La Serena

 

Was für ein schöner Sonnenuntergang am Strand von La Serena! Nur getrennt von einer Straße haben wir uns in ein Apartment direkt am Pazifik eingemietet. Erstmal für zwei Nächte, könnten aber mehr werden.
Unser Frühstück heute Morgen entsprach dem Know-how der Hotel-Mannschaft: Dösig, ohne Sinn und Verstand. Wir vergessen es sofort und machen und auf den Weg nach Süden. Wieder geht es in die Wüste. Menschen-, tier- und pflanzenlose Strecken über 300 Kilometer. Aber die Chilenen verblüffen uns: Die Ruta 5 entpuppt sich als veritable Autobahn und entsprechend fix geht es Richtung La Serena.
Inzwischen haben wir ja schon Hornhaut auf der Erwartungshaltung: La Serena, mit 200 000 Einwohnern eine eher mittelgroße Stadt direkt am Meer, ist ein beliebtes touristisches Ziel. Es gibt also Condos und Hotels und Amüsierbetrieb…. Na gut, das gucken wir uns mal an.
Aber erst einmal staunen wir, wie sich die Landschaft auf dem Weg zum Meer verändert. Der Wüste weicht Steppe, ein paar Sträucher, sogar einige Guanakos in Sicht. Das Verrückteste aber ist die Farbe: Dadurch, dass es im Frühjahr geregnet hat, blüht die Wüste jetzt. Auf zwar in tiefem Lila. Ganz toll! Riesige Wüstenflächen sind bedeckt von diesem farbigen Teppich – wir trauen fast unseren Augen nicht! Faszinierend auch der Blick auf die Anden, deren höchste Berge schneebedeckt sind. Der erinnert uns mal wieder an die einzigartige Geografie Chiles: Das Land ist zwar rund 4300 km lang, aber im Schnitt nur knapp 200 km breit.
Im Sturzflug geht es dann wieder runter an die Küste. Das Meer ist einfach immer schön. Die Klippen, die Wellen, die Farbe – phantastisch!
Und auch La Serena überrascht uns positiv: In einer langgezogenen Bucht hat sich zwar der heimische Tourismus ein Plätzchen gesucht, aber mit sanfter Hand. Es ist nicht so voll und eng wie an ähnlichen Orten am Meer. Und der Strand ist einfach sensationell!
Juan fragt an verschiedenen Orten nach: Zimmer, Apartments, Aparthotels. Natürlich ist er genervt – aber ich mache den Job in englischsprachigen Ländern. Nölen nutzt also nichts.
Wir sind wie immer unentschieden und cruisen erst einmal durch diese und die nächste Bucht. Am Hafen von Coquimbo im direkten Anschluss an La Serena, bremsen wir ungläubig: Hier lebt, wie wir erfahren, die größte Pelikan-Kolonie Chiles. Und zwischendrin Seekühe. Sensationell. Wir sind richtig begeistert und uns ist klar, dass wir hier etwas länger bleiben werden. Sie Schäden des großen Erdbeben vom September des Jahres sind zwar noch sichtbar, aber es wird überall daran gearbeitet, die Gegend wieder komplett aufzubauen.
Und wir brauchen noch eine Hütte, also erst einmal weiter. Was es hier an Steigungen und Gefällen gibt, ist nicht von schlechten Eltern. Erinnert uns ein bisschen an Valparaiso. Grauchen muss schwerst arbeiten. Wir wollen ganz nach oben: Monumental und von überall sichtbar wurde als 92-m-Denkmal das Kreuz des dritten Jahrtausends auf dem höchsten Berg der Stadt errichtet. Coquimbo mit diesem Betonmonument gilt auch als Wallfahrtsort. Überm Berg liegt La Herradura. Hört sich gut an, ist aber langweilig und eine große Baustelle.
Also zurück via Coquimbo an den Strand von La Serena. Wir gucken noch eine Bude an – und die ist es nun. Zweistöckig, unten mit Terrasse, Küche und Blick aufs Meer. Oben Schlafzimmer mit Meerblick, Kinderzimmer für unsere paar Klamotten, Bad. Wifi läuft über einen eigenen Verstärker – prima! Nicht luxuriös, aber perfekt für uns.
Bevor die Sonne untergeht. müssen wir noch einkaufen und eine Wäscherei suchen. Beides findet bei Lider statt, einem mit einem Walmart in den USA vergleichbaren Supermarkt. Butter, Brot, Wein und Wasser – die Grundausstattung. Dazu kaufen wir ein fertig gegrilltes Huhn, eine Handvoll Avocados, ein paar Tomaten und Schnickschnack. Außerdem geht ein großes Bündel in die Wäscherei.
Wir schaffen es tatsächlich, vor Sonnenuntergang am Strand zu sitzen, den Surfern und den Pelikanen zuzugucken und zu träumen. Wunderbar!
Nach einer Woche in der Wüste ist die Küste ausgesprochen erfrischend. Kaum ist die Sonne im Meer versunken, sitzen wir in unserem neuen Esszimmer, öffnen einen hervorragenden Wein, nagen am Brathuhn und freuen uns des Lebens.

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