Ein ganz gemütlicher Tag, an dem wir eigentlich nichts anderes tun wollen, als ein bisschen zu lesen, vor die Tür und an den Strand zu gehen. Einfach planlos sein.
Das Wetter ist noch immer traumhaft, deshalb beschließen wir am frühen Nachmittag, die 20 Kilometer ins Naturschutzgebiet Doradillo zu fahren. Hier haben wir bereits unsere Lieblingsplätze direkt am Meer, hier wollen wir unser Sonnensegel mal ausprobieren. Grauchen gibt uns Windschutz, die Klappstühle einen gemütlichen Platz. Während sich Juan noch mit der Gebrauchsanleitung befasst, sieht Ana sie: Wale! Ganz nah am Ufer, ungefähr 2-, 300 Meter von unserem Standplatz entfernt. Ein Grüppchen von fünf, sechs Menschen hat sich schon eingefunden und guckt. Wir lassen alles stehen und liegen, schließen nur noch gerade das Auto ab und spurten los.
Da sind sie! Zum Greifen nah! Nicht zwei, sondern sogar drei ausgewachsene Wale, die sich gemütlich im auflaufenden Wasser treiben lassen. Unfassbar und wunderschön! Nach einigen Minuten schwimmen zwei Richtung Norden, entfernen sich ein bisschen vom Ufer, bleiben aber in Sicht. Der dritte driftet nach Süden ab, besinnt sich aber offenbar eines Besseren, dreht bei und taucht vielleicht fünf, sechs Meter vom Ufer entfernt wieder auf. Was für ein Schauspiel! Wir sind nicht ganz sicher, ob ein Junges mitschwimmt. Bestimmt eine halbe Stunde lang gehen wir mit „unserem“ Wal spazieren, dann macht sich das große Tier langsam auf Richtung offenes Meer. Wunderschön! Was haben wir mal wieder für ein Glück: Kaum in Doradillo angekommen, sind auch schon die Wale da.
Ein halbes Stündchen später ist alles vorbei. Der Wind dreht und wir spüren das, was man wohl patagonische Winde nennt: Durch den schnellen Dreh des Windes wird es von einer Sekunde auf die andere kühl, das Meer kabbelig, ungemütlich. Wir räumen unsere Klamotten zusammen, halten das Meer vom Auto aus noch im Auge. Was für zauberhafte Momente. Wir hätten die Tiere wirklich berühren können, wenn wir nur zwei Schritte ins Wasser gegangen wären.
Zum Glück unterbindet das das Gesetz hier. In der Walsaison ist es in der Bucht von Doradillo ausnahmslos verboten zu schwimmen, zu tauchen und Boot zu fahren. Die Guardafauna, die Aufpasser, die alle paar Kilometer einen Stützpunkt haben, achten sehr genau darauf, dass dieses Gebot befolgt wird.
Mittlerweile ist das Meer so unruhig, dass man Wal von Welle nicht mehr unterscheiden kann. Mit einem fröhlichen Grinsen machen wir uns auf dem Weg zurück in den Ort. Abends gibt es Pizza und von Ana gezauberte Pfannkuchen mit Dulce de leche. Reine Sünde und wunderbar. Schon klar: In Europa wird es erst einmal nur Salat und Gemüse geben 🙂
Tolles Filmchen vom Jü. Der Südkaper ist ein Bartenwal, wird bis zu 18 m lang, und 80 t schwer.
Schlaues Köpfchen! Stimmt natürlich alles. Mächtig und mächtig schön, diese Wale.