen kann – es ist gelungen! Wie blöd von uns, dass wir vorher noch nie auf Usedom waren! Aber das wird sich wohl ändern. Mit dem Auto klappern wir noch Heringsdorf und Bansin, die beiden anderen Kaiserbäder, ab. Auch schön, auch wunderbar restauriert. Per Whats App erfahren wir von Christine und Walter Michaelis, dass sie auch nach Usedom kommen werden, allerdings erst in einer Woche. Guter Plan!
Nach den ersten 375 Kilometern, die uns nach Ahlbeck geführt haben, ist es ein Katzensprung über die polnische Grenze, die nur dadurch zu erkennen ist, dass sich sofort auf polnischer Seite ein Markt entlang der Strasse etabliert hat. Billige Lebensmittel, natürlich Zigaretten, Schnaps, Fake-Klamotten, Handwerkliches. Dazu Schilder von Friseuren, Optikern und Zahnärzten – all das ist in Polen billiger als in Deutschland und wird offenbar auch kräftig genutzt. Wir gucken mal über den Markt, aber es gibt nichts, was uns reizen könnte. Also weiter! Unser nächstes Ziel ist Miedzywodzie, direkt an der Ostsee. Dort nisten sich Natzl und ihre Görls einmal im Jahr für eine Woche zu einem Spa-Trip ein. Über die Swina (Swinemünde!) kommen wir mit der kostenlosen Fähre weiter und uns fällt auf, dass wir keinen einzigen Sloty haben. 100 sloty sind ca. 24 Euro. Wenigstens das wissen wir schon mal.
In Miedzywodzie wollen wir trotz des breiten, schönen Strandes nicht bleiben: Viel Baulärm, die rüschen sich auf für die Saison. Stattdessen landen wir nach wilder Fahrt durch Wälder, vorbei an Seen und getrieben von einem Schneesturm bei McDonalds in Kolberg, denn hier suchen wir ein Hotel. Übernachten werden wir dann im Marine Hotel. 5 Sterne, 5. Stock, 70 Euro, voll mit Deutschen, die hier wohl kuren. Das Abendessen ist ein üppiges Büffet mit allen möglichen Vorspeisen, Fisch, Fleisch, Suppen Salaten, Desserts. 22 Euro pro Nase, dazu ein grosses Bier für 3 Euro. Das Zimmer ist grosszügig, Wifi, Sat TV, Wifi – alles, was man braucht. Und mehr. Absacker in der miesen Bar im 6. Stock. Da ist wirklich noch viel, viel Luft nach oben!