Morgens um sieben ist der Blick vom Hotelfenster auf die Adria ungetrübt. Fast. Vor dem Meer liegt noch ein Pool. Und am Pool gibt es Liegen. Und auf den Liegen… Ja, da sind tatsächlich Handtücher hingelegt worden. Reserviert! Im Haus gibt es nicht nur Kroaten und Slowenen, sondern auch viele, viele Österreicher und Deutsche. Wer da sein Handtuch geworfen hat – wir wissen es nicht…
Jedenfalls sind wir früh auf den Beinen und nach dem Frühstück, kurz vor zehn, bereits wieder im Auto. Adieu unaussprechliche Insel mit den drei Konsonanten im Namen! Ist zwar zumindest hier in der Hauptstadt Krk sehr hübsch, aber es zieht uns aufs Festland. Bei strahlendem Sonnenschein und um die 26 Grad ist das ein schöner Reisetag.
Rijeka streichen wir mal ersatzlos. Dafür biegen wir auf die Straße 8, die Magistrale, nach rechts ein und fahren fast immer direkt am Meer entlang nach Süden.
Was für ein Straße, was für ein Panorama! Die kargen, vorgelagerten Inseln glänzen im Sonnenlicht und bei mittlerweile um die 28 Grad fast rosé, das Meer zeigt sich in allen Schattierungen von hellem Türkis bis Mitternachtsblau. Kurvenreich ist die Straße, aber sie ist die Mühen wert.
Irgendwo, in einem Fischerort halten wir gegen Mittag, bestellen viel Wasser und eine Kleinigkeit zu essen und freuen uns an vier Herren aus Belgien, von denen einer gerade in einem ollen Austin Haley vorgefahren ist. Och, schön. Natürlich mit offenem Verdeck, natürlich in British Racing Green und selbstverständlich mit cremefarbener Lederausstattung. Das gibt’s in viel schlechter… Die Herren trinken und essen sich das Leben schön, aber wir machen uns wieder auf den Weg.
Croco hat uns noch Draga aus Herz gelegt. Das sollten wir unbedingt angucken. Nach dem fünften, sechsten Draga ist klar, dass das nichts anderes als Bucht heißt. Und ja, wir haben viele Buchten angesehen!
Aber keine hat uns so gereizt, dass wir dort geblieben wären. Also landen wir in Zadar und stehen vor unserem üblichen Problem: Wo schlafen wir?
Über booking.com kommen wir zu einem Apartment, das so gruselig ist, dass wir kurz überlegen, ganz aus Zadar abzuhauen. Aber es kann ja nur besser werden. Vor einem Waschsalon lungern wir rum, weil wir dort ins Internet kommen. Und dort finden wir auch ein Apartment, das uns wirklich gefällt. Wir fragen ein bisschen herum und sind wieder erfreut darüber, wie ungeheuer hilfreich die Kroaten sind. Nicht nur, dass sie in jedem Fall nach einer Antwort rudern, sind sie auch schnell am Telefon, um jemanden anzurufen, Informationen heranzuholen – wirklich nett!
Schließlich buchen wir das Tonino und sehen erst nach der Buchung, dass man die Schlüssel in einem Reisebüro abholen muss. Diese Info kommt auch sofort per Mail und sms – tolle Kommunikation. Wir machen uns auf den Weg und werden Zeuge einer großartigen Hochzeit in der Kathedrale. Nicht nur die Gesänge der ungefähr 200 Gäste sind faszinierend, vor allem hat es uns eine chinesische Reisegruppe angetan, die dieses Ereignis zu ihrem eigenen macht. Kaum wird die Braut vom Vater in die Kathedrale geführt, huscht geschlossen der Ferne Osten hinterher. Zum Piepen!
Aber wir wollen erst einmal in unsere Wohnung, was nun endlich auch klappt. Alles gut, perfekter Meerblick, wenn man hoch genug auf einem Stuhl steht, aber mitten in der Altstadt von Zadar gelegen.
Wir holen unser Klamotten aus dem Auto und erwischen noch den netten Herrn, der uns ein Ticket verpasst hat. Strafe ungefähr vier Euro, die noch bessere Nachricht: damit haben wir den Parkplatz bis Montag bezahlt. Solange wollen wir garnicht bleiben 🙂
Wir machen uns kurz heimisch, bevor wir ein Restaurant suchen. Wir haben Lust auf einen guten Chardonnay und ein bisschen Schnabbelkram. Juan isst eine Bruschetta mit frutti di mare, danach einen Petersfisch am Trüffelsösschen, ich fange mit hausgemachter Tagliatelle an und ende mit gegrillten Scampis, zu denen endlich mal ein Zange gereicht wird. Alles gut, der Wein auch.
Heute ist Vollmond, ein guter Grund, noch ans Meer zu laufen. Ein fast unwirkliches Szenario.
Zu einer modernen Ikone der Stadt ist die Meeresorgel geworden, ein einzigartiges Wunderwerk der Architektur, das im Meer unterhalb der Uferpromenade angelegt wurde. Hier bilden die Meereswellen, die durch unter der Wasseroberfläche eingebaute musikalische Rohre strömen, einen unwahrscheinlichen Klang, die so genannte „Meeresmusik“, die den weiten Raum des Spazierwegs am Meer füllt.
An der äußersten Spitze der Halbinsel, neben der weltbekannten Meeresorgel, finden wir im Mondlicht das Werk „Gruß an die Sonne“ desselben Architekten, Nikola Bašić: dreihundert mehrschichtige Glasplatten, die auf der gleichen Ebene mit der steingepflasterten Uferpromenade kreisförmig angeordnet sind. Der Kreis hat einen Durchmesser von 22 Meter. Der Gruß an die Sonne wurde in Form eines Amphitheaters konzipiert. Um das Amphitheater werden auf den Steinwürfeln alle Planeten des Sonnensystems dargestellt. Wir laufen über das große Rund und sind fasziniert von den unterschiedlichen Farbgebungen. Einige meditieren auf der Fläche, andere knutschen, dritte – ja, die machen natürlich selfies.
Der Mond begleitet uns zurück ins Zentrum der Altstadt. Ein einheimischer Cognac, ein putziger Blaubeerlikör und zwei Espressi setzen einen angemessenen Schlusspunkt unter diesen schönen Abend. Wir sind mausemüde, gucken noch ein bisschen Fußball – Milano gegen Firenze, oder so, mit kroatischen Kommentaren – und drömmeln fröhlich aus dem Tag.
Drage, südlich von pakostane . Ca3 km, restauran marko. Aber nun seid Ihr schon fast vorbei. Dafür habt ihr zadar im dunkeln gesehen. Toller Bericht vom schweinchen.
Danke 🙂 Dafür haben wir nachts fast kein Auge zugetan. Wilde, laute Parties überall in der Altstadt bis vier Uhr früh. Der grölende Wahnsinn!